„Schuld zerstört Leben, das kommt uns heute ins Bewusstsein“, sagte Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt im Aschermittwochsgottesdienst am 2. März im Mainzer Dom. Der Gottesdienst war Auftakt des „Aschermittwochs der Künstler und Publizisten“, einer Veranstaltung der Bistumsakademie Erbacher Hof.
„Schuld muss als Schuld benannt werden. Barmherzigkeit kann hier nicht heißen, die Folgen unter den Teppich kehren zu wollen. Wer Leben anderer zerstört, muss mit den Folgen seiner Tat konfrontiert werden, und eine mögliche Reue und Umkehr muss mehr sein als eine billige Selbstrechtfertigung oder ein frommes Lippenbekenntnis“, stellte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt klar. Das gelte selbstverständlich nicht allein für innerkirchliche Vorgänge und Verfahrensweisen: „Wenn wir heute erleben, wie ein neuer Krieg in der Ukraine gegen jedes Völkerrecht entsteht, muss man Rechtsbruch und Missachtung der Menschenwürde schonungslos als solche benennen. Gegen Verletzungen der Würde anderer Menschen werde ich, werden wir, auch in unserem nächsten Lebensumfeld offen und klar eintreten müssen. Schuld ist nie nur eine Angelegenheit zwischen mir und meinem Gott.“
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. Domorganist Professor Daniel Beckmann spielte die Domorgel. Der Gottesdienst fand im Rahmen der Veranstaltung „Aschermittwoch der Künstler und Publizisten“ statt. Anschließend lud die Bistumsakademie Erbacher Hof zu einem Diskussionsabend mit dem Thema: „Faszination Orgel“ im Erbacher Hof ein. Thematisch war es ein Rückblick auf das „Jahr der Orgel 2021“ und ein Ausblick auf die Zukunft der europäischen Orgelmusik. Es diskutierten Ehrengast Professor Erwan Le Prado, Hochschullehrer und Titulaire der Cavaillé-Coll-Orgel von St. Etienne, Caen (Frankreich), Domorganist Professor Daniel Beckmann und Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner. Die Moderation übernahm Professor Dr. Birger Petersen von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.