„Den Kontakt zu den Eltern auf diese Weise zu halten ist eine ganz große Chance, die wir haben, weil sie so unkompliziert ist. Ansonsten müssten die Menschen ins Pfarrhaus kommen und das ist für viele eine Hürde." In der Kindertagesstätte werde darüber hinaus auch die gesellschaftliche Wirklichkeit abgebildet. „Hier kann man auch Armut wahrnehmen. Wenn wir dort präsent sind, wird das als sehr hilfreich wahrgenommen."
Neymeyr äußerte sich bei der Schlusskonferenz der hauptamtlichen Mitarbeiter des Dekanates Wetterau-West am Mittwoch, 15. Juni, im Haus St. Gottfried in Ilbenstadt. Der Weihbischof hatte das Dekanat seit Januar visitiert und Gespräche mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt sowie zahlreiche Einrichtungen besucht.
Er regte an, die Firmung im gesamten Dekanat künftig für die neunten Schulklassen anzubieten. Dann hätten die Seelsorger die Möglichkeit, zu Beginn des Schuljahres auf alle Religionslehrer zuzugehen und für die Firmung zu werben. Er favorisiere die neunte Klasse, da in der zehnten Klasse bereits die ersten Schüler ihre Ausbildung begonnen hätten und so nicht mehr von der Kirche erreicht würden, sagte der Weihbischof. Außerdem sei es für die Kirche auch wichtig, gerade bei Jugendlichen in deren Orientierungsphase präsent zu sein.
„Die Selbstverständlichkeit der Kindertaufe ist abgerissen." Davon könne man bei einem Anteil von rund 20 Prozent der Kinder, die nicht getauft werden und mindestens einen katholischen Elternteil haben, durchaus sprechen, sagte Neymeyr. Dies hänge nicht mit einer Aversion gegen das Sakrament oder die Katholische Kirche zusammen, sondern damit, dass es im direkten Lebensumfeld niemanden gebe, der auf die Taufe Wert lege. Der Weihbischof warb deshalb besonders für Taufvorbereitungskurse für Eltern, die von Ehrenamtlichen gehalten werden. „Die Eltern erleben das als große Wertschätzung der Taufe."
Positiv hob Neymeyr die große Zahl von Ehrenamtlichen hervor, die sich im Dekanat Wetterau-West in der Liturgie engagieren, sei es als Küster, Lektor oder in der Gottesdienst-Vorbereitung. „Ich bin sehr dankbar für dieses erfreuliche Engagement." Bei einer Begegnung mit den Verantwortlichen der Rettungsdienste im Dekanat habe er außerdem die hohe Wertschätzung erfahren, die der Notfallseelsorge entgegengebracht werde. Der Dekan des Dekanates Wetterau-West, Pfarrer Hans-Joachim Wahl, hatte den Weihbischof im Haus St. Gottfried begrüßt und das Treffen moderiert.