Kohlgraf: Den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen

Diskussion zum Friedenswort der deutschen Bischöfe im Jugendhaus Don Bosco

Mainz, 10. Oktober 2024: Bischof Peter Kohlgraf bei der Diskussion zum Friedenswort der Bischöfe; rechts: Oberstleutnant Ulrich Schäffer. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Fr. 11. Okt. 2024
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat vor dem vollständigen Abbruch des Dialoges zwischen Konfliktparteien gewarnt. Mit Blick auf die religiöse Dimension des Nahost-Konfliktes sagte er am Donnerstagabend, 10. Oktober, bei einer Diskussion zum Friedenswort der deutschen Bischöfe („Friede diesem Haus. Friedenswort der deutschen Bischöfe“ vom Februar 2024): „Es ist vielleicht eine der größten Gefahren, dass man aufgehört hat, miteinander zu reden. Teilweise ist das auch schon bei uns in Deutschland angekommen. Als Christen haben wir den Auftrag, im interreligiösen Miteinander in einem respektvollen Dialog zu bleiben.“ Kohlgraf ist Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi.

Mainz, 10. Oktober 2024: Diskussion zum Friedenswort der deutschen Bischöfe (v.l.n.r.): Bischof Peter Kohlgraf, Ulrich Schäffer, Elisa Rheinheimer, Michael Gahler und Elisabeth Friese. (c) Bistum Mainz / Blum

Bischof Kohlgraf verwies auf die Grenzen militärischer Lösungen in Konflikten: „Frieden ist immer mehr als das Schweigen der Waffen. Die Kriegsparteien müssen auch miteinander reden. Denn der Hass in den Herzen von Menschen bleibt auch nach einer militärischen Lösung eines Konfliktes oder verstärkt sich sogar noch. Deshalb muss immer auch nach Alternativen zu einer militärischen Konfliktlösung gesucht werden. Auch kleine Schritte des Friedens lohnen sich.“ Kohlgraf hatte zu Beginn einen Überblick über das Friedenswort gegeben und Einblick in die Entstehung des 175-seitigen Dokuments der Bischöfe gegeben.

Elisabeth Freise vom ökumenischen friedenskirchlichen Netzwerk „Church and Peace“ verwies unter anderem auf die 2017 veröffentlichten Leitlinien der Bundesregierung (Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“) zur Gewalt- und Krisenprävention. Die Leitlinien seien „ein anspruchsvolles Instrument“, mit dem die Politik arbeiten können. Die dort formulierten guten Ansätze seien aber auf der großen politischen Ebene noch nicht angekommen.

Oberstleutnant Ulrich Schäffer würdigte das Friedenswort „als Goldgrube für unsere Arbeit“ in der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS). Schäffer ist Vorsitzender der GKS. Er machte deutlich, dass er nicht davon ausgehe, dass sich der Ukraine-Krieg militärisch lösen lasse. Schäffer diskutierte unter anderem mit Michael Gahler MdEP aus Groß-Gerau auch über konkrete Lieferungen von Waffensystemen an die Ukraine durch Deutschland. Während der CDU-Abgeordnete eine Lieferung von Taurus-Raketen befürwortete, lehnte Schäffer diese ab.

Der Abend unter der Überschrift „Gerechter Friede in kriegerischen Zeiten? Kritische Würdigung des Friedenswortes der deutschen Bischöfe“ fand im Jugendhaus Don Bosco in Mainz statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Geschäftsstelle Weltkirche / Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariats Mainz und Pax Christi Rhein-Main in Kooperation mit der Akademie des Bistums. Die Moderation der Diskussion hatte die Journalistin Elisa Rheinheimer übernommen. Begrüßt hatte die Teilnehmer Thomas Meinhardt von Pax Christi Rhein-Main.