Der Kirchenpräsident der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, hat anlässlich der Vereidigung von jungen Polizistinnen und Polizisten in Mainz auf die besondere Rolle des Friedens in der Arbeit der Polizei hingewiesen. Auch angesichts ernüchternder Erfahrungen im Dienst bleibe es wichtig, eine friedliche Grundeinstellung zu bewahren und immer wieder für den Frieden einzutreten, sagte er am Donnerstag, 8. September, bei einem ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom im Rahmender Vereidigungsfeier. Er feierte den Gottesdienst gemeinsam mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.
Bischof Kohlgraf dankte den Polizistinnen und Polizisten für ihren Dienst, den sie tagtäglich oft unter schwierigsten Bedingungen leisteten. Dies sei „eine Arbeit, auf die wir alle angewiesen sind und von der wir alle profitieren“. Nach Worten Kohlgrafs zeigten die Polizeianwärterinnen und –anwärter, dass sie sich bereit erklärt hätten, „eine verantwortungsvolle Aufgabe in unserer Gesellschaft zu übernehmen“. Diese Aufgabe werde „Sie sicherlich persönlich fordern und auch mit Belastungen für Sie und Ihre Familien verbunden sein“. Kohlgraf beobachte zugleich mit großer Sorge „dass Polizistinnen und Polizisten in ihrem Dienst „Respektlosigkeiten und verbalen, ja sogar tätlichen Übergriffen ausgesetzt sind“. Kohlgraf: „Wir alle sollten uns bewusstmachen: Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen bei der Polizei es auf sich nehmen, für unsere Sicherheit und Ordnung zu arbeiten. Es ist an uns allen, zu einem Klima beizutragen, in dem diese Arbeit wirklich wahrgenommen und wertgeschätzt wird.“
Kirchenpräsident Jung erklärte: „Der Polizeidienst ist Friedensdienst“. Zugleich sei ihm bewusst, wie schwer dies vor dem Hintergrund vieler Gewalterfahrungen bei Einsätzen „mit Menschen, die keinen Frieden wollen“ bleibe. Polizeidienst bleibe zugleich Friedensdienst, auch wenn Polizistinnen und Polizisten im Zweifel und als letztes Mittel auch Gewalt anwenden müssten. Sie müsse dabei immer eine „letzte Lösung“ bleiben zum Schutz anderer und zum Schutz von sich selbst. Gewalt im Einsatz müsse dazu dienen, „das Recht zu erhalten und kein Unrecht zu schaffen.“ Nach Worten Jungs ist dies ein hoher Anspruch, der zu „ganz schwierigen Situationen und seelischen Nöten führen“ könne. Umso wichtiger sei es, sich das übergeordnete Ziel immer wieder vor Augen zu halten: „Frieden!“ Jung erklärte vor den angehenden Polizeibeamtinnen und -beamten: „Seien und bleiben Sie Menschen, die Frieden stiften!“