Wiesbaden. „Frieden ist mehr als das Schweigen der Waffen: Wir brauchen immer auch eine Versöhnungs- und Friedensperspektive für die Zeit nach dem Krieg. Hier sehe ich eine besondere Aufgabe für uns Christen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Dienstagabend, 19. November, in der Wiesbadener Casino-Gesellschaft.
Bischof Kohlgraf würdigte unter anderem die christliche Jugendarbeit als „ein wichtiges Lernfeld für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft: „Wir haben viele gute Angebote, die Erfahrungsorte für junge Menschen sein können, um zu lernen, Konflikte auf respektvolle Weise auszutragen.“ Kohlgraf, der Präsident von Pax Christi ist, äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des traditionellen St. Thomas Morus-Empfangs des Kommissariates der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen. Die Diskussion stand unter der Überschrift „Krieg und Frieden“.
Staatsminister Armin Schwarz, Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen, würdigte die Zusammenarbeit der Jugendoffiziere der Bundeswehr mit dem Kultusministerium. „Wir verzeichnen in diesem Bereich ein erhöhtes Interesse. Im vergangenen Jahr wurden rund 180 Veranstaltungen mit 6.500 Schülerinnen und Schüler durchgeführt.“ Dabei vermittelten die Jugendoffiziere eine Bewusstseinsschärfung als Ergänzung zum Bildungsangebot, „die ich für sehr wichtig halte“. Oberst Siegfried Zeyer, Kommandeur des kürzlich aufgestellten Heimatschutzregimentes 5, betonte, dass die Arbeit der Jugendoffiziere zur Informationsarbeit der Bundeswehr gehöre und nicht zur Personalwerbung. „Wir wollen den Diskurs und stellen uns auch den Diskussionen.“
Die katholische Militärseelsorgerin Maike Seelhorst gab Einblicke in ihre Arbeit. Gerade im Auslandseinsatz sei sie als Seelsorgerin an der Seite der Soldatinnen und Soldaten, um deren Sorgen und Nöte mitzutragen, sagte die Pastoralreferentin. Oft habe sie vier oder fünf Einzelgespräche an einem Tag, bei denen es sehr häufig natürlich um die Trennung von der Familie oder Beziehungsprobleme gehe.
Staatsminister Schwarz hatte in seinem Grußwort zu Beginn des Abends „die exzellente Zusammenarbeit von Staat und Kirche in Hessen“ gewürdigt. Er sei sehr dankbar „für die wertvolle Arbeit der katholischen Schulen“ und ebenso für die Angebote der Schulseelsorge. Der Bischof von Fulda, Michael Gerber, brachte in seinem Grußwort die Hoffnung zum Ausdruck, dass in Konfliktsituationen das Gespräch nicht abreiße „und dass es dabei um einen wirklichen Dialog geht, auch wenn man die Position des Gegenübers nicht teilt.“
Der Leiter des Kommissariates der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen, Pfarrer Dr. Tonke Dennebaum, hatte die Gäste des Empfangs begrüßt. Er hatte auch die Moderation der Podiumsdiskussion übernommen. Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Kammerorchester der Bischof Neumann-Schule aus Königstein unter Leitung von Mechtild Geißler sowie Thomas Gabriel (Piano) aus Seligenstadt.