In der aktuellen Ausgabe mit dem Podium „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt“, dem Tag der Ehejubiläen mit Bischof Kohlgraf, dem Podium zur Rolle der Religionen in Gesellschaft, der Sitzung der Diözesanversammlung, einer Diskussion zur Ausstellung „Kirche im Wandel“, Andreas Küffner verstärkt Schulgesellschaft St. Martinus, einem Gesprächsabend zum Abschied von Dr. Wilhelmy, der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“, 250 Firmbewerbern bei Begegnungstag im Dom, der Ausstellung „Omapa und du“ im Dommuseum, und dem Abschluss des Ausbildungskurses Geistliche Begleitung.
Podiumsdiskussion „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt“ im Mainzer Landtag
Mainz. Mit der Abendveranstaltung „Gegen sexualisierte Gewalt. Perspektiven auf Prävention, Intervention und Aufarbeitung“ hat das Bistum Mainz am Donnerstagabend, 25. September, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Bemühen gegen sexualisierte Gewalt in den Blick genommen. Die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirekotrin Stephanie Rieth, warb in ihren Redebeiträgen für einen ganzheitlichen 360-Grad-Blick, nicht nur mit Blick auf die Zusammenarbeit von gesellschaftlichen Institutionen beim Thema sexualisierte Gewalt, sondern auch etwa auch bei der Frage von Machtmissbrauch oder Schutzkonzepten für hilfebedürftige Erwachsene. Die Veranstaltung mit rund 160 Teilnehmern fand im Restaurant des rheinland-pfälzischen Landtags in Mainz statt.
Aus den Skandalen der Vergangenheit für die Ausbildung lernen
Wörtlich sagte Rieth: „Wir schauen nicht nur auf sexualisierte Gewalt, sondern auch auf andere Formen von Missbrauch, vor allem Machtmissbrauch. Wir sehen, wie eng das miteinander verknüpft ist – wer Kontrolle über andere ausübt, kann Grenzen verschieben, Vertrauen ausnutzen. Auch spiritueller Missbrauch gehört dazu, wenn Menschen in Abhängigkeit gedrängt werden.“ Und weiter: „Aus den Skandalen der Vergangenheit müssen wir unbedingt für die Ausbildung lernen. Wer künftig in pastoralen, erzieherischen oder pflegerischen Berufen Verantwortung trägt, muss sich früh mit Fragen von Macht, Nähe und Distanz auseinandersetzen“, betonte Rieth: „Das darf kein Randthema sein, sondern gehört zum Kern der Ausbildung – ob in der Seelsorge, in der Kinder- und Jugendhilfe oder in der Altenpflege. Es geht darum, eine Sensibilität für mögliche Gefährdungen zu entwickeln und klare Haltungen einzuüben. Nur wenn wir hier konsequent sind, verhindern wir, dass sich Missbrauch und Machtmissbrauch wiederholen.“ Rieth konstatierte, dass im Bistum Mainz inzwischen eine wesentlich höhere Sensibilität für dieses Thema herrsche und es von Haupt- und Ehrenamtlichen öfter angesprochen werde: „Wir dürfen dieses Thema nicht ausschließlich den Expertinnen und Experten überlassen, sondern wir müssen uns alle an unserem jeweiligen Ort dafür verantwortlich zeigen“, bekräftigte die Bevollmächtigte.
Staatsministerin Binz: RLP schafft eine unabhängige Beauftragtenstelle
Die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz betonte: „Sexualisierte Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen – mit klarer Haltung, mit strukturellen Veränderungen und mit einem offenen Blick für die Realität der Betroffenen. Mit dem ‚Pakt gegen sexualisierte Gewalt‘ haben wir in Rheinland-Pfalz einen wichtigen Schritt getan, um gezielte politische Maßnahmen für mehr Kinderschutz umzusetzen. Rheinland-Pfalz schafft als erstes Bundesland eine unabhängige Beauftragtenstelle. Das trägt dazu bei, sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen aus der Tabuzone zu holen – und vor allem die Rechte und die Stimme der Betroffenen zu stärken. Denn Prävention, Intervention und Unterstützung brauchen ein starkes Netzwerk aus Politik, Zivilgesellschaft und Institutionen. Gemeinsam können wir effektiv gegen sexualisierte Gewalt vorgehen, eine Kultur der Sensibilität schaffen und Betroffene frühzeitig unterstützen.“
Pater Prof. Hans Zollner SJ hatte vor der Diskussion im Gespräch mit Moderator Jürgen Erbacher vom ZDF einen weltkirchlichen Überblick zum Thema gegeben. Im Bereich des Safeguarding sei die Kirche mittlerweile schon sehr weit entwickelt, sagte Zollner. Er kenne keine Institution, die im Bereich der Prävention vor allem im Bereich der Bildungseinrichtungen in rund 190 Ländern weltweit so engagiert sei. Eine „dunkle Seite“ sei nach wie vor „die Anerkennung von Schuld den Betroffenen gegenüber und ein Verständnis von Aufarbeitung, das über den rein rechtlichen und finanziellen Bereich hinausgeht“. In diesem Bereich seien Verantwortungsübernahme und die Bereitschaft zur mittlerweile kirchenrechtlich geregelten Rechenschaftspflicht noch „sehr unterentwickelt“. Hauptgrund sei, dass es noch keine Behörde gebe, welche die Rechenschaftspflicht auch nachhalte. Zollner ist Leiter des „Institutes für Anthropologie – Interdisziplinäre Studien zur Menschenwürde und zu Sorge für Schutzbefohlene“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.
„Die beste Prävention wird nicht funktionieren, wenn Kinder und Jugendliche die Erfahrung machen, dass ihnen schon bei kleineren Dingen nicht zugehört wird“, sagte Prof. Dr. Sabine Andresen aus Frankfurt. Von Kindern erhalte sie die Botschaft „Wir werden nicht ernstgenommen.“ Eine wichtige Frage ihrer Arbeit sei deshalb, „nach welchen Kriterien Kinder entscheiden, wem sie sich anvertrauen“. Andresen ist Professorin für Familienforschung und Sozialpädagogik und seit 2023 Präsidentin des Kinderschutzbundes.
Göttlicher: In Deutschland ist das Wort Missbrauch nach wie vor nicht salonfähig
„Es muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen“, sagte Dr. Christoph Göttlicher, Sprecher des Betroffenenbeirates im Bistum Mainz. „In Deutschland ist das Wort Missbrauch nach wie vor kein Wort, das salonfähig ist. Vielmehr ist es oft so, dass es den Menschen unangenehm ist und man einen Bogen darum macht.“ Und weiter: „Es gibt in Deutschland, Organisationen, in denen in diesem Bereich viel passiert. Da gehört auch das Bistum Mainz dazu. Sonst würde ich mich da auch nicht engagieren. Aber es gibt auch zahlreiche Institutionen, wo das Thema über Jahrzehnte ignoriert wurde und auch bis heute nichts passiert.“
Grußwort von Bischof Kohlgraf
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hatte in seinem Grußwort zu Beginn des Abends bekräftigt, dass beim Thema sexualisierte Gewalt nicht nur die Perspektive der Betroffenen wesentlich für die Kirche sei, sondern auch die Bereitschaft, eigene Strukturen zu hinterfragen. Dabei liege „ein zentraler Schlüssel“ in Maßnahmen von Prävention und Intervention, sagte Kohlgraf: „Wir wollen Räume und Orte schaffen, an denen sich Schutz- oder Hilfebedürftige sicher fühlen.“ Bischof Kohlgraf dankte Ordinariatsdirektorin Rieth und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für „ihr unermüdliches und professionelles Engagement um Aufarbeitung, Intervention und Prävention“. Außerdem betonte der Bischof die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für das Thema sexualisierte Gewalt: „Ein Haltungs- und Mentalitätswechsel ist eine gemeinsame Aufgabe. Als Kirche und als Bistum wollen wir nicht an der Seite der Gesellschaft stehen, sondern uns als Teil eines gemeinsamen Weges und als Mitverantwortliche begreifen.“
Wörtlich sagte Kohlgraf: „Sexualisierte Gewalt ist ein Verbrechen am Menschen und ein Verrat am Evangelium. Der Auftrag des Evangeliums besteht darin, Menschen zu stärken, sie groß zu machen und sie entsprechend ihrer Würde zu behandeln. Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns im Sinne dieses Auftrags nicht zurücklehnen werden und dass es auch weiterhin unser Fokus sein wird, Verantwortung für das Versagen der Kirche auf verschiedenen Ebenen zu übernehmen.“
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Nachricht voraus am 25.9.25 tob (MBN)
Tag der Ehejubiläen mit Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom gefeiert
Mainz. Gleich zwei Mal wurde an diesem Wochenende der „Tag der Ehejubiläen“ gefeiert: Am Samstag, 27. September, und Sonntag, 28. September, waren Ehepaare in den Mainzer Dom eingeladen, um mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf einen Festgottesdienst zu feiern. Für Samstag hatten sich 206 Paare angemeldet, für den Sonntagsgottesdienst 243. Eingeladen waren Paare, die in diesem Jahr ihr 25., 50., 60. oder 65. Ehejubiläum begehen.
In seiner Predigt zitierte Bischof Kohlgraf die Dichterin Nelly Sachs mit den Worten: „Eure Häuser sollen nach der Sonnenseite Gottes gebaut sein“. In diesem Sinne sagte er: „Heute an diesem Tag der Ehejubiläen danken wir für das gemeinsame Lebenshaus, das Sie gemeinsam in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten errichten konnten.“ Weiter sagte Kohlgraf: „Durch das Fenster Ihres Lebenshauses will Gott in Ihre Partnerschaft hineinscheinen, er will Sie segnen und weiter begleiten. Wenn Sie heute als Paar den Segen empfangen, scheint das Licht Gottes neu in Ihr Lebens- und Ehehaus.
Kohlgraf betonte die Bedeutung der Liebe für eine gelingende Partnerschaft: „Eine Ehe ist ohne Liebe nicht möglich, sie kommt ohne das Versprechen gar nicht zustande: Ich will dich lieben, achten und ehren, das ist der entscheidende Satz bei der Eheschließung.“ In Bezug auf die Bibel sagte der Bischof: „Gott ist die Liebe, heißt es im 1. Johannesbrief. In der Liebe leuchtet Gott in Ihr Leben, sie ist ein Beweis dafür, dass Ihr Haus auf der Sonnenseite Gottes gebaut ist.“ Kohlgraf ermutigte die Paare, auch weiterhin ein „offenes und gastfreundliches Haus zu pflegen“, und „für Menschen ein offenes Herz und offene Ohren zu haben“. Denn so könne das Licht Gottes auch nach außen strahlen, in die Gesellschaft hinein.
Im Rahmen des Gottesdienstes bekräftigten die Ehepaare ihr Eheversprechen. Zudem hatten die Paare nach dem Gottesdienst Gelegenheit, einen individuellen Paarsegen zu empfangen. Neben Bischof Kohlgraf spendeten in den beiden Gottesdiensten auch den Einzelsegen für die Ehepaare: Domdekan Henning Priesel, Diakon Stefan Faust (Samstag), Diakon Norbert Tiegel (Sonntag), Pastoralreferentin Janina Adler (Sonntag), Gemeindereferentin Kerstin Aufenanger, Gemeindereferentin Simone Kreuzberger (Samstag), sowie Domkapitular Michael Ritzert.
Außerdem konnten sich die Paare im Kreuzgang von Fotografin Silke Kemmer fotografieren lassen. Musikalisch gestaltet wurden die beiden Gottesdienste von Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel und Domkantor Dr. Markus Krieg. Nach dem Gottesdienst waren die Paare zu einer Begegnung mit Bischof Kohlgraf in die Domstraße eingeladen. Der Tag der Ehejubiläen stand unter der Überschrift „Ein Segen zu lieben“ und wurde vom Referat Erwachsenenseelsorge im Bischöflichen Ordinariat Mainz vorbereitet. Im Jahr 2019 war erstmals im Mainzer Dom ein Tag der Ehejubiläen gefeiert worden.
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Nachricht voraus am 28.9.25 hoff (MBN)
Podiumsdiskussion mit Bischof Kohlgraf im Roncalli-Haus Wiesbaden
Wiesbaden. „Welchen Beitrag können und wollen die Religionsgemeinschaften für eine gedeihliche Entwicklung unseres Landes (noch) leisten?“ Unter dieser Leitfrage fand am Dienstagabend, 9. September, eine Podiumsdiskussion im Roncalli-Haus Wiesbaden statt. Der Abend wurde veranstaltet von der Academie Kloster Eberbach. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, unter anderen der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Moderiert wurde die Diskussion von Marcus M. Lübbering, dem Vorsitzenden der Academie.
In seinem Impuls zu Beginn der Diskussion ging Bischof Kohlgraf auf die Rolle von Religionen und Religiosität in der Gesellschaft ein, sowie auf den Dialog der Religionen untereinander. Kohlgraf verwies auf den lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der ein Ende des Krieges in Gaza gefordert hatte. Kohlgraf sagte: „Der Gaza-Krieg ist das Ende des Dialogs der Religionen. Und ich bin froh, dass wir hier heute Abend einen anderen Akzent setzen.“
Zum Stellenwert der Religionen in der heutigen Gesellschaft nahm Kohlgraf Bezug zum Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung, sowie zur Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Kohlgraf warnte davor, die Bedeutung der Religionen für die Gesellschaft ausschließlich an den Mitgliedszahlen festmachen zu wollen. „Wir dürfen selbstbewusst sein, und unsere Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen, auch wenn die Zahlen der Kirchenmitglieder nachlassen“, sagte Kohlgraf. Die Deutsche Bischofskonferenz werde sich im Herbst damit beschäftigten, was der heutige Auftrag der Kirche in der Gesellschaft sei. „Auch Menschen, die nicht glauben, hoffen darauf, dass sie in Krisen unterstützt werden“, nannte Kohlgraf ein Beispiel. Deshalb sollte man sich nicht nur auf den inneren Zirkel derer konzentrieren, die an Gott glaubten. Es gebe zudem laut der Bertelsmann-Studie besonders unter religiösen Menschen ein hohes Maß an sozialem, ehrenamtlichem Engagement. Kohlgrafs Fazit: „Es gehört zu unseren Aufgaben, Gemeinschaft zu stiften, einen Sinn für Transzendenz aufzuzeigen, in der Seelsorge tätig zu sein, Hilfe in Krisen anzubieten und ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement zur Verfügung zu stellen. Das kann die Kirche leisten, und das wird sie auch in Zukunft noch tun.“ Und die Kirche werde sich weiterhin - wo es nötig sei - auch politisch für das Wohl der Menschen einsetzen, so wie es schon Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler getan habe, sagte Bischof Kohlgraf.
Nach dem Impuls des Bischofs wurde die Diskussionsrunde eröffnet. Zunächst kam Professor Dr. Yasar Bilgin zu Wort, ein deutscher Kardiologe mit türkischen Wurzeln, der die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung gegründet hat und ihr Vorsitzender ist. „Die Frage bleibt, was nach dem Tod kommt. Der scheinbar allwissende Mensch ist gleichzeitig so fragil und zerbrechlich“, sagte Bilgin mit Blick auf seine Erfahrungen als Arzt. „Ich denke, der Glaube wird bestehen bleiben. Aber die Religiosität nimmt ab“, gab Bilgin seine Einschätzung zur Zukunft des Glaubens in der Gesellschaft ab. „Der Glaube gibt uns die Möglichkeit, so zu sein, wie Gott uns gewollt hat“, gab er zu bedenken.
Als zentrale Werte des Judentums benannte Dr. Daniel Korn, Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt: „Uns charakterisiert der Wunsch, zu einer friedlichen Welt beizutragen, und der unbedingte Einsatz für das Leben. Das sieht man auch am großen Einsatz für die Freilassung israelischer Geiseln.“ Korn ergänzte: „Eine weitere tragende Säule ist die Bildung als fest verwurzelte Tradition des Judentums.“
Die Ethnologin und Professorin Dr. Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, sagte zu der Frage, welche Rolle Glaube und Religion in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung übernehmen könnte: „Je spiritueller eine Religion ist, und je weniger politisch sie agiert, desto einfach ist es, mit anderen Akteuren einer säkularen Gesellschaft zurecht zu kommen. Wenn Religionsgemeinschaften hingegen explizit politische Positionen und Werte vertreten, stoßen sie in einer säkularen Gesellschaft mit deren Normen zusammen und werden mit Religionsfeindlichkeit konfrontiert. Es gilt also, einen Platz in der Kakophonie einer pluralistischen Gesellschaft zu finden.“
Dr. Thomas Arnold, Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und vormals Direktor der Akademie des Bistums Dresden-Meißen, prognostizierte, dass es in wenigen Jahrzehnten auch in Westdeutschland kaum noch Kirchenmitglieder geben werde. „Wenn Menschen vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben, dann haben sie auch keinen Bezug mehr zu Religiosität“, sagte er wörtlich. Menschen würden die Frage nach Gott dann gar nicht mehr als Lösungsoption heranziehen. „Wenn Religionsgemeinschaften nicht mehr präsent sind als Menschen, die man kennt, lassen sich Vorurteile viel schwerer abbauen“, nannte er eine der negativen Folgen dieser Entwicklung, die er heute schon im Osten Deutschlands beobachte. Selbst zentrale christliche Symbole wie das Kreuz würden dort nicht mehr von den Menschen verstanden, gab er ein Beispiel.
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Nachricht voraus am 10.9.25 hoff (MBN)
Sitzung der Diözesanversammlung im Erbacher Hof in Mainz
Mainz. „Umwelt- und Klimaschutz sind für uns im Bistum Mainz strategische Themen. Deshalb gehen wir sie auch in einer neuen vernetzten Arbeitsweise sowohl im Sachausschuss Klimaschutz/Globale Beziehungen, dem Arbeitskreis Klimaschutz und den beteiligten Fachabteilungen an.“ Das betonte die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, am Samstag, 13. September, bei der Sitzung der Diözesanversammlung im Erbacher Hof in Mainz. Anlässlich des zehnten Jahrestages der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus zeige sich, „wie prägend der Text für die Arbeit im Bistum ist und auch wie sehr die Enzyklika weltweit Wirkung entfaltet“, sagte Rieth. Moderiert wurde die Diözesanversammlung von der Geschäftsführenden Vorsitzenden des Gremiums, Dr. Susanne Barner.
Im Rahmen dieses inhaltlichen Schwerpunktes wies die Referentin Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat, Dr. Eva Baillie, besonders auf die Eröffnung der Adveniat-Weihnachtskampagne in diesem Jahr in Mainz hin. Der Eröffnungsgottesdienst findet am ersten Advent, 30. November, um 10.00 Uhr im Mainzer Dom statt. Gemeinsam mit der Akademie des Bistum Mainz ist in den kommenden Wochen außerdem eine Veranstaltungsreihe zum Jubiläum der Enzyklika geplant - mit Veranstaltungen in Darmstadt und in Mainz. Außerdem verwies sie auf das neue Messformular „Für die Bewahrung der Schöpfung“, das bereits von Papst Leo XIV. verwendet worden ist. Der Umweltbeauftragte des Bistums, Marcus Grünewald, erläuterte unter anderem die vielfältigen Initiativen des Bistums für nachhaltiges Handeln, die auf einer eigenen Bistumsseite im Internet gebündelt sind. Zum Jahresende erscheine unter anderem ein neues Klimasparbuch und die Ausschreibung für den Umweltpreis 2026.
Der Ökonom des Bistums, Finanzdirektor Carsten Erdt, erklärte den Rahmen für den neuen Nachhaltigkeitsbericht, den das Bistum künftig veröffentlichen wird. Erdt sagte, dass das Bistum Mainz für den Wirtschaftsbericht 2025 erstmals aus freien Stücken einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen wird, der dann Mitte 2026 mit dem Jahresabschluss vorgestellt wird. Geprüft werden dabei unter anderem soziale Verantwortung, Arbeitnehmerrechte und Compliance sowie messbare Dinge wie der CO2-Fußabdruck oder der Verbrauch von Ressourcen. „Ich glaube, wir tun ganz viel im Bistum, wir haben es nur noch nie aufgeschrieben.“ Die Leiterin der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, Hildegard Kewes, gab einen Überblick über die Pastoralkonzepte der Anfang 2026 anstehenden insgesamt elf Pfarreigründungen im Rahmen des Pastoralen Weges. Seit 2024 sind bislang bereits in 14 der insgesamt 46 Pastoralräume neue Pfarreien gegründet worden.
Bischof Kohlgraf: Dank für Erhalt des Jakobsberges
Er sei sehr dankbar, „dass der Jakobsberg als Geistliches Zentrum unter Leitung des Institutes für Spiritualität eine Einrichtung des Bistums bleibt“, sagte Bischof Peter Kohlgraf. Positiv würdigte er die gut besuchte Bistumswallfahrt dorthin Ende August. „Danach hat es viele Fragen gegeben, ob man das nicht öfter machen kann. Das werden wir gut überlegen“, sagte Kohlgraf, „und vielleicht noch weitere Orte im Bistum einbeziehen“. Generalvikar Dr. Sebastian Lang berichtete über den aktuellen Stand des Organisationsentwicklungsprozesses (OE-Prozess) im Bischöflichen Ordinariat. „Wenn sich die Gemeinden verändern, dann muss sich natürlich auch die Zentrale verändern.“ Als wesentliches Ziel des OE-Prozesses benannte er die „Überprüfung, Aktualisierung und Schärfung von Selbstverständnis, Aufgabe und Ausrichtung“ der Bistumsverwaltung.
Stephanie Rieth gab am Ende der Sitzung außerdem einen Überblick zu derzeitigen Schwerpunkten in der Aufarbeitung sexueller Gewalt im Bistum Mainz. Sie stellte die kürzlich erschienene Broschüre „Gegen das Vergessen: Erinnerungskultur. Eine Handreichung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt“ vor, die einen reflektierten Umgang von Pfarreien und Einrichtungen mit dem Thema anregen und begleiten möchte. Außerdem verwies sie auf das Podium „Gegen sexualisierte Gewalt. Perspektiven auf Prävention, Intervention und Aufarbeitung“, bei dem das Bistum Mainz die gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Bemühen gegen sexualisierte Gewalt in den Blick nimmt. Termin ist Donnerstag, 25. September, um 19.00 Uhr im Restaurant des rheinland-pfälzischen Landtages in Mainz.
Weitere Themen waren ein Austausch zur Arbeit der sechs Sachausschüsse der Diözesanversammlung: Kirchenentwicklung; Klimaschutz/Globale Beziehungen; Kommunikation; Ökumene; Sozialpastoral; Synodalität. Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf die gerade verabschiedete Novellierung des Bestattungsgesetzes in Rheinland-Pfalz. Am 18. November wird dazu ein Austauschtreffen für den Umgang mit dem neuen Gesetz für Rheinhessen stattfinden. Die nächste Sitzung der jährlich tagenden Diözesanversammlung wird wieder zweitägig sein. Termin ist 11./ 12. September 2026.
Stichwort: Diözesanversammlung
Die Diözesanversammlung des Bistums Mainz tritt in der Regel einmal im Jahr zusammen. Sie gilt als „kleine Synode des Bistums“ mit seinen rund 600.000 Katholiken. Ihr gehören derzeit 125 Mitglieder an. Sie setzt sich unter dem Vorsitz des Bischofs aus den diözesanen Räten (Priesterrat, Rat der Katholikinnen und Katholiken und Delegierten der Konferenz der Leiter der Pastoralräume) und den Vertretern der Bistumsleitung zusammen. Hinzu kommen Vertreter der Orden, der Ständigen Diakone, der Pastoralreferentinnen und -referenten, der Gemeindereferentinnen und -referenten sowie des Diözesan-Caritasverbandes und des Beirates von Katholiken anderer Muttersprache. Außerdem können bis zu sieben Persönlichkeiten hinzugewählt werden. Die Organe der Diözesanversammlung sind der Vorstand mit dem Bischof als Vorsitzendem, der Diözesan-Pastoralrat (eine Art Hauptausschuss) und mehrere Sachausschüsse. Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung ist seit 2020 Dr. Susanne Barner.
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Nachricht voraus am 13.9.25 tob (MBN)
Podium zur Ausstellung „Kirche im Wandel“ in der Heilig Geist-Kirche in Friedberg
Friedberg. „Angesichts des aktuellen Wandels in der Kirche müssen wir uns klar und nüchtern machen, ohne Angst zu haben.“ Das betonte der Mainzer Generalvikar, Dr. Sebastian Lang, am Mittwochabend, 10. September, bei einer Podiumsdiskussion in der Heilig Geist-Kirche in Friedberg. „Wir haben der Gesellschaft auch etwas anzubieten, wenn wir kleiner werden“, bekräftigte Lang. Im Sozialem wie auch etwa in Kita und Schule werde die Kirche künftig „ein Träger unter Vielen sein“. Unter der Überschrift „Wie viel Kirche braucht ein Ort Welche Kirche brauchen die Menschen?“ diskutierte er an diesem Abend mit Jan Weckler, dem Landrat des Wetteraukreises, und Pfarrer André Witte-Karp, Dezernent für Kirchliche Dienste bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Der Abend war Teil der Veranstaltungsreihe „Kirche im Wandel - (sakrale) Räume anders gestalten“, die als interaktive Dreifachausstellung ab September im Bistum Mainz an den drei Standorten Friedberg, Seeheim-Jugenheim und in Alzey stattfindet, um Impulse zur zukünftigen Nutzung kirchlicher Räume und Gebäude zu setzen. Die Reihe will eine Plattform für den Austausch und die Entwicklung neuer Ideen zur Gestaltung kirchlicher Räume und Gebäude bieten und den Dialog zwischen den gesellschaftlichen Akteuren fördern.
Wörtlich sagte Lang: „Wir haben die Chance, auch räumlich in Dialog mit der Gesellschaft zu treten und uns eben nicht zurückzuziehen.“ Aus einer großen Stadtkirche müsse vielleicht nicht nur eine Bibliothek werden, sagte Lang. Man könne den Wandel beispielsweise auch so gestalten, dass zu der Bibliothek noch ein Begegnungscafé und ein spiritueller Raum für Taufen und Hochzeiten komme. Um Räume auf diese Weise zu teilen, brauche es jedoch auch einen Lernprozess auf beiden Seiten.
Weckler mahnte an, dass Kirche vor Ort wahrnehmbar bleiben müsse, besonders durch Kitas und Schulen: „Wenn ich mich da rausziehe, wie sollen Kinder dann überhaupt noch eine Verankerung in der Kirche erhalten?“, fragte Weckler. Der Landrat würdigte das Bemühen der Kirchen „sich den Realitäten zu stellen“. Aktuell habe er allerdings den Eindruck, dass vor allem Organisationsfragen im Mittelpunkt ständen und weniger der Kern des Glaubens. Und weiter: „Ich bin davon überzeugt, dass die christliche Botschaft nach wie vor Menschen binden kann“, sagte der Landrat.
Witte-Karp betonte, dass er viele Haupt- und Ehrenamtliche in der Kirche erlebe, die den Reformprozess in der EKHN „als Gestaltungsaufgabe“ wahrnehmen. Weiter sagte er: „Gerade erleben wir in besonderer Weise, dass wir als segnende Kirche unterwegs sind.“ So brächten etwa Tauffeste viele Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus zusammen. Es sei wichtig, die eigenen Kirchenräume dabei auch als öffentliche Räume zu erfahren. Die Moderation hatten Bernd Lülsdorf, Regionalreferent in der Region Südhessen, und Dr. Sonja Petersen, KEB-Bildungsreferentin für Kirche, Kunst und Kultur, Regionalleitung Mainlinie, übernommen.
Ausstellung „Kirche im Wandel“ / Weitere Podien mit Generalvikar Lang
In der Region Oberhessen endet das Projekt mit einer Finissage am Sonntag, 14. September. Von Dienstag, 16. September, bis Sonntag, 28. September, ist die Ausstellung mit einem Begleitprogramm in Seeheim zu sehen. Ein Podiumsgespräch mit Generalvikar Lang ist bei dieser Station für Donnerstag, 18. September, um 18.00 Uhr in der Heilig Geist-Kirche in Seeheim vorgesehen und zwar mit Stephan Arras, Propst der Evangelischen Propstei Starkenburg, und Dr. Maria Wüllenkemper, Oberkonservatorin des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. In Alzey sind Ausstellung und Begleitprogramm von Dienstag, 30. September, bis Donnerstag, 9. Oktober, in der Kirche St. Joseph geplant. Auch dort diskutiert Generalvikar Lang zum Thema: Am Donnerstag, 2. Oktober, um 19.00 Uhr mit Henriette Crüwell, der Pröpstin der Evangelischen Propstei Rheinhessen, und Christoph Burkhard, Kreisbeigeordneter des Landkreises Alzey-Worms.
Mit einem umfangreichen Begleitprogramm aus Vorträgen und museumspädagogischen Aktionen werden jeweils folgende Ausstellungen gezeigt: „Kirche – Raum – Gegenwart“ der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, „Land und Leute – Die Kirche in unserem Dorf“ der Wüstenrot Stiftung und „Heilige Räume – Neue Konzepte“ des Netzwerks Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e.V. Veranstaltet wird die Reihe von den vier Regionen im Bistum Mainz zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum Mainz.
Hinweis: Zum ausführlichen Programm der Veranstaltungsreihe „Kirche im Wandel - (sakrale) Räume anders gestalten“: www.bistummainz.de/kunst-gebaeude-geschichte/kirche-im-wandel/startseite/index.html
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Nachricht voraus am 10.9.25 tob (MBN)
Vorstellung im Rahmen der Diözesan-Schulleiterkonferenz im Erbacher Hof in Mainz
Mainz. Zum 15. September nimmt Andreas Küffner seine Tätigkeit als zweiter Geschäftsführer der Schulgesellschaft St. Martinus gGmb auf. Mit dieser Entscheidung stärkt das Bistum Mainz als alleiniger Gesellschafter die strategische und operative Leitung, um den wachsenden Anforderungen und komplexer werdenden Rahmenbedingungen freier Schulen gerecht zu werden. Küffner wurde am Montag, 15. September, bei der Diözesan-Schulleiterkonferenz im Erbacher Hof in Mainz vorgestellt und von Generalvikar Dr. Sebastian Lang und der Bevollmächtigten des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, begrüßt.
„Die Schulgesellschaft betreibt in einer Zeit des Umbruchs auf dem Gebiet zweier Bundesländer insgesamt zwölf Schulen in vier Schularten. Die Anforderungen für freie Schulträger wachsen beträchtlich: Lehrkräftegewinnung in Zeiten des Fachkräftemangels, Gebäudefragen vor dem Hintergrund steigender ökologischer und ökonomischer Anforderungen, Unterricht im Zeichen der Digitalisierung und wachsender pädagogischer Anforderungen. Daher ist für uns unumgänglich, die Führung der Schulgesellschaft St. Martinus breiter aufzustellen und zusätzliche Kompetenzen einzubinden. Geteilte Führung ist für uns auch hier ein wirksames Instrument, Leitungsverantwortung wahrzunehmen.“, betont Stephanie Rieth die auch Vorsitzende der Gesellschafterversammlung ist.
Andreas Küffner übernimmt ab sofort gemeinsam mit Uwe Brobeil die Geschäftsführung der Schulgesellschaft. Mit seinen Erfahrungen im Bereich von Prozessen, Kommunikation und Change Management bringe Herr Küffner wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Schulgesellschaft mit. „Die Berufung von Herrn Küffner ist ein bedeutender Schritt für unsere Organisation. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit“, erklärt Uwe Brobeil.
Bildungsdezernent Gereon Geissler hebt hervor: „In den vergangenen Jahren haben wir wichtige inhaltliche und organisatorische Weichenstellungen vorgenommen, um die Schulen des Bistums Mainz zukunftsfähig aufzustellen. Die Erprobung neuer Führungs- und Leitungsstrukturen, die Konzentration auf eine beziehungsorientierte Pädagogik, die Einführung von Schulentwicklungstagen und der Start eines Lehrkräftequalifizierungsprogramms haben wichtige Entwicklungen angestoßen. Mit der Berufung von Herrn Küffner verbinden wir weitere positive Impulse für die Entwicklung unserer Schulen.“
Die Schulgesellschaft St. Martinus wurde 2022 gegründet und vereint die Schulen in Trägerschaft des Bistums Mainz unter einem gemeinsamen organisatorischen Dach. Sie betreibt drei Grundschulen, drei Realschulen, fünf Gymnasien sowie eine berufsbildende Schule in Rheinland-Pfalz und Hessen und setzt sich für eine ganzheitliche, christlich orientierte Bildung ein.
Andreas Küffner wurde 1985 in Deggendorf geboren. Nach dem Abitur studierte an der Universität Bayreuth Philosophy & Economics und an der Fernuniversität Hagen Rechtswissenschaften. Er bringt Erfahrung aus Startups, aus der Unternehmensberatung und der öffentlichen Hand mit. 2018 wechselte er nach Mainz und war dort zunächst als wissenschaftlicher Referent der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz für die Bereiche Haushalt, Finanzen und Kommunen tätig, bevor er Leiter Kommunikation und Sprecher der Fraktion wurde. Andreas Küffner ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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Nachricht voraus am 16.9.25 PM (MBN)
Gespräch zum Abschied des Direktors des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums
Mainz. Der Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz, Dr. Winfried Wilhelmy, hat bei einem Gesprächsabend der Akademie des Bistums Mainz kurz vor dem Ruhestand auf sein berufliches Wirken zurückgeblickt: „Wir Menschen kommen vom Heiligen nie los. Dieses Bedürfnis an Überwältigung durch das Sakrale ist uns Menschen wichtig. Und gerade deswegen können wir bei uns im Museum die verschiedenen Formen des Heiligen über die Jahrhunderte vergleichen“, sagte Wilhelmy. Selbst habe er die Besonderheit des Sakralen als Kind vor einer Büste des heiligen Martin in seiner Pfarrkirche gespürt und in ganz besonderer Weise als er zur großen Hildegard-Ausstellung im Jahr 1998 ganz privilegiert bei der Anlieferung eine Stunde im berühmten Lucca-Kodex aus dem 12. Jahrhundert habe blättern dürfen. „Ich setze mich manchmal in den eigenen Laden und schaue mir dann eine Stunde lang nur ein Objekt an.“
Wilhelmy hatte zum 1. November 2011 die Leitung des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums übernommen, welches in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden ist. Ende Oktober geht Wilhelmy in Ruhestand. Seine letzte Sonderausstellung als Museumsdirektor wird am 17. Oktober eröffnet. Unter dem Titel „Von Albrecht von Brandenburg zu Abraham Röntgen“ geht es um die Meisterwerke des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums aus Renaissance und Barock. Mit der Ausstellung wird auch der dritte Band des Bestandskataloges des Museums erscheinen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird Wilhelmy am Donnerstag, 30. Oktober, würdigen und verabschieden. Moderator des Abends unter der Überschrift „Was ist mir heilig?“ war Dr. Andreas Linsenmann von der Akademie des Bistums Mainz.
Die Zuhörer konnten an dem Abend erfahren, dass drei Städtepuzzle mit jeweils 50 Teilen, die er mit seinen Geschwistern als Kind puzzelte, den Weg in seinen Beruf ebneten. „Von den rund 30.000 Objekten des Dommuseums sind rund zwei Drittel fragmentiert. Das muss man natürlich oft puzzeln.“ Anhand einiger Stücke aus dem Dommuseum erläuterte Wilhelmy den Wandel des Heiligen an Mainzer Exponaten. Ab November wolle er dann direkt mit den Buchprojekten beginnen, die er sich vorgenommen habe, sagte Wilhelmy.
Winfried Wilhelmy (Jahrgang 1962) wurde in Cochem/Mosel geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1981 am Martin von Cochem-Gymnasium in Cochem begann er zunächst eine Ausbildung zum Steuerinspektor am Finanzamt Koblenz, bevor er 1983 sein Studium aufnahm. Bis 1989 studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Neuere und Neueste Geschichte an den Universitäten Trier und Bochum. Im Rahmen seiner Dissertation war er 1989 als DAAD-Stipendiat am „Centre National de Recherche Primitif Flamands" in Brüssel. Seine Promotion legte er im Jahr 1990 an der Universität Trier bei Professor Dr. Alexander Perrig vor. Das Thema der Arbeit lautet: „Der altniederländische Realismus und seine Funktionen. Studien zur kirchlichen Bildpropaganda des 15. Jahrhunderts". Ab 1990 war er beim Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum in Trier tätig. Im Mai 1991 kam Wilhelmy als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz. 2011 übernahm er die Leitung des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums.
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Nachricht voraus am 29.9.25 tob (MBN)
Bistum beteiligte sich an bundesweiter Aktion für Klimaschutz und mehr Bewegung
Mainz. Fast 39.000 Kilometer haben 95 Radfahrerinnen und Radfahrer aus dem Bistum Mainz von Mai bis August bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ zurückgelegt. Damit haben sie 7,6 Tonnen CO2 eingespart und als Bistum einen Beitrag geleistet zur „Bewahrung der Schöpfung“ im Rahmen von zehn Jahren päpstliche Enzyklika „Laudato si“. Auch ihrer Gesundheit haben die Teilnehmenden mit dem Radfahren etwas Gutes getan: Über 900.000 Kalorien haben alle, die mitgeradelt sind, verbraucht.
Koordiniert wurde die Aktion vom Umweltbeirat des Bistums Mainz, unter anderen von Ratsmitglied Beate Hirt und dem Umweltbeauftragten des Bistums Mainz, Marcus Grünewald, sowie von der Stabsstelle Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, unter anderen von Claudia Wilhelm.
Hinweise:
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Jugendvesper mit Bischof Kohlgraf und Begegnungsgruppen in der Innenstadt
Mainz. Am Samstagnachmittag, 20. September, sind rund 250 Firmbewerberinnen und Firmberwerber aus dem ganzen Bistum Mainz zusammen mit rund 50 Katecheten zu einem Begegnungstag nach Mainz gekommen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hatte die Firmbewerber aus dem Bistum mit den anderen Firmspendern zu dem Begegnungstag eingeladen. „Es ist wichtig, dass Ihr die Frage nach dem Glauben mit in Euer Leben nehmt, so wie Ihr das mit Eurer Firmung zeigt“, betonte Bischof Kohlgraf: „Unsere Kirche ist lebendig und wenn Ihr Eure Fragen und Eure Lebenserfahrung mit einbringt, dann können wir sie so in die Gesellschaft tragen.“
Der Tag stand unter der Überschrift „Zum Leben berufen! Christ-Sein erleben in vielen Facetten“. In den Begegnungen am Nachmittag ging es um die Vielfalt, mit welcher der eigene Weg als Christin oder Christ gestaltet werden kann. Die zahlreichen Gesprächspartner kamen mit den Jugendlichen darüber ins Gespräch, wie sie ihr eigenes Leben aktiv als Christen gestalten.
Beim Auftakt am Nachmittag im Mainzer Dom stellten sich die Firmspender im Gespräch mit den Moderatoren Finja Fiedler (KSJ) und David Welsch. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, direkt im Dom über ihre Mobiltelefone Fragen an den Bischof und die weiteren Firmspender zu stellen. Neben Bischof Kohlgraf waren der Mainzer Generalvikar, Dr. Sebastian Lang, sowie die Domkapitulare Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert, Klaus Forster und Michael Ritzert zum Begegnungstag gekommen.
Nach der Begrüßung im Dom waren die Firmbewerber mit ihren Katecheten zu verschiedenen Begegnungen unter anderen mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Ordinariat, dem Dom- und Diözesanmuseum aber auch von der Hospizarbeit und den Jesus-Bikern die Mainzer Innenstadt eingeladen. Nach einem „Come2gether“ im Garten des Mainzer Priesterseminars mit verschiedenen Mitmach-Aktionen feierte Bischof Kohlgraf mit den Firmbewerbern eine Jugendvesper im Mainzer Dom. Diese wurde musikalisch gestaltet von einer Band unter Leitung von Pater Krausch aus Offenbach. Organisiert worden war der Tag vom Bischöflichen Jugendamt.
Stichwort: Firmung
Das Sakrament der Firmung gehört mit Taufe und Eucharistie zu den so genannten Einführungssakramenten. Die Spendung der Firmung geschieht durch Handauflegung und Salbung der Stirn mit den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Der Ritus steht für den Empfang des Heiligen Geistes zur Stärkung des persönlichen Glaubens und als Zeichen für die Verbundenheit mit allen anderen Glaubenden. Während der Firmung legt der Pate dem Firmling die Hand auf die Schulter. Damit drückt er aus, dass er ihn auf seinem Glaubensweg stärken will. In der Regel wird die Firmung im Bistum Mainz im Alter zwischen 14 und 16 Jahren gespendet. Die Firmlinge bekräftigen in der Firmung ihre Entscheidung, Christ zu sein. Während bei der Taufe noch Eltern und Paten für sie entschieden haben, treten sie nun selbst für ihren Glauben ein. In diesem Sinn vollendet die Firmung die Taufe.
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
Nachricht voraus am 20.9.25 tob (MBN)
Bilder eines Malwettberwerbs zur Verbindung zwischen den Generationen
Mainz. Mitte September war im Mainzer Dommuseum die Ausstellung „Omapa und du“ eröffnet worden, die aus einem Malwettbewerb hervorgegangen ist und die besondere Beziehung zwischen Großeltern und ihren Enkelkindern in den Mittelpunkt stellt. Dieses Projekt lädt Familien ein, die wertvollen Momente zu feiern, die sie miteinander teilen Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 5. Oktober, geöffnet und lädt herzlich alle Familien und Interessierte ein, die Kunstwerke und Omapa-Stationen im Dommuseum Mainz zu erleben.
Die Idee für das Projekt entstand aus einer Zusammenarbeit der Referate Senioren- und Familienpastoral, dem Referat Familienbildung und den Museumspädagoginnen des Dommuseums Mainz. Die Ausstellung zeigt alle Einsendungen des Malwettbewerbs und bietet den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, in die kreative Welt der kleinen und großen Künstlerinnen und Künstler einzutauchen. Zudem gibt es Mitmach- und Hörstationen, die das Erlebnis interaktiv gestalten, sowie eine Präsentation von Spielzeugen im Wandel der Jahrzehnte, die die Entwicklung des Spielens über die Generationen hinweg veranschaulicht.
Ein besonderer Höhepunkt der Eröffnungsfeier war die Preisverleihung, bei der der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die Preise an die Gewinnerinnen überreichte. Dies unterstrich die Bedeutung des Projekts und die Wertschätzung für die kreativen Beiträge der Teilnehmer. Musikalisch wurde die Ausstellungseröffnung von der Mainzer Band „The Bittersweets“ untermalt, die Ihr Repertoire eigens für diese Veranstaltung noch um einige Kinderlieder ergänzt hatten und der Veranstaltung einen ganz besonderen Rahmen verliehen. Finanziell unterstützt wurde die Ausstellung von der Bachmeier-Stiftung und Andere Zeiten e.V.
Hinweis: www.dommuseum-mainz.de
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
PM (MBN)
Zertifikate für 22 neu ausgebildete Geistliche Begleiter:innen
Ockenheim. Am Mittwoch,17. September, dem Fest der Hl. Hildegard, konnte der Mainzer Seelsorgedezernent, Ordinariatsdirektor Michael Wagner-Erlekam, 22 Absolvent:innen die Zertifikate über den erfolgreichen Abschluss des Ausbildungskurses Geistliche Begleitung überreichen. Die zwölf Mainzer Teilnehmenden erhielten erstmals eine Bischöfliche Beauftragung für den Dienst der Geistlichen Begleitung.
Die Übergabe der Zertifikate und Bischöflichen Beauftragungen fand im Rahmen eines Gottesdienstes in der Klosterkirche statt und wurde abgerundet durch den anschließenden Sektempfang und ein festliches Abendessen. Den bereits im Dienst befindlichen Geistlichen Begleiter:innen wird die Beauftragung zu einem späteren Zeitpunkt – ebenfalls in feierlichem Rahmen, dann mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf – verliehen.
Zehn Kursblöcke mit je drei Tagen sowie neuntägige Ignatianische Exerzitien gehörten zu dem Ausbildungskurs, der im Kloster Jakobsberg, dem neuen Geistlichen Zentrum im Bistum Mainz, stattfand. Der Kurs startete mit dem Kennenlern- und Auswahltag im Mai 2023 und fand nun seinen erfolgreichen Abschluss. Die Teilnehmenden beschreiben die zweieinhalbjährige Ausbildung als intensive Zeit persönlicher und professioneller Entwicklung, die sie nicht missen möchten. Die Kursgemeinschaft wurde als tragendes Fundament empfunden, auf dem wertvolle Erfahrungen gemacht werden konnten und Wachstum möglich war.
Neben biografischen Prägungen und dem eigenen Glaubensfundament setzten sich die Teilnehmenden mit verschiedenen spirituellen Traditionen sowie dem Handwerkzeug der Geistlichen Begleitung und Gesprächsführung auseinander. Vertieft wurden die Lernerfahrungen in der Großgruppe durch kollegiale Lerngruppen, die sich zwischen den Kursblöcken zu persönlicher Reflexion und Intervision der beginnenden Begleitpraxis trafen. Verantwortet und geleitet wurde der Kurs von den Pastoralreferent:innen Sonja Knapp und Dr. Bernhard Deister vom Institut für Spiritualität im Bistum Mainz.
Die 22 neuen Geistlichen Begleiter:innen kommen aus insgesamt Diözesen: Limburg, Trier, Köln, Paderborn, Würzburg, Fulda und Essen. Den Schwerpunkt bildete die Mainzer Gruppe mit zwölf Personen, die nun neu in der AG Geistliche Begleitung im Bistum Mainz mitwirken.
Neu bei diesem Ausbildungskurs war, dass es für die Mainzer Geistlichen Begleiter:innen nicht nur ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme am Kurs, sondern erstmals auch ein Dekret mit Bischöflicher Beauftragung zu diesem wichtigen Dienst gab. Pünktlich zum Abschluss des Kurses trat die neue Ordnung zur Geistlichen Begleitung, in der auch die Bischöfliche Beauftragung enthalten ist, in Kraft. Sie regelt das Angebot von Geistlicher Begleitung und Exerzitien und dient der Qualitätssicherung in diesem Bereich der Seelsorge. Sie basiert auf der Handreichung „Der kirchliche Dienst der Geistlichen Begleitung“ der deutschen Bischöfe vom 22. Januar 2024.
Geistliche Begleitung ist ein wichtiger Grunddienst der Seelsorge: Menschen anhören; sie dabei unterstützen, die Spuren Gottes in ihrem Leben, auch und gerade in den Rissen und Brüchen, zu entdecken und so miteinander als Kirche auf Gottes Wirklichkeit hin zu wachsen. Der nächste Ausbildungskurs Geistliche Begleitung beginnt im
November 2025 und ist mit 22 Personen voll besetzt.
PM (MBN)