Im Bistum Mainz beteiligten sich 165 Gruppen mit rund 3.600 Teilnehmern, die zusammen mit rund 3.700 Unterstützern Außenspielgeräte auf Spielplätzen restaurierten, den Flutopfern halfen, Stallungen für Tiere bauten oder für bedürftige Menschen Geld sammelten. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, besuchte am Sonntag, 16. Juni, nach einem Firmgottesdienst die Jugendgruppe der Pfarrgruppe Lollar-Londorf, die in einem Seniorenheim ein Sonnensegel sowie einen gemauerten Grill für die Bewohner errichteten. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, feierte unter anderem mit Jugendlichen einen Auftaktgottesdienst im Wormser Dom; Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für Jugendseelsorge, der während der Aktion Jugendgruppen im Bistum Mainz besuchte, feierte am Sonntag, 16. Juni, einen Abschlussgottesdienst in Lorsch-St. Nazarius.
Mit der Übergabe der Projektaufgaben an die Mainzer Aktionsgruppen um 17.07 Uhr war die 72-Stunden-Aktion des BDKJ eröffnet worden. Die Übergabe am Donnerstag, 13. Juni, erfolgte auf dem Mainzer Bischofsplatz, wo auch die bundesweite Auftaktveranstaltung stattfand. Dirk Tänzler, BDKJ-Bundesvorsitzender, sagte beim offiziellen Startschuss: „Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen. Jetzt wird wahr: ,Uns schickt der Himmel‘ ist eine bundesweite junge, christliche Solidaritätsbewegung." Die Aktion stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Uns schickt der Himmel".
In 72 Stunden sollten die beteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine gemeinnützige soziale, ökologische, interkulturelle oder politische Aufgabe erfüllen. Erstmals fand die 72-Stunden-Aktion, die bis Sonntag, 16. Juni, dauerte, bundesweit statt. In allen 16 Bundesländern und 27 Bistümern und in 272 regionalen Koordinationskreisen hatten sich Aktionsgruppen angemeldet. „Mit mehr als 170.000 Aktiven in 4.000 Gruppen ist die 72-Stunden-Aktion schon jetzt die bislang größte Jugend-Sozialaktion Deutschlands", heißt es in einer Pressemeldung des BDKJ. Die letzten 72-Stunden-Aktionen fanden in den Jahren 2009 und 2004 statt.
Der BDKJ ist Dachverband von 16 katholischen Jugendverbänden und -organisationen mit rund 660.000 Mitgliedern. Er vertritt die Interessen von Kindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in Politik, Kirche und Gesellschaft.
Bei der bundesweiten Auftaktveranstaltung in Mainz bezeichnete die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer die 72-Stunden-Aktion als „großartig". „Immer mehr junge Menschen übernehmen Verantwortung in Vereinen, der Schülervertretung, bei der Betreuung Jüngerer, in Jugendgruppen, bei Bachpatenschaften, in Tierheimen, in Jugendparlamenten, in Jugendforen, mit Aktionen, Nachbarschaftsfesten, Kulturveranstaltungen oder neuen Formen wie Gemeinschaftsgärten. Ich finde es wunderbar, dass der BDKJ mit der 72-Stunden-Aktion aus dem Glauben heraus diese Mitgestaltung in die Hand nimmt", sagte sie in ihrer Videobotschaft. Dreyer war Schirmherrin der Aktion im Bistum Mainz. Bei der 72-Stunden-Aktion gehe es darum, dort anzupacken, „wo es sonst niemand tut, wo Geld oder die Bereitschaft fehlen, anderen unter die Arme zu greifen. Wer das macht, den oder die schickt wirklich der Himmel", sagte sie.
In seinem Grußwort sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, dass die Aktion ein „beredtes Zeugnis" davon gebe, dass junge Menschen sich engagieren wollen. „Ihr erobert und gestaltet Gesellschaft", sagte Ebling. Weihbischof Neymeyr sprach vor dem Beginn der Aktion das offizielle Aktionsgebet. Weiter sagte er: „Ich wünsche mir, dass die Projekte gelingen und das Wetter gut bleibt - schließlich finden viele Aktionen im Freien statt. Alle guten Wünsche begleiten natürlich die, die in die Überflutungsgebiete fahren." Weitere Grußworte sprachen Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz, BDKJ-Diözesanvorsitzender Niekisch sowie Thomas Antkowiak, Vorstandsmitglied des katholischen Hilfswerkes Misereor.
Bereits bei einer Pressekonferenz im April hatte Kardinal Lehmann die 72-Stunden-Aktion als „Zeugnis der Solidarität und des Einsatzes für andere" gewürdigt. „Die erfreuliche Zahl der Anmeldungen zu dieser Aktion zeigt, dass die so genannte ,Jugend von heute‘ an Werten wie Freundschaft, Solidarität, Verantwortung und Hilfsbereitschaft festhält - allen Unkenrufen zum Trotz", sagte er. Die 72-Stunden-Aktion fordere Kinder und Jugendliche heraus, „dem Beispiel Jesu zu folgen", sagte Lehmann weiter. „Zusammen wird es gelingen, Projekte für Menschen am Rand der Gesellschaft zu verwirklichen. Dadurch wird unser Glaube konkret, denn ,Was nützt es, wenn einer sagt, er habe den Glauben, aber es fehlen die Werke?‘ (Jak 2,14). Durch ihre Teilnahme an der Aktion geben Kinder und Jugendliche ein sichtbares Zeichen ihres Glaubens", betonte er.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.72stunden.de