Mit diesen Worten eröffnete der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf seine Predigt im Rahmen der der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Polizeiseelsorge. Der Gottesdienst fand am Donnerstagabend, 24. Mai, in der Augustinerkirche in Mainz statt.
Weiter sagte der Bischof: „Die Gegenwart der Polizei ist für die meisten Menschen beruhigend. Es scheint so zu sein, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der man den Eindruck haben muss, dass Gleichgültigkeit zunimmt, Gewalt in Wort und Tat den Alltag bestimmt, und das Ich des Einzelnen wichtiger wird. Polizisten halten nun keine Predigten, aber sorgen dafür, dass diese Haltungen nicht Oberhand gewinnen.“ Die Polizei stehe „vorbildlich gegen jede Gleichgültigkeit“, sagte Kohlgraf. „Auch als Kirche und als Christen sind wir ein Teil der Gesellschaft, und wir alle sind gerufen, unseren Teil zu tun, das Gute zu tun, das Böse zu bekämpfen, die Gleichgültigkeit und die Bequemlichkeit zu besiegen.“
Kohlgraf würdigte ebenso das Engagement der Polizeiseelsorge. Wörtlich sagte er: „In jedem Beruf besteht wohl die Gefahr, dass die innere Begeisterung nachlässt, dass man zunehmend weniger begeistert ist für das oder diejenigen, für die man arbeitet. Geistlich kraftlos werden kann man ganz sicher auch im Polizeiberuf. Viele Angebote der Polizeiseelsorge wollen dafür Raum geben, sich diesem Thema zu stellen. Glück und Achtsamkeit, Umgang mit Stress, die Gottesbeziehung, die Familie und die Beziehung zum Partner oder der Partnerin und den Kindern, die Begegnung mit Tod, Gewalt und Trauer - das und mehr sind Themen, die die Seelsorge in den Blick nimmt. Da ist es keine Schande, in einem Beruf wie der Polizei Fragen zu stellen, Hilfe zu suchen, Schwäche zu zeigen.“
Der Gottesdienst war Teil der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Polizeiseelsorge, die von Dienstag, 22. Mai, bis Freitag, 25. Mai, im Erbacher Hof in Mainz tagt. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte das Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Christian Küchenmeister sowie Mechthild Bitsch-Molitor an der Orgel übernommen. Das Treffen der deutschen Diözesan- und Landesbeauftragten für die Katholische Polizeiseelsorge stand unter der Überschrift „Lebensbedrohliche Einsatzlagen der Polizei. Ethische Fragestellungen - Herausforderungen für die Polizeiseelsorge“.
Nach dem Gottesdienst fand auf Einladung des Bistums Mainz im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes ein Empfang für die Teilnehmer statt. Roger Lewentz, Innenminister in Rheinland-Pfalz, dankte den Polizeiseelsorgern für ihren „wichtigen und wertvollen Dienst“. Die Polizeiseelsorge trage dazu bei, „dass es für Beamte in Ausnahmesituationen einen inneren Schutz gibt“. Einen besonderen Dank richtete Lewentz an die Bischöfe für die Entsendung der Polizeiseelsorger.
„Es ist geradezu ein Segen, dass es die katholische Polizeiseelsorge gibt“, sagte Staatssekretär Dr. Manuel Lösel aus dem hessischen Kultusministerium, der in Vertretung des hessischen Innenministers Peter Beuth an dem Empfang teilnahm. „Sie leisten Großartiges für die Beamten.“ Und weiter: „Die Polizeiseelsorge ist ein unverzichtbarer Teil der gesamten Polizeiorganisation.“ Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Polizeiseelsorge in Bund und Ländern, Weihbischof Wolfgang Bischof (Erzbistum München und Freising), dankte in seinem Schlusswort allen, die zum Gelingen der Fachtagung beigetragen haben. Musikalisch wurde der Empfang von Mitgliedern des Landespolizeiorchesters Hessen gestaltet.