Die Gründungsversammlung fand im Forum der Mainzer Volksbank (MVB) in der Neubrunnenstraße statt. Die MVB engagiert sich als Pate für die erste Mainzer Schülergenossenschaft. Die Schüler haben seit Beginn des Schuljahres an der Verwirklichung ihrer Geschäftsidee gearbeitet. Das von den Schülern nach dem genossenschaftlichen Unternehmensprinzip eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen soll dabei auch ein Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskompetenz sein.
Ausganspunkt war der Wunsch, den Honig der sieben Bienenvölker auf dem Dach der Schule zu verkaufen. Der Schulleiter des Theresianum, Stefan Caspari, schlug daraufhin vor, die Firma als Genossenschaft zu organisieren, da diese Unternehmensform am besten zum christlichen Menschenbild und der katholischen Soziallehre passe. Geplant ist ein Pausenverkauf mit möglichst biologischen, nachhaltigen und fair gehandelten Produkten, etwa Brötchen und Backwaren, Getränke sowie Büromaterial. Das Schülerunternehmen trägt den Namen „Office & Snacks“. Bei der Gründungsversammlung konnten die Schüler und andere Interessierte Anteilsscheine zu je zehn Euro erwerben; außerdem wählten die Schüler Vorstand sowie Aufsichtsrat ihrer Genossenschaft.
Es sei „bemerkenswert“, dass die Schülerinnen und Schüler sich mit der Gründung ihrer Genossenschaft zu „demokratischen und solidarischen Werten in ihrem Handeln verpflichten“, sagte Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der MVB. Es sei für die MVB „selbstverständlich“ gewesen, dass sie als genossenschaftlich organisiertes Unternehmen dem Schülerprojekt als Pate zur Verfügung stehe. Er kündigte an, dass die MVB bereit sei, in ihrem Einzugsgebiet noch fünf weitere Schülergenossenschaften zu unterstützen. Als „wichtiges Signal“, das vom Theresianum ausgehe, bezeichnete Daniela Schmitt, Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, die Neugründung. Sie hob hervor, dass die Schüler sich dabei „dem Unternehmertum spielerisch nähern können“. Das sei ein wichtiger Aspekt, den das Wirtschaftsministerium gerne unterstütze.
Der Vorstandsvorsitzende des rheinisch-westfälischen Genossenschaftsverbandes, Ralf Barkey, ist Schirmherr der deutschlandweiten Idee der Schülergenossenschaften. Er bezeichnete die Schülergenossenschaften als „sehr lebendige Idee der Wirtschaftskunde“. Bislang gebe es rund 70 Schülergenossenschaften in Deutschland, er sei jedoch zuversichtlich, „dass es dieses Jahr noch 100 werden“. In Rheinland-Pfalz gebe es derzeit zehn Schülergenossenschaften. Er begrüßte die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums, die sich „als Türöffner bei den Schulen“ erweisen könne.
„Ich freue mich, dass das, was an der Schule gelernt wird, nicht hinter den Schultüren verschwindet“, sagte Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz. Sie begrüße es sehr, dass die Schüler in der Genossenschaft Fragen der Wirtschaft einfach ausprobieren könnten. Und weiter: „Ich wünsche Euch, dass die Genossenschaft gut in die Gänge kommt und hoffe, dass diese Idee auch in unserer Schulkonferenz die Runde macht.“ Stefan Caspari, würdigte das Engagement der Schülerinnen und Schüler und zeigte sich überzeugt davon, „dass Ihr das sehr gut machen werdet“. Caspari dankte seiner Kollegin Kristina Käfer, die die Genossenschaft pädagogisch begleiten wird. Die Moderation hatte die ZDF-Journalistin Gundula Gause übernommen.
Hinweis: www.theresianum-mainz.de