„Diese war auch stets eng verbunden mit einem wohlwollenden, immer zum Lächeln geneigten Humor, den viele an ihm liebten. Dies verband er jedoch immer auch mit Erwartungen an die jungen Menschen. Fordern und fördern gehörten für ihn eng zusammen", sagte Lehmann in seiner Predigt im Pontifikalrequiem für Becker am Freitag, 29. Januar, im Mainzer Dom. Weiter sagte Lehmann: „Seine liebenswürdige Zuwendung zu den Menschen zeigte sich schon zu Beginn seines priesterlichen Wirkens. Er hat sich viele Jahre um die Hinführung von Jugendlichen zum Glauben bemüht. Er kam mit vielen recht unterschiedlichen Mädchen und Jungen, jungen Frauen und jungen Männern zurecht. Er hat in diesem Dienst am Glauben junger Menschen die Erfüllung eines priesterlichen Lebens gesehen. Wenn er mit ihnen - in welchen Aufgaben immer - zu tun hatte, öffnete er sein Herz, war gütig und zuversichtlich."
Lehmann erinnerte auch an die gute theologische Bildung Beckers: „Die Menschen konnten sich auf ihn, seine Auskünfte und Ratschläge, verlassen, sei es in der Glaubenslehre oder in Eheangelegenheiten. So war er in den letzten Jahrzehnten vielen Menschen, die sich mit dem Weg der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil etwas schwerer taten, eine verlässliche Stütze und ein treuer Begleiter." Zudem würdigte der Kardinal das Wirken Beckers als Bischöflicher Zeremoniar: „In der Gestaltung der Gottesdienste fühlte er sich tief der Tradition des Domkapitels über viele Jahrhunderte verpflichtet, wobei er gut überlegten Öffnungen durchaus nicht abgeneigt war. In diesem Sinne kämpfte er auch immer wieder für die Treue zu dieser lebendigen Tradition, für Zeit, für Stille und Anbetung, aber auch für das öffentliche Bekenntnis in der würdigen Gestalt unserer Fronleichnamsprozessionen."
Dompräbendat em. David Nikolaus Becker war am Mittwochabend, 20. Januar, im Alter von 83 Jahren verstorben. Becker, der 23 Jahre lang Bischöflicher Zeremoniar am Mainzer Dom war und durch seine Mitwirkung bei der Gestaltung der Gottesdienste die Domliturgie maßgeblich mitgeprägt hat, war als Dompräbendat Mitglied des Mainzer Domstiftes. Nach dem Requiem wurde Becker auf dem Domfriedhof beigesetzt. Die Beisetzungszeremonie leitete der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf. Bereits am Mittwoch, 27. Januar, war der Verstorbene in der Memorie des Mainzer Domes aufgebahrt worden.
David Nikolaus Becker wurde am 13. Februar 1932 in Ebersheim bei Mainz geboren. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Mainz trat er in das Bischöfliche Priesterseminar in Mainz ein. Nach Abschluss seines Theologiestudiums wurde er am 28. Juni 1957 durch Weihbischof Josef Maria Reuß in Mainz zum Priester geweiht. Anschließend war er drei Jahre lang als Kaplan in Bischofsheim und Darmstadt tätig. 1960 wurde er Religionslehrer am Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Im Jahr 1965 wechselte er als Studienrat an das Mainzer Ketteler-Kolleg. 1969 wurde er Präses der Mainzer Männer-Congregation. Darüber hinaus übernahm er 1975 einen Lehrauftrag am Bischöflichen Seminar für Gemeindepastoral und Religionspädagogik in Mainz.
Als Bischöflicher Zeremoniar am Mainzer Dom wirkte er von 1976 bis 1999. Im Jahr 1982 wurde er vom Mainzer Bischof Kardinal Hermann Volk zum Geistlichen Rat ernannt. Im gleichen Jahr wurde er nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst Sachbearbeiter für außergerichtliche Eheangelegenheiten im Bischöflichen Ordinariat und ein Jahr darauf Prosynodalrichter im Bischöflichen Offizialat. Ab 1983 war Becker auch als Spiritual der Marien-Schwestern im Bruder Konrad-Stift in Mainz tätig. Diese Aufgabe nahm er bis zum Jahr 2000 wahr. Zum 1. September 1984 wurde er Dompräbendat am Mainzer Dom. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn im Jahr 1999 zum Monsignore. Im März 2002 trat er in den Ruhestand. Seine Emeritierung als Dompräbendat erfolgte 2007. Seit 1998 war Becker auch Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Prior der Komturei St. Hildegard Mainz-Wiesbaden von 1998 bis 2010.