Die Teilnehmerinnen der zweiten Frauenversammlung des Bistums Mainz haben am Samstag, 8. Juli, eine neue Frauenkommission für die nächsten vier Jahre gewählt. Der Kommission gehören 12 Frauen an. Bei der digitalen Veranstaltung mit rund 120 Teilnehmerinnen waren auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, sowie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, zu Gast. Die Versammlung wurde aus der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz übertragen.
Die zwölf gewählten Frauen der zweiten Frauenkommission des Bistums Mainz sind Kerstin Pulm aus Mainz-Hechtsheim, Ina May aus Darmstadt, Ursula Büsch aus Heidesheim, Anne-Kathrin Lamke aus Mainz, Renate Flath aus Heppenheim/Bergstraße, Nicola Diefenbach aus Eppertshausen (Bachgau), Christine Maurer aus Heppenheim, Susanne Botthof-Schlitt aus Antrifttal, Renate Götz aus Ingelheim, Christina Feifer aus Viernheim, Gertrud Wellner aus Ingelheim, und Anne-Maria Krampff aus Einhausen.
Zu Beginn des Treffens gab Bischof Kohlgraf der Frauenversammlung ein Interview. Die Fragen hatten Teilnehmerinnen im Vorfeld der Veranstaltung eingereicht. Die Frauen stellten zum Beispiel Fragen zum Verhältnis von Laiinnen und Laien zu Priestern, der Apostelin Maria Magdalena, oder zum Diakonat der Frau. Zum Thema Predigt von Frauen in Eucharistiefeiern sagte Kohlgraf: „Ich wäre dafür, dass auch Laien – sowohl Männer als auch Frauen – in Eucharistiefeiern predigen dürfen. Ich sitze da allerdings zwischen den Stühlen, denn ich kann ein ‚Nein‘ aus Rom nicht völlig ignorieren. Ich werbe dafür, kirchenrechtskonforme Möglichkeiten der Verkündigung durch Frauen zu nutzen. Gleichzeitig will ich das Thema weiter ins Gespräch bringen.“
Als ein Highlight in der bisherigen Zusammenarbeit mit den Frauen der Frauenkommission nannte Bischof Kohlgraf die Begegnung mit berufenen Frauen. Der Abend ging auf das Buch „Weil Gott es so will“ von Schwester Philippa Rath zurück. „Ich fand die geistliche Dichte der Gespräche an diesem Abend beeindruckend und die Gespräche haben mich ins Nachdenken gebracht“, sagte Kohlgraf.
Auch die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth, stellte sich den Fragen der Frauenversammlung. Auf ihr Amt angesprochen, sagte sie: „Wir arbeiten daran, Verantwortung zu teilen, und wir machen deutlich, dass es geht: zwischen Laien und Klerikern, zwischen Frauen und Männern, und wir nehmen das seit einem Jahr auch in dieser Form wahr.“ Auf die Frage, was sie zum Engagement als Frau in der Kirche motiviere, nannte sie zwei Aspekte: Heimat und Freiheit. Rieth sagte: „Die katholische Kirche ist für mich schon immer Heimat gewesen.“ Zum Thema Freiheit sagte sie: „Ich bleibe in der Kirche, weil ich frei bleiben will. Weil ich mich frei mit den Grenzen auseinandersetzen möchte, und mir diese Freiheit nicht nehmen lassen möchte.“
Frauen aus den Verbänden „Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“ (kfd) und „Katholischer Deutscher Frauenbund“ (KDFB) hatten Bischof Kohlgraf im Jahr 2019 die Einrichtung einer Frauenkommission vorgeschlagen, in der die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Weges eingebracht werden sollen. Der Bischof hatte den Vorschlag angenommen und in die Räte eingebracht, um einen breiten Konsens darüber herzustellen. Ein einstimmiger Beschluss der Diözesanversammlung bildete die Grundlage für die Errichtung der Frauenversammlung. Im Juni fand die erste Frauenversammlung statt, in der mehr als 200 Beteiligte die erste Frauenkommission wählten.
Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/frauenkommission