Im Bistum Mainz hatten 1968 die ersten Pfarrgemeinderatswahlen stattgefunden. Aktuell engagieren sich rund 3.000 Katholiken aus dem Bistum Mainz in den Pfarrgemeinderäten ihrer Gemeinden.
„Die Einrichtung der Pfarrgemeinderäte ist meines Erachtens auch nach 40 Jahren aktueller und zeitgemäßer denn je, weil hier Mitverantwortung auf der Basis des Evangeliums praktiziert und verwirklicht werden kann", betont Ulrich Janson, Referent für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Mainz im Interview für die gerade erschienene Sondernummer der Kirchenzeitung „Glaube und Leben" anlässlich des Bischofs- und des PGR-Jubiläums. Gerade für Laien könne es „interessant und reizvoll" sein, ihre persönlichen Lebenserfahrungen in die PGR-Arbeit mit einzubringen. „Dieses ehrenamtliche Engagement, das viel Zeit und Kraft kostet, verdient immer wieder Dank und Wertschätzung."
Janson räumt ein, dass es in den vergangenen Jahren schwieriger geworden sei, Kandidaten für die Pfarrgemeinderäte zu gewinnen. „Das hat ganz sicher damit zu tun, dass die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement in allen Lebensbereichen nachlässt, hat aber auch andere Gründe", erklärt Janson. „Ein entscheidender Grund liegt aber auch im Selbstverständnis beziehungsweise bei der Öffentlichkeitsarbeit des Pfarrgemeinderats. Viele Gemeindemitglieder wissen überhaupt nicht, was ein Pfarrgemeinderat ist und sehen somit auch nicht, dass in diesem Engagement eine große Chance zur Mitgestaltung liegt."
Die wirkliche Aufgabe der Pfarrgemeinderäte liege darin, „die Menschen im Gebiet der Pfarrgemeinde, der Pfarrgruppe oder des Pfarreienverbunds mit dem Glauben an Jesus Christus in Berührung zu bringen und ihnen so Hilfe für ein gelingendes Leben anzubieten", bekräftigt Janson. Und weiter: „Das ist vielleicht in der Betriebsamkeit vieler Gemeinden etwas in Vergessenheit geraten, aber das Umdenken in der Pastoral setzt ein neues Bewusstwerden für unseren Sendungsauftrag voraus." Janson weist darauf hin, dass die Diözesanstelle viele Angebote, Schulungen und auch eine geistliche Begleitung anbietet, um die Arbeit der Pfarrgemeinderäte zu unterstützen.
Am PGR-Stand bietet Janson zusammen mit Monika Dörr von der PGR-Diözesanstelle unter anderem einen Jubiläumswein zum PGR-Jubiläum an. Die Präsentpackungen enthalten eine Flasche Rotwein und eine Flasche Weißwein mit einem eigenen Jubiläums-Etikett. „Das ist ein heißer Tipp für alle Hauptamtlichen, die noch nicht wissen, was sie den Pfarrgemeinderats-Mitgliedern zu Weihnachten schenken sollen", meint Janson. Im Angebot ist außerdem ein Gebetswürfel-Würfel für Pfarrgemeinderäte mit Bibelzitaten, „die sich gut als geistlicher Impuls zu Beginn einer PGR-Sitzung verwenden lassen". Zu haben ist auch ein kleiner Anstecker mit dem PGR-Logo.
In einem Kleinbus können Besucher Video-Glückwünsche und Anregungen für die Räte im Bistum aufnehmen. Auf Video zu sehen sind Glückwünsche zum PGR-Jubiläum unter anderem von Kardinal Lehmann und den Mainzer Weihbischöfen Guballa und Neymeyr. Auch Prominente wie der Mainz 05-Spieler Marco Rose und der Präsident von Mainz 05, Harald Strutz, sowie Peter Frey vom ZDF haben sich für Glückwünsche zur Verfügung gestellt. Am Stand wird außerdem ein Glückwunschbuch ausliegen, das Raum für Anregungen zur PGR-Arbeit bietet. Auch beim Bühnenprogramm auf dem Marktplatz wird das PGR-Jubiläum zur Sprache kommen. Moderator Frank Lehmann vom Hessischen Rundfunk wird engagierte PGR-Mitglieder der letzen 40 Jahre interviewen und der Kunstkraftsportverein (KKSV) Mainz-Finthen wird die Besucher mit sportlichen Darbietungen unterhalten.
Entstanden ist der Pfarrgemeinderat als Gremium der Laien nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Die Mitverantwortung aller Gemeindemitglieder für die Sendung der Kirche ist Leitidee des Gremiums. Die Räte sollen das Leben in den Gemeinden mitgestalten und Sorge für die Gemeindemitglieder tragen. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Beratung des Pfarrers in pastoralen Fragen. In den Statuten des Bistums Mainz heißt es dazu: „Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es, die gemeinsame Sendung aller Glieder der Pfarrgemeinde darzustellen. Im Pfarrgemeinderat sollen sich Pfarrer und Laien über die Angelegenheiten der Gemeinde informieren, gemeinsam darüber beraten und gemeinsame Beschlüsse fassen."
Nach einem Beschluss der Würzburger Synode im Jahr 1975 sind in Deutschland Pfarrgemeinderäte in jeder Gemeinde verbindlich vorgeschrieben. Je nach Größe der Gemeinde werden zwischen drei und elf Mitglieder direkt in den Pfarrgemeinderat gewählt. Außerdem kann der Rat weitere Mitglieder (bis zu einem Drittel der festgelegten Mitgliederzahl) hinzuwählen. Kraft ihres Amtes gehören unter anderen Pfarrer, Diakone, sowie Pastoral- und Gemeindereferenten dem Pfarrgemeinderat an.
Hinweis: Diözesanstelle für Pfarrgemeinde-, Seelsorge- und Dekanatsräte, Bischöfliches Ordinariat Mainz, Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel: 06131/253-201, Fax: 06131/253-204, E-Mail: pgr@bistum-mainz.de, Internet: www.pfarrgemeinderatswahlen.de