Mainz. „Hier in der Medienstadt Mainz begegnen mir die Medien grundsätzlich mit großem Interesse und Offenheit für kirchliche Themen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Mittwochabend, 19. April, in der Bistumsakademie Erbacher Hof bei einem Gesprächsabend mit dem Intendanten des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), Dr. Norbert Himmler. „Natürlich macht mich nicht alles glücklich in den Medien“, erklärte Kohlgraf, „aber gerade die Berichterstattung über die EVV-Studie im Bistum Mainz habe ich als fair wahrgenommen. Und wir wären als Kirche beim Thema Missbrauch auch nicht so weit, wie wir sind, wenn uns die Medien nicht auf die Füße getreten hätten.“
Als Bischof müsse er immer positiv damit rechnen, dass alles, was in der Kirche passiert, öffentlich kommuniziert werden müsse. Kohlgraf machte deutlich, dass er von guter Kritik profitiere: „Wenn ich den Eindruck habe, dass die wissen, wovon sie reden, dann hilft mir das schon.“ Das könnten Fragen von Journalisten sein, aber etwa auch Satire. Moderiert wurde der Abend unter der Überschrift „Medien und Kirche“ von Professorin Dr. Claudia Nothelle.
Nach seiner Wahrnehmung von katholischen Medien gefragt, merkte Bischof Kohlgraf an, dass er sich manchmal wünsche, dass katholische Medien häufiger mehr gesellschaftlich relevantere Themen aufgreifen, „damit wir auch mal aus der katholischen Blase herauskommen“. Himmler wies darauf hin, dass die Deutsche Bischofskonferenz in der Öffentlichkeit eine größere Wahrnehmung erreichen könnte, „wenn die Bischöfe ihre Ressourcen bündeln würden“.
Der Sendeplatz der wöchentlichen Gottesdienstübertragungen im ZDF habe sich „sehr etabliert“ und werde „im Durchschnitt von 930.000 Menschen an jedem Sonntagmorgen gesehen“ sagte Himmler. Dieses Format werde nicht im Frage gestellt, „nicht von uns und nicht von den Zuschauern“, bekräftigte der ZDF-Intendant. Vielmehr seien die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren gestiegen. Kohlgraf würdigte die Gottesdienstübertragungen als „wichtigen Weg der Verkündigung: Die Übertragung hat einen Wert, weil sie Menschen erreicht, die nicht mehr in die Messe können und auf diese Weise Teil einer großen betenden Gemeinschaft sind.“
Norbert Himmler würdigte die Arbeit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) als „ganz wichtige Nachrichtenquelle“, die kompetent über kirchliche Themen berichte. Als „verlässliche und gute Quelle“ sei die KNA sehr wichtig, um mit kirchlichen Themen in Verbreitung zu kommen, sagte Himmler. Die Begrüßung hatte Studienleiter Tobias Dera von der Bistumsakademie Erbacher Hof übernommen.