Ruth Baron war 1965 die erste Frau an der Spitze einer Bischöflichen Pressestelle in Deutschland. Erste Kontakte zum Bischöflichen Ordinariat in Mainz ergaben sich, als sie 1959 maßgeblich am Aufbau der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) im Rhein-Main-Gebiet beteiligt war. Zunächst übernahm sie einen Teil der Pressearbeit für das Bistum. Dann kam das Angebot des damaligen Mainzer Bischofs, Dr. Hermann Volk, eine Bischöfliche Pressestelle aufzubauen und zu leiten. Nach Münster, München und Köln war dies die vierte in einem deutschen Bistum. Als wichtigste Aufgabe einer Bischöflichen Pressestelle habe sie von Anfang an gesehen, Journalisten wahrheitsgemäß über das kirchliche Leben zu informieren, sagte sie einmal rückblickend. Es war ihr immer wichtig, die Fragen der Journalisten so gut wie möglich zu beantworten, auch wenn sie nicht immer bequem waren.
Als Leiterin der Pressestelle hatte sie unter anderem die Arbeitsgemeinschaft der Pressereferenten der deutschen Bistümer initiiert, die Senderarbeitsgemeinschaft beim Hessischen Rundfunk, betrat Neuland mit der Präsens des Bistums bei den Rheinland-Pfalz-Ausstellungen und gründete mit dem damaligen Leiter des Katholischen Büros Mainz, Prälat Roland Ries, den „Kontakt-Klub Mainz" (Anfang der 1970er Jahre). Über zehn Jahre war diese Einrichtung ein beliebtes Gesprächsforum zu aktuellen und Grundsatzfragen für Journalisten, Kirchenleute und Politiker. Ruth Baron hatte in diesen Jahren einige Höhepunkte im Mainzer Kirchenleben begleitet und mit geprägt. Dazu gehören unter anderem die Kardinals-Erhebung von Bischof Hermann Volk (1973), die Feiern zum 1000-jährigen Jubiläum des Mainzer Doms (1975) und der Besuch von Papst Johannes Paul II. (1980).
Von der Katholischen Kirche bekam sie 1981 den Orden „Pro ecclesia et pontifice" (Für Kirche und Papst) verliehen, die höchste päpstliche Auszeichnung, die damals an eine Frau vergeben wurde. Ruth Baron hatte das Pressezentrum während des Papstbesuches 1980 in Mainz so gut organisiert, dass auch Rom aufmerksam wurde. In Mainz liefen die Fäden für den Papstbesuch in ganz Deutschland zusammen. Mit den Mainzer Bistumsnachrichten schuf sie einen Informationsdienst, der die Medien seit über 40 Jahren über das kirchliche Leben im Bistum Mainz unterrichtet. Wichtig war ihr auch die Entwicklung der Katholischen Kirche in den kommunistischen Ostblockstaaten. Sie knüpfte zahlreiche Kontakte mit Menschen in der ehemaligen DDR, in Polen und Ungarn, was zur damaligen Zeit nicht nur ungewöhnlich, sondern auch umstritten war. Unvergesslich war ihr ganz besonderes die Begegnung und Freundschaft mit dem ungarischen Bischof Imre Timko in Nyíregyháza. Daraus entstand eine Partnerschaft zwischen den beiden Bistümern.
Schon als Kind wollte die am 20. August 1921 in Landau in der Pfalz geborene Ruth Baron Journalistin werden. Noch während des Krieges hatte sie das Studium der Zeitungswissenschaften, Philosophie, Psychologie, Germanistik und Geschichte begonnen. Über München, Wien, Berlin und Heidelberg kam sie nach Kriegsende nach Mainz und nahm ihr Studium an der 1946 von den Franzosen wieder gegründeten Universität Mainz auf. Am 1. Januar 1949 trat sie als Pressereferentin, später als stellvertretende Chefredakteurin der „Staats-Zeitung" in die Staatskanzlei des neugegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz ein. Die Landesregierung hatte zunächst ihren Sitz in Koblenz, ab 1950 in Mainz. Als sich ihr über ein Frankreichstipendium ein Studienaufenthalt in Tours anbot, gab sie ohne zu zögern ihren sicheren Job bei der Staatskanzlei auf. Nach dem Frankreichaufenthalt folgten 13 Jahre freiberufliche Tätigkeit als Korrespondentin für Landespolitik bei Zeitungen und Nachrichtenagenturen in Rheinland-Pfalz. Ruth Baron war bei der Landesregierung und dem Landtag in Rheinland-Pfalz akkreditiert, bald auch in Hessen. Ihr Verdienst und Engagement für den Aufbau einer demokratisch-freiheitlichen Presse nach dem Krieg wurden 1970 durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. Nach ihrem Ruhestand 1982 arbeitete die engagierte Journalistin noch viele Jahre bei der KNA mit, pflegte viele ihrer Kontakte und war darüber hinaus engagiert in ihrer Heimatpfarrei Gustavsburg tätig. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in ihrer Heimatstadt Landau.