Am Samstag, 26. November, ist das Aidswaisendorf der Kavango Community Development Foundation (KCDF) in Nyangana/Namibia feierlich eröffnet worden. Die KCDF ist das Hauptentwicklungsprojekt der Stiftung Weltkirche des Bistums Mainz. Das Aidswaisendorf im Norden des afrikanischen Landes bietet mit seinen vier Häusern, das von vier indischen Schwestern betreut wird, 60 Kindern ein neues Zuhause.
Die Region ist von einer Arbeitslosenquote von 85 Prozent, Perspektivlosigkeit, Bildungsarmut und einer sehr hohen Aidsrate geprägt, weshalb es den Familienverbünden immer schwerer fällt, Waisenkinder aufzunehmen. Viele Kinder sind daher auf sich alleine gestellt. Das Waisendorf gilt als ein Zeichen der Hoffnung für die Region: Rund 700 Menschen nahmen an der Eröffnungszeremonie teil.
Zu den Ehrengästen gehörte der Stammeshäuptling, Hompa Kassian Shiyambi, der das rund 30.000 Quadratmeter große Grundstück für den Bau des Waisendorfes sowie für ein Agrarprojekt der Stiftung Weltkirche zur Verfügung gestellt hatte. Nach dem Gottesdienst sprachen sich der Hompa sowie der Abgeordnete Petrus Kavhura in ihren Ansprachen dafür aus, Verantwortung für die Waisen der Region zu übernehmen, ihnen Fürsorge, Liebe und Unterstützung zu bieten.
Die CDU-Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, die auch Kuratoriumsmitglied der Stiftung Weltkirche ist, unterstrich die Bedeutung der nächsten Generation für die Zukunft Namibias; auch sei es wichtig, die Menschen vor Ort in das Projekt einzubinden. Pfarrer Angelo Stipinovich, Viernheim, der das Projekt seit 2010 leitet, erinnerte in seiner Rede daran, dass es in erster Linie um die Liebe Gottes für alle Menschen gehe und durch das Waisendorf die Kleinsten und Ärmsten eine Chance erhielten. Er dankte Bettina Kolbe, Geschäftsführerin der Stiftung Weltkirche, sowie den ebenfalls anwesenden Unterstützern aus Deutschland, von denen einige eigens zur Eröffnung nach Namibia gereist waren. Abgerundet wurde die Eröffnungszeremonie durch Tanz- und Gesangsbeiträge von vier kulturellen Gruppen der Region.
Die Stiftung Weltkirche hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen der Menschen im Nordosten Namibias am Rande des Caprivi-Streifens zu verbessern. Das Herzstück des Projektes, das von Pfarrer Stipinovich geleitet wird, ist die Kayova River Lodge: ein Konferenzzentrum, in dem auch ausgebildet wird und dessen Einnahmen in die sozialen Projekte vor Ort fließen. Hierzu gehören die vier Kindergärten, in denen jeweils bis zu 50 Kinder täglich eine Mahlzeit erhalten und Englisch lernen, um den Grundstein für eine bessere Bildung zu legen. Darüber hinaus gibt es eine Stromversorgung sowie Trinkwasser für mittlerweile 30.000 Menschen in der Kavango-Region. Das ebenfalls angeschlossene Agrarprojekt sorgt für die Ernährung der Waisen- und Kindergartenkinder und erzielt zusätzliche Einkünfte durch den Verkauf von Agrarprodukten. Ausschließlich Menschen aus der Community arbeiten innerhalb des Projektes und werden angeleitet. Aktuell beschäftigt die KCDF 108 Projektmitarbeiter, die jeden Schritt der Entwicklung und des Aufbaus aktiv mitgestalten – von der Herstellung der Steine über den Bau der Häuser bis hin zur Versorgung der Lodge-Gäste. Damit trägt die Stiftung dem ursprünglichen Kreislaufgedanken der Entwicklungshilfe Rechnung, indem das eingenommene Geld direkt wieder in die Region und Weiterentwicklung investiert wird. Ziel ist es, soziale Infrastrukturen zu schaffen, um die Menschen und die Region zu stärken, damit diese die Zukunft ihres Landes gestalten können.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.kavango-cdf.de