Zu dem Pontifikalrequiem für den langjährigen Regens des Mainzer Priesterseminars und späteren Personaldezernenten am Freitag, 15. Februar, im Mainzer Dom waren neben zahlreichen Priestern des Bistums auch Bischof em. Franz Kamphaus, Rüdesheim, und der Diözesanadministrator des Bistums Speyer, Weihbischof Otto Georgens, gekommen. Die anschließende Beerdigung auf dem Domfriedhof nahm Domdekan Prälat Heinz Heckwolf vor.
„Es war ein leises, stilles Leben, aber gerade deshalb hat Nikolaus Reinhardt wohl auch mehr bewegt, als man auf den ersten Augenblick sieht, und dies vor allem bei vielen Menschen“, sagte Lehmann. Er würdigte besonders seinen Dienst als Regens des Mainzer Priesterseminars (1969-1984): „Regens Reinhardt hat es in diesen schwierigen Jahren nach 1968, also in einer aufgewühlten Zeit, durch Klarheit und Behutsamkeit zugleich verstanden, das Schiff ‚Priesterseminar’ durch die Wogen und Wellen eines unruhigen Meeres zu führen und in einer eindrucksvollen, ruhigen, unaufgeregten Weise, Kontinuität und Erneuerung miteinander zu verbinden und zu versöhnen. Mit Maß und Klugheit hat er die Errungenschaften in der Gestaltung eines Priesterseminars von Joseph Maria Reuss her fortgeführt und vertieft. Viele Mitbrüder, die in diesen anderthalb Jahrzehnten durch seine Schule gingen und auch nachher noch oft Verbindung gehalten haben, danken ihm dies heute ganz besonders.“
Als Personaldezernent (1984-1996) habe er „sehr entschieden, aber doch rücksichtsvoll und sensibel“ das neue Dezernat aufgebaut. Wörtlich sagte der Kardinal: „Zwölf Jahre hat er diesen Dienst mit seiner Sensibilität und Erfahrung für uns alle ausgeübt. Er hat unser Personaldezernat noch in einem recht kümmerlichen Zustand übernommen. Unter der Leitung von Klaus Reinhardt entstand aus mehreren Bereichen unserer Verwaltung ein besser aufeinander abgestimmtes Dezernat, das viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekam, und das heute ein ganz zentrales Element unserer Verwaltung geworden ist.“ Lehmann erinnerte daran, dass Reinhardt zum 175. Jubiläum des Mainzer Priesterseminars „eine heute noch bedeutsame Festschrift geschaffen hat“ und besonders während seines Ruhestands an einem Nekrolog der Priester im Bistum Mainz (seit 1803) gearbeitet habe.
Niemals einen Menschen im Stich zu lassen, sei eine Grundeigenschaft von Reinhardt gewesen, sagte Lehmann. Und weiter: „Er konnte geduldig zuhören, unvoreingenommen auf den Anderen eingehen. Er hat sich stets bemüht, Hindernisse und Schwierigkeiten auf anderen Lebenswegen zu verstehen. Alles war auf Ermutigung angelegt. Die Formen wechselten, es blieben aber immer wieder die Offenheit und Redlichkeit, der freundschaftliche Rat, die enge Zusammenarbeit mit den Betroffenen, aber auch mit den anderen Verantwortlichen im Hause. Nikolaus Reinhardt war äußerst diskret und half vielen Menschen über dunkle Stunden und Brüche im Leben hinweg.“
Reinhardt sei bis in den Tod hinein gelassen und gefasst gewesen, sagte der Kardinal: „Er konnte gut das Wandelbare und das Unabänderliche im Leben von Menschen unterscheiden. Dies galt gerade auch für die letzten Jahre der Krankheit. So konnte er noch zwei Tage vor seinem Tod sagen: „Es geht zu Ende, aber es geht mir gut.“ Diese Tiefe hätte Nikolaus Reinhardt nicht erreicht ohne die Liebe zur Besinnung auf die Heilige Schrift und besonders auch zur Eucharistie.