Die Unterstützung für den Mainzer Dom mag für viele der rund 16.000 Zuschauer im Bruchwegstadion nach dem Spiel ein kleines Trostpflaster für die 5:0-Niederlage der Mainzer gewesen sein. Damit hatte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, der das Spiel als Ehrengast im Stadion verfolgte, mit seiner Prognose für den Sieger richtig gelegen: In einem Interview für das Fernsehen des Südwestrundfunks (SWR) hatte er am Vormittag auf einen 2:1-Sieg von Bayern München getippt. Das Spiel wurde vom SWR-Fernsehen live übertragen.
Vor der Partie hatte der Kardinal gegenüber dem SWR-Fernsehen betont, wie glücklich er über das Zustandekommen des Benefizspiels für den Mainzer Dom ist: „Ich freue mich auf das Spiel und vor allem über den großen Anklang, das es findet. Das ist ein Zeichen für die Popularität des Mainzer Domes. Der Dom ist ein Wahrzeichen, das viele Menschen in Mainz miteinander verbindet.“ In der Halbzeitpause interviewte der Mainzer Stadionsprecher Klaus Hafner den Kardinal zusammen mit dem Präsidenten von Mainz 05, Harald Strutz, auf dem Spielfeld. Lehmann war dabei vom Publikum mit Applaus begrüßt worden. „Ich freue mich riesig an diesem schönen Freundschaftsspiel“, sagte der Kardinal. Ausdrücklich bedankte sich Lehmann, der Ehrenmitglied von Mainz 05 ist, bei Bayern-Manager Uli Hoeneß für die Mitwirkung der Münchner an dem Benefizspiel.
Präsident Strutz betonte, dass es für Mainz 05 „eine Selbstverständlichkeit“ gewesen sei, den Mainzer Dom im Jubiläumsjahr mit einem Benefizspiel zu unterstützen, da sich der Verein als Bestandteil der Stadt Mainz sehe. Bei dem Spiel kam im Bruchwegstadion erstmals eine LED-Werbebande zum Einsatz, die um das gesamte Spielfeld gezogen war. Darauf war zwischen den bewegten Werbeeinblendungen auch ein Gruß an den Mainzer Dom zu lesen: „Der 1. FSV Mainz 05 und der FC Bayern München gratulieren dem Mainzer Dom zum 1.000-jährigen Bestehen.“
Den besseren Auftakt hatten die Mainzer mit einem Angriff in der zweiten Minute als Aristide Bancé den linken Pfosten traf und der Ball von dort wieder zurück ins Feld sprang. Aber schon zwei Minuten später gingen die Bayern durch ein Tor von Miroslav Klose in Führung. „Wer weiß wie das Spiel gelaufen wäre, wenn die Mainzer in Führung gegangen wären“, sagte Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann nach dem Spiel. In Verlauf der ersten Halbzeit blieb die Partie ausgeglichen. Aber nach dem Wechsel gewannen die Münchner die Oberhand und erzielten noch vier weitere Tore gegen die Mainzer, die insgesamt neun Spieler auswechselten. Die weiteren Torschützen für die Bayern waren: Luca Toni (55. Minute), zwei Mal Landon Donovan (69. und 89. Minute) und Bastian Schweinsteiger (72. Minute). Der Mainzer Trainer Jörn Andersen war vor allem mit den ersten 60 Minuten seiner Mannschaft zufrieden. „Wir haben in der ersten Halbzeit das Chancen-verhältnis gewonnen“, betonte er. Klinsmann sagte, dass er sich darüber freue, „dass wir etwas zur Renovierung des Mainzer Doms beitragen konnten“.
Die Trainer der beiden Mannschaften hatten dem Testspiel kurz vor den Spielen im Ach-telfinale des DFB-Pokals am 27. Januar und dem Beginn der Rückrunde große Bedeutung beigemessen. Der Mainzer Trainer Andersen wurde in einer Pressemitteilung des Vereins mit den Worten zitiert: „Der FC Bayern ist ein sehr guter Testgegner, an dem wir uns richtig messen können. Das Spiel ist für uns sehr reizvoll, wir wollen uns möglichst gut verkaufen.“ Und weiter: „Das Ergebnis ist aber zweitrangig.“ Ein gutes Ergebnis gegen die Münchner gäbe zusätzliches Selbstvertrauen für das Pokalspiel gegen den SC Freiburg und den Rückrundenstart am 2. Februar gegen den 1. FC Kaiserslautern, sagte Andersen. Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann hatte angekündigt auch das letzte Testspiel der Winterpause noch einmal zu nutzen, das Defensiv-Verhalten seiner Mannschaft zu festigen. Manager Uli Hoeneß wurde in einer Pressemitteilung des Vereins vor dem Spiel mit den Worten zitiert: „Wir werden in Mainz noch mal richtig gefordert.“ Bayern spielt im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Hamburger SV und zum Rückrundenstart der ersten Bundesliga am 8. Februar gegen Borussia Dortmund.
Das Benefizspiel fand eine Woche vor dem Eröffnungsgottesdienst am 1. Februar zum Jubiläum „1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom“ statt, das im Bistum Mainz mit zahlreichen Veranstaltungen bis zum 15. November begangen wird. Mit dem Jubiläumsjahr wird an die Vollendung des Mainzer Domes unter Erzbischof Willigis (um 940-1011) erinnert. Konkreter Anlass des Jubiläums ist der Abschluss der Bauarbeiten am Mainzer Dom im Jahr 1009, der jedoch kurz vor oder nach der Weihe im Jahr 1009 (29./30. August) wieder abgebrannt war. Unter dem Leitwort „Denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr“ (1 Kor 3,17) aus dem ersten Korintherbrief solle vor allem die spirituelle Bedeutung des Domes hervorgehoben werden, betont Lehmann. Das Domjubiläum 2009 steht in Verbindung mit dem Baubeginn im Jahr 975 unter Erzbischof Willigis und dem endgültigen Abschluss der Bauarbeiten und der feierlichen Weihe im Jahr 1036 unter Erzbischof Bardo.
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