Kohlgraf: Sich von Gott in den Dienst nehmen lassen

Sendungsgottesdienst für drei neue Pastoralreferenten im Mainzer Dom

Mainz, 4. September 2021: Bischof Peter Kohlgraf mit den drei neu gesendeten Pastoralreferenten (v.l.n.r.): Dominique Humm, David Haub und Christoph Flößer. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Sa. 4. Sept. 2021
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, hat am Samstag, 4. September, drei Männer als Pastoralreferenten in den Dienst des Bistums Mainz gesendet. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Mainzer Dom erhielten Christoph Flößer, David Haub und Dominique Humm die bischöfliche Sendung für den pastoralen Dienst im Bistum Mainz. Bischof Kohlgraf dankte den Pastoralreferenten für die Bereitschaft, sich in Dienst nehmen zu lassen. Als Zeichen ihrer Sendung überreichte der Bischof den drei Kandidaten jeweils eine Heilige Schrift.

Mainz, 4. September 2021: Sendungsgottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf für die Pastoralreferenten (v.l.n.r.) Christoph Flößer, David Haub und Dominique Humm. (c) Bistum Mainz / Blum

„Eine Sendungsfeier ist immer auch ein Fest des gesamten Bistums“, betonte Kohlgraf. Ihren Dienst im Bistum werden die drei in der Gemeindeseelsorge beginnen, und zwar im Odenwald (Christoph Flößer), in Darmstadt (Dominique Humm) und in Bingen (David Haub). Die Sendungsfeier stand unter dem biblischen Leitwort „Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist Zeit, den Herrn zu suchen (Hos 10,12b)“.

Mainz, 4. September 2021: Als Zeichen ihrer Sendung überreichte Bischof Kohlgraf den drei Kandidaten eine Heilige Schrift, hier an Christoph Flößer. (c) Bistum Mainz / Blum

„Gott suchen heißt auch, ihn nicht zu besitzen, sondern sich in den Dienst nehmen zu lassen“, betonte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt zum Leitwort aus dem Prophetenbuch Hosea. Das gelte auch für die Hauptamtlichen in der Kirche. Und weiter: „Wie oft sagen Menschen: ‚Der Glaube an Gott bringt mir nichts, der Gottesdienst bringt mir nichts‘. Gott muss uns nichts bringen, da ist der Prophet sehr deutlich. Wenn es Gott gibt, sind wir ihm unsere Anbetung schuldig. Wenn es ihn nicht gibt, hilft uns auch ein selbstgemachter Götze nichts. Wir sind seine Kinder, er ist uns liebender Vater und liebende Mutter. Immer wieder versuchen biblische Autoren, diese Liebe neu zu entfachen und uns der Gleichgültigkeit zu entreißen.“

 

Mainz, 4. September 2021: „Gott suchen heißt auch, ihn nicht zu besitzen, sondern sich in den Dienst nehmen zu lassen“, sagte Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt. (c) Bistum Mainz / Blum

Wörtlich sagte Kohlgraf: „Liebe Sendungskandidaten, Sie haben Theologie studiert. In der Logik des Propheten Hosea haben Sie damit nicht Gott verstanden, allenfalls den Saum seines Gewandes berührt. Immer wieder werden Sie in Situationen kommen, in denen Sie Menschen eine Ahnung von der Schönheit und auch Unbegreiflichkeit Gottes vermitteln können. Da hilft natürlich eine gute Theologie, aber mindestens genauso das persönliche Berührt- und Ergriffensein von diesem Gott. Wieviel Banales haben wir vielleicht angesichts der Pandemie oder einer Flutkatastrophe von uns gegeben, das der Größe und auch Verborgenheit Gottes nicht gerecht wird. Wir müssen auch im Angesicht eines leidenschaftlich liebenden Gottes ernst nehmen, dass Gott dem Hiob nach langen Gesprächen und tiefem Ringen ins Gesicht sagt, dass sein Versuch, Gott zu verstehen, auch vermessen ist.“ Es gehöre mit einem Wort von Karl Rahner zum Glauben, ein „Leben lang die Unbegreiflichkeit Gottes auszuhalten“, betonte Bischof Kohlgraf.

Mainz, 4. September 2021: Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, überreichte am Ende des Sendungsgottesdienstes die Dekrete für die künftigen Aufgabenfelder, hier an David Haub. (c) Bistum Mainz / Blum

Und weiter: „Liebe Sendungskandidaten, ich kann Sie nur ermutigen, einen Gott zu suchen und zu verkündigen, den man ernst nehmen kann und in den man sich verlieben kann. Denn auch Gott, so der Prophet Hosea, liebt die Menschen mit der ganzen Leidenschaft seines Herzens, um im Bild zu sprechen. Wer liebt, macht sich verletzlich. Das gilt, so der Prophet, auch für diesen Gott, den er predigt. Es ist ein leidenschaftlicher Gott, ja, auch ein verletzt Liebender.“ Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, überreichte am Ende des Gottesdienstes die Dekrete für die künftigen Aufgabenfelder. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für die Betroffenen der Flutkatastrophe im Kreis Ahrweil bestimmt.

Mainz, 4. September 2021: Eines der vier Kinder von Dominique Humm hat es während des Gottesdienstes nicht auf seinem eigenen Platz gehalten. (c) Bistum Mainz / Blum

An dem Gottesdienst nahmen außerdem unter anderen teil: Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt als Personaldezernent, die Bischöfliche Beauftragte für die Berufsgruppe der Pastoralreferent/inn/en im Bistum Mainz, Ordinariatsrätin Carola Daniel, sowie die Ausbildungsleitung, Lucia Kehr und Regens Dr. Tonke Dennebaum. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, und einer Schola unter der Leitung von Regionalkantorin Mechthild Bitsch-Molitor.

Stichwort: Pastoralreferent/Pastoralreferentin

Mainz, 4. September 2021: Der Sendungsgottesdienst für die Pastoralreferenten im Mainzer Dom fand unter Corona-Bedingungen statt. (c) Bistum Mainz / Blum

Pastoralreferenten sind Diplom-Theologen bzw. Theologen mit dem Abschluss „Magister Theologiae“ im pastoralen Dienst der Kirche. Der Beruf steht Männern und Frauen - verheiratet oder unverheiratet - gleichermaßen offen. Grundlage für den Beruf ist der Leitgedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche als Volk Gottes in der dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964: „Das Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.“ (Lumen Gentium 33)

Bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, der so genannten „Würzburger Synode“ von 1971 bis 1975, wurde dieser Ansatz weitergeführt, und so entstand dieser pastorale Beruf für Laien mit theologischem Hochschulabschluss. Pastoralreferenten ergänzen neben Gemeindereferenten den Dienst des kirchlichen Amtes, also von Diakonen, Priestern und Bischöfen, mit eigener Kompetenz in bestimmten pastoralen Sachgebieten. Die Beauftragung für ihren Dienst erhalten Pastoralreferenten in einem Sendungsgottesdienst durch den Bischof.  

Im Bistum Mainz, wo es den Beruf seit 1973 gibt, sind Pastoralreferenten vor allem in der kategorialen Seelsorge tätig. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt dabei der Religionsunterricht an Gymnasien und Berufsschulen sowie die Schulseelsorge dar. Darüber hinaus sind Pastoralreferenten in der Krankenhaus-, Gefängnis-, Hochschul- und Betriebsseelsorge eingesetzt, ebenso wie in Cityseelsorge, Polizeiseelsorge, Telefonseelsorge und der geistlichen Begleitung. Ebenso sind sie als Referenten und leitende Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat oder als Dekanatsreferenten tätig. Nur wenige Pastoralreferenten arbeiten im Bistum Mainz in der Gemeindeseelsorge. In den deutschen Bistümern sind die Arbeitsfelder für Pastoralreferenten sehr unterschiedlich.

 Hinweis: Bischöfliche Beauftragte für Pastoralreferenten im Bistum Mainz ist Ordinariatsrätin Carola Daniel, Tel.: 06131/253-185, E-Mail: pastoralref@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/pastoralreferenten