Lehmann: „Eines der kostbarsten Geschenke des Konzils“

Familientag anlässlich „40 Jahre Diakonat im Bistum Mainz“ / Abschied von Wieland

LEHMANN--WIELAND (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
So. 21. Aug. 2011
Von:
am (MBN)
Mainz. Als eines der „kostbarsten Geschenke des Konzils für die Kirche von heute und für die Zukunft“ hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, das Amt des Diakons bezeichnet. „Ich sage Ihnen allen ein herzliches ,Vergelt’s Gott’ für Ihre Teilnahme an diesem Aufbruch in den letzten 40 Jahren. Viele von Ihnen haben ihn in und mit Ihrem Leben möglich gemacht“, sagte Lehmann bei einem Gottesdienst anlässlich des Familientags der Ständigen Diakone am Sonntag, 21. August, in der Kapelle des Jugendhauses Don Bosco in Mainz.
WIELAND (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)

Der Familientag fand zum Jubiläum „40 Jahre Diakonat im Bistum Mainz" statt. An dem Gottesdienst nahm neben Weihbischof Dr. Werner Guballa, Bischofsvikar für die Geistlichen, unter anderem auch Diakon Walter Kost, Budenheim, teil, der vor 40 Jahren zum ersten Ständigen Diakon des Bistums Mainz geweiht wurde. „Ich freue mich, dass Sie als lebendiger Zeuge dieser vier Jahrzehnte unter uns sind", sagte der Kardinal.

In seiner Predigt erinnerte Lehmann daran, dass wohl kaum jemand bei der Einführung dieses Dienstes daran gedacht habe, „dass dieser neue Dienst innerhalb kurzer Zeit eine so gute Aufnahme finden würde". „Wir haben allen Grund, dankbar auf die vielen Männer mit ihren Ehefrauen und Familien zu blicken, die sich in diesen Jahren dem Ruf Gottes nicht verschlossen haben", sagte der Kardinal. Es zeuge von einem „beständigen Aufbruch in unserer Kirche", dass sich immer wieder so viele Männer mit ihren Frauen und Familien auf „diesen Weg der Nachfolge begeben". Lehmann unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Diakons mit Zivilberuf: „Diakone im Zivilberuf stehen mitten in ihrer Verantwortung in ihrem Beruf und stellen sich dennoch für diesen entschiedenen und radikalen Dienst zur Verfügung." Er erblicke darin ein „leuchtendes Zeichen des Glaubens für unsere Gemeinden und besonders auch für unsere jungen Mitchristen".

Abschließend zitierte Lehmann ein Wort aus der Kirche von Syrien, wonach der Ständige Diakon „in allem wie das Auge der Kirche" sein solle. „Das Auge des Diakons weitet immer wieder den Horizont der Kirche, spürt die Not und die Mängel in den Winkeln der Gemeinde und an ihren Rändern auf. Die Diakonia bringt ursprünglich das Wesen des Amtes und das Wesen der Kirche zum Ausdruck. Darum ist es auch das Wort für ,Amt' und ,Dienst' zugleich", sagte der Kardinal.

Diakonat ist eine „Erfolgsgeschichte"

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde Geistlicher Rat Pfarrer Dietmar Wieland nach zehn Jahren als Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird zum 1. September Pfarrer Markus Warsberg. Lehmann dankte Wieland für seinen Dienst. Er habe gemeinsam mit seinen Vorgängern dazu beigetragen, dass in den vergangenen 40 Jahre der Diakonat „eine Erfolgsgeschichte" geworden sei, „und zwar nicht nur in Hinblick auf die Statistik und die Zahlen, sondern auch im Blick auf den spirituellen Weg der einzelnen Ständigen Diakone mit ihren Frauen und Kindern, wie auch in Bezug auf die Gemeinden, die anderen pastoralen Berufe und vieler, die diesen Weg mitgegangen sind".

Dietmar Wieland wurde am 24. März 1943 in Kleinostheim geboren und am 11. Juni 1977 von Kardinal Hermann Volk, damals Bischof von Mainz, zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Alzey und Mühlheim wurde er 1980 Religionslehrer an den Berufsbildenden Schulen II in Mainz sowie Seelsorger in Mainz-St. Ignaz; seit 1993 ist er Geistlicher Rat. Im Jahr 2001 wurde er zum Bischöflichen Beauftragten für den Ständigen Diakonat ernannt. Wieland ist außerdem seit 1985 Vorsitzender des Trägervereins des Jugendwerks Brebbia e.V. Das Jugendwerk Brebbia ist ein Jugendbildungszentrum des Bistums Mainz am Lago Maggiore in Italien.

Stichwort: Diakon / Ständiger Diakon

Diakone sind bereits in der Apostelgeschichte erwähnt. In der frühen Kirche wirkte der Diakon (griechisch: Diener) in der Armenpflege oder als Gehilfe des Bischofs beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt an Bedeutung. Lange Zeit war der Diakon nur noch eine Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das eigenständige Amt des Diakons in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium" vom 21. November 1964 erneuert und sein spezifisches Profil betont.

Dort heißt es: „Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie in der liturgischen Diakonie, in der Diakonie des Wortes und der Liebe in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dem Volke Gottes. Sache des Diakons ist es, je nach Weisung der zuständigen Autorität, feierlich die Taufe zu spenden, die Eucharistie zu verwahren und auszuteilen, der Eheschließung im Namen der Kirche zu assistieren und sie zu segnen, die Wegzehrung den Sterbenden zu überbringen, vor den Gläubigen die Heilige Schrift zu lesen, das Volk zu lehren und zu ermahnen, Gottesdienst und Gebet der Gläubigen zu leiten, die Sakramentalien zu betreuen, den Beerdigungsritus vorzunehmen." (Lumen Gentium 29)

Das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete auch verheirateten Männern die Weihe zu so genannten Ständigen Diakonen. Dabei wird zwischen dem „Diakon mit Zivilberuf" und dem „Diakon im Hauptberuf" unterschieden. In der Diözese Mainz wurden 1971 die ersten Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Die Bezeichnung „Ständiger Diakonat" macht deutlich, dass es sich nicht um eine Durchgangsstufe zur Priesterweihe handelt. Der Diakon ist in besonderer Weise zum helfenden Dienst aufgerufen und kann mit verschiedenen pastoralen und karitativen Aufgaben betraut werden. In der Liturgie assistiert er unter anderem bei Eucharistiefeiern. Er leitet Wortgottesdienste und spendet das Sakrament der Taufe. Außerdem kann er mit Beerdigungen und Trauungen beauftragt werden. Das Mindestalter bei der Diakonenweihe für Ständige Diakone liegt bei 35 Jahren für Verheiratete. Eine Bedingung für den Ständigen Diakonat ist, dass die Ehefrau des Bewerbers die Entscheidung zur Diakonatsweihe mitträgt.

Im Bistum Mainz sind derzeit 56 Ständige Diakone mit Zivilberuf sowie 38 Ständige Diakone im Hauptberuf tätig. Zusammen mit den Pensionären (33) gibt es im Bistum Mainz rund 127 Ständige Diakone. In Deutschland gab es Ende 2009 insgesamt 2.972 Ständige Diakone.

Hinweis: Weitere Informationen auch auf der Internetseite www.berufe-der-kirche-im-bistum-mainz.de unter der Rubrik „Pastoral".