Speyer/Bingen. Als Teil des europäischen Martinuswegs – der den Geburtsort des heiligen Martin im ungarischen Szombathely mit seiner Grabstätte an seinem Bischofsitz im französischen Tours verbindet – beschreibt der neue Pilgerführer „Martinusweg“ die Wegstrecke, die durch die Bistümer Mainz und Speyer führt: Der kulturhistorisch besonders interessante Routenverlauf der „Via Sancti Martini“ durch die Pfalz und Rheinhessen verbindet auf 13 Etappen Speyer mit dem rund 210 km entfernten Bingen und der Basilika St. Martin als Zielort.
Kaum ein Heiliger ist heutzutage bekannter. Zum siebten Band der grünen Reihe aus dem Pilgerverlag in Speyer passt es, dass der Dom in Mainz, Ziel der 11. Etappe, europaweit zu den bedeutendsten Martinskirchen zählt. Nikola Hollmann, die Autorin des Pilgerführers Martinusweg, folgt den Spuren und den Hinweisen auf das Wirken des Heiligen, die sich vielerorts in Rheinland-Pfalz finden lassen. So besuchte Martin zu Lebzeiten als römischer Soldat beispielsweise Worms. Im gemeinsamen Vorwort heben die beiden Bischöfe von Mainz und Speyer, Dr. Peter Kohlgraf und Dr. Karl-Heinz Wiesemann hervor, dass es „auch um die weniger bekannten Orte und Kirchen geht, die an den heiligen Martin und an die Verehrung erinnern, die ihm durch die Jahrhunderte zuteilgeworden ist“. Hierzu zählen beispielsweise die ihm geweihte Pfarrkirche in St. Martin oder die Evangelische Martinskirche in Grünstadt, die beide entlang der Deutschen Weinstraße liegen.
Der Streckenverlauf des kulturhistorisch und landschaftlich reizvollen Martinuswegs verbindet die drei rheinischen Kaiserdome miteinander. Ein besonderes Erlebnis ist ein Besuch der SchUM-Stätten, also der Denkmäler der mittelalterlichen jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz, die in unmittelbarer Nähe der Kaiserdome liegen. Zwischen den großen Städten bietet der Martinusweg in den Weinanbaugebieten und Kulturlandschaften von Pfalz und Rheinhessen viele wundervolle Ausblicke auf die Rheinebene, den Rhein sowie die Hänge des gegenüberliegenden Odenwalds und des Rheingaus.
Martinus ist Schutzpatron der Reisenden, der Armen und Bettler. Bis heute gilt er als Vorbild und Symbol für Nächstenliebe. Der Martinusweg möchte mehr sein als ein traditioneller Pilgerweg: Man soll nicht nur auf den Spuren des Heiligen wandern, sondern auch in seinem Sinne handeln! Achim Wicker, Geschäftsführer der St. Martinus-Gemeinschaft e.V., erklärt: „Pilgernde auf dem Martinusweg sind eingeladen, den Weg – ihren Pilgerweg – zu teilen: Indem sie gemeinsam mit anderen gehen, indem sie im Gebet und in Gedanken Menschen auf ihrem Weg mitnehmen, die selber nicht gehen können und indem sie ganz konkret TEILEN!“
Weil der Martinusweg nicht durchgängig und einheitlich beschildert ist, bietet der gleichnamige Pilgerführer auch sehr viel praktischen Mehrwert. Einfache Wegbeschreibungen, Überblicks- sowie Detailkarten zu jeder der 13 Etappen erleichtern die Planung und praktische Orientierung. Eine Besonderheit der grünen Buchreihe ist die sogenannte „Perlenkette“. Diese findet sich am Anfang jeder Etappe und zeigt alle Wegabschnitte auf einen Blick: Pilgernde können hier zum Beispiel auch die Kilometer, Höhenmeter bei Auf- und Abstiegen sowie die durchschnittliche Gehzeit ablesen. Weitere Symbole verweisen auf sehenswerte Orte, Kultur- und Naturschönheiten sowie besondere Ausblicke und Rastplätze am Wegesrand, die zum Genießen und Durchatmen einladen.
Der Martinusweg eignet sich sowohl als mehrtägige Pilgerwanderung als auch für das Tagespilgern in Etappen. Alle Pilgerführer der grünen Reihe des Pilgerverlags in Speyer werden von erfahrenen Autorinnen mit langjähriger Pilgererfahrung geschrieben. Die Autorin Nikola Hollmann ist freie Journalistin und Autorin, Coachin und Pilgerbegleiterin. Der Pilgerführer zur „Via Sancti Martini“ durch die Pfalz und Rheinhessen ist der siebte Band der grünen Buch-Reihe.
(PM)
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