Auch heute noch sei das Wirken der Schwestern „unentbehrlich“, sagte der Bischof: „Unentbehrlich ist Ihre Gemeinschaft, mit der Sie hier präsent sind; unentbehrlich ist Ihr Gebet, mit dem Sie die karitative Arbeit hier in Offenbach begleiten und die Menschen, die sie tun; unentbehrlich ist die christliche Nächstenliebe, für die Sie und Ihr Wirken stehen.“ Die ersten Schwestern von der Göttlichen Vorsehung waren 1868 auf Bitten von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler nach Offenbach gekommen. Heute leben im Offenbacher Konvent noch fünf Schwestern, gemeinsam mit drei indischen Ordensschwestern.
Es sei „beeindruckend, was die Schwestern in den vergangenen 150 Jahren hier auf die Beine gestellt haben“, sagte Kohlgraf. „Beeindruckend ist die Verbindung von Spiritualität und Verwurzelung im Evangelium mit Realitätssinn und Tatkraft. Ihr Wirken zeichnet aus, dass sie immer wieder neue Antworten auf die Herausforderungen ihrer jeweiligen Gegenwart gefunden haben.“ Und weiter: „Ich bin überzeugt, die unzähligen Menschen, die in den vergangenen 150 Jahren in den Einrichtungen des Ordens Hilfe erfahren haben oder die Schulen und Ausbildungsstätten besuchten, spürten, dass die Schwestern nicht einfach nur einen ‚Job machen’, sondern sich vom Geist Jesu Christi leiten lassen; dass es ihnen nicht nur darum geht, ihre Arbeit einigermaßen gut zu erledigen, sondern Nächstenliebe zu leben und diesen Geist weiterzugeben; dass es ihnen nicht nur darum geht, den körperlichen oder materiellen Nöten Abhilfe zu verschaffen, sondern mit Liebe Leid zu lindern.“ Bis heute laute der Leitspruch des Ketteler Krankenhauses „Liebe lindert Leiden“. Der Geist, aus dem heraus es gegründet wurde, sei auch heute noch prägend, betonte der Bischof.
Stefan Grüttner, Hessischer Minister für Soziales und Integration, würdigte das Engagement der Schwestern in Offenbach als „Erfolgsgeschichte“. Er dankte den Schwestern für ihre fachliche Kompetenz und die Zuwendung des Herzens. Stephan Färber, Stadtverordnetenvorsteher, brachte den Dank der Stadt Offenbach für die Arbeit der Ordensschwestern zum Ausdruck. „Mit dem Ketteler Krankenhaus geben Sie der Kirche ein Gesicht“, sagte der Offenbacher Dekan, Pfarrer Andreas Puckel, in seinem Grußwort. Pfarrer Angelo Stipinovich, Vorsitzender des Aufsichtsrates, hob hervor, dass das Ketteler Krankenhaus aktuell „nicht nur gut dasteht, sondern sogar hervorragend“.
Die Begrüßung und Moderation hatte die Provinzoberin, Schwester M. Clementine Fritscher, übernommen. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde vom Ketteler Trio (Professor Stephan Sahm, Daniel Haertel und Kati Strauß). Der Feierstunde war ein Gottesdienst mit Bischof Kohlgraf in der Kapelle des Ketteler-Krankenhauses vorangegangen. Die musikalische Gestaltung hatten das Posaunen-Ensemble Zugzwang, der junge Chor der Heilig Geist-Gemeinde Offenbach sowie Erhard Mühr an der Orgel übernommen.
1868 kamen die Mainzer Schwestern von der Göttlichen Vorsehung nach Offenbach und entsprachen damit einer Bitte von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, der den Orden 1851 gemeinsam mit der Freiin Fanny de la Roche Starkenfels in Mainz gegründet hatte. Zunächst engagierten sich die Schwestern hauptsächlich in der ambulanten Krankenpflege, dem Betrieb eines Kindergartens und der Unterbringung und Begleitung junger Fabrikarbeiterinnen. 1905 entstand das Krankenhaus „Josefsheim“ in der Kaiserstraße. 1958 wurde der Neubau des Ketteler Krankenhauses am Lichtenplattenweg eingeweiht. Im Jahr 2014 wurde am Ketteler Krankenhaus das Fanny de la Roche-Hospiz eingeweiht. Heute ist das Ketteler Krankenhaus und auch das Hospiz in Trägerschaft der Stiftung Heilig Geist-Hospital Bensheim. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt sich das Ketteler Krankenhaus an der praktischen Ausbildung von Studierenden der Humanmedizin und ist in die neuesten Entwicklungen der medizinischen Forschung eingebunden. Dem Krankenhaus ist auch eine Krankenpflegeschule angeschlossen.
800 Schwestern leben und arbeiten in den drei Provinzen der Ordensgemeinschaft: Der Provinz Emmanuel von Ketteler in Deutschland, der Provinz Marie de la Roche in den USA und der Provinz „St. Joseph“ in Korea. Von den Provinzen aus betreuen die Schwestern Filialen und Missionen in Peru, Puerto Rico und Santo Domingo. Zu den geistigen Zentren der Schwestern gehört auch die Villa Mater Dei in Rom. Die Schwester sind als Gemeinschaft päpstlichen Rechts direkt dem Papst und keinem Bischof unterstellt.