Sebastian Lang und Michael Ritzert als Domkapitulare eingeführt

Bei Pontifikalvesper wurden die Kapitulare Hilger und Nabbefeld verabschiedet

Mainz, 19. Mai 2024: Verabschiedung und Neubeginn im Mainzer Domkapitel (v.l.n.r.): Jürgen Nabbefeld, Michael Ritzert, Bischof Peter Kohlgraf, Sebastian Lang, Peter Hilger und Henning Priesel. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
So. 19. Mai 2024
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Generalvikar Dr. Sebastian Lang und Ehrendomkapitular Michael Ritzert als residierende Domkapitulare am Mainzer Dom in ihr Amt eingeführt. Bischof Kohlgraf hatte Lang und Ritzert zum 1. Mai zu residierenden Domkapitularen am Mainzer Dom ernannt. Gleichzeitig verabschiedete er Prälat Dr. Peter Hilger und Prälat Jürgen Nabbefeld, die altersbedingt aus dem Domkapitel ausgeschieden sind. Die Pontifikalvesper fand am Pfingstsonntag, 19. Mai, im Mainzer Dom statt.

Mainz, 19. Mai 2024: Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Ansprache zur Einführung der neuen Domkapitulare. (c) Bistum Mainz / Blum

Wörtlich sagte Bischof Kohlgraf: „Den zu verabschiedenden Brüdern danke ich für manchen Hinweis und Rat, für ihre Erfahrung und Einschätzungen. Die beiden Neuen bitte ich, ebenfalls das offene Wort nicht zu scheuen. Sachkenntnis bringen Sie beide mit und Sie werden das Kollegium gut ergänzen. Der wichtigste Dienst in diesen Zeiten scheint mir der Gebetsdienst an der Kathedrale zu sein.“ Und weiter: „Es ist mir ein großer Wunsch, dass das Domkapitel ein echtes Kollegium ist, in dem man überzeugend vorlebt, wie Kirche insgesamt sein kann. So wünsche ich uns allen den Geist Gottes. Die Gläubigen des Bistums bitte ich herzlich um ihr Gebet für das Domkapitel, für mich als Bischof, aber auch für die Menschen, die uns in den vielen Räten beraten und in entscheidenden Fragen den Weg des Bistums mitbestimmen.“

Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder. Mit Blick auf die von Bischof Peter Kohlgraf bei Papst Franziskus erbetene Ernennung eines neuen Weihbischofs für das Bistum Mainz erfolgt die noch ausstehende Besetzung zu einem späteren Zeitpunkt. Die weiteren Mitglieder des Domkapitels sind: Domdekan Henning Priesel, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Pfarrer Klaus Forster und Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert.

Mainz, 19. Mai 2024: Einführung von Generalvikar Sebastian Lang als Domkapitular durch Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum

Über die neu ernannten Kapitulare sagte Kohlgraf: „Sebastian Lang, bisher Subregens und dann kurzzeitig Regens im Priesterseminar, hat die Aufgabe des Generalvikars übernommen, wofür ich ihm sehr danke. Der Generalvikar hat eine besondere Nähe zum Bischof und seinen Aufgaben, so dass es eigentlich selbstverständlich ist, ihn auch in das Domkapitel zu berufen. Pfarrer Michael Ritzert bringt viel Erfahrung aus der Seelsorge mit und hat sich in der Begleitung der Priester des Bistums verdient gemacht. Ich bin froh, dass auch er zugestimmt hat. Wir leben in Zeiten, in denen viel von Synodalität die Rede ist. Der Bischof soll nicht als Monarch regieren, sondern er wird beraten und in bestimmten Themen entscheiden Gremien mit. Dazu gehört das Domkapitel. Es gehört zu einer Reihe von Räten, die das Kirchenrecht vorsieht, damit der Bischof gute Entscheidungen vertreten kann. Die Tätigkeit im Kapitel ist also eine synodale Aufgabe mit großer Verantwortung, die Sachkenntnis und Loyalität voraussetzt, manchmal auch den Mut zum offenen Wort gegenüber dem Bischof oder den Brüdern und Schwestern.“

Würdigung von Peter Hilger und Jürgen Nabbefeld

 In seiner Predigt würdigte Bischof Kohlgraf außerdem das Wirken der emeritierten Domkapitulare Prälat Peter Hilger und Prälat Jürgen Nabbefeld:  Wörtlich sagte er: „Ich bin als Bischof den zu Verabschiedenden sehr dankbar für ihre Dienste als Priester in verschiedenen Aufgaben. Prälat Peter Hilger vor allem für seine nicht einfache Tätigkeit als Offizial und für manche pastorale Aufgabe, Prälat Jürgen Nabbefeld in den letzten Jahren als Bildungsdezernent. Man möge mir verzeihen, wenn ich nicht alle Tätigkeitsfelder nenne, aber ich möchte zumindest auch sein Wirken als Generalvikar in der Militärseelsorge hervorheben. Heute werden sie aus dem aktiven Dienst des Domkapitulars verabschiedet, und ich möchte ihnen auch ganz besonders danken für die Gottesdienste und die Seelsorge am Dom, für den Gebetsdienst und die vielen Firmspendungen, die sie im Auftrag des Bischofs vorgenommen haben. Vielen jungen Menschen haben sie damit Christus berührbar gemacht. Ich hoffe, Sie beide denken gerne an die vielen Begegnungen zurück. Ich glaube, Sie haben vielen Menschen einen besseren Zugang zum Glauben ermöglicht, und ich glaube, dass es keinen schöneren Dank gibt, als diese vielen Menschen Gott anzuvertrauen. Sie haben besonders hier im Dom Seelsorge angeboten und das Wort Gottes verkündet. Diese Saat geht auf, das dürfen wir dem Geist Gottes zutrauen. Die Emeritierung als Domkapitular ist kein Abschied vom pastoralen Dienst. Ich hoffe, dass wir weiterhin in Kontakt bleiben und Sie auch in Zukunft für manche Menschen Seelsorger und Begleiter sein können.“

Wandel des Domkapitels

Mainz, 19. Mai 2024: Bischof Peter Kohlgraf legte Domkapitular Michael Ritzert das Kapitularskreuz um. (c) Bistum Mainz / Blum

In seiner Predigt ging Kohlgraf auch auf den Wandel im Domkapitel ein: „Die Gestalt des Domkapitels wird sich sicher verändern. Wir haben intensiv an neuen Statuten gearbeitet, die den möglichen Veränderungen Rechnung tragen. Es wird sicher dazu kommen, dass Kapitulare nach und nach auch als Priester in seelsorglichen Feldern in der Fläche des Bistums eingesetzt werden. Die Sorge um Liturgie und Gebet an der Kathedrale aber werden als zentrale Aufgaben bleiben. Liturgie, Gotteslob und Gebet sind eine der tragenden Säulen der Kirche. Besonders in der Kathedrale, der Bischofskirche, muss die Liturgie vorbildlich gefeiert werden und das immerwährende Gebet, das uns aufgetragen ist, seinen festen Platz haben. Sicher ist die Liturgie im Dom etwas Besonderes. Lange Traditionen prägen die Kultur unserer Liturgien. Die musikalische Gestaltung und die gottesdienstliche Feier erfreuen sich einer besonderen Qualität. Dabei ist der feierliche und regelmäßige Gottesdienst kein Selbstzweck und kein feierliches Spiel, sondern Gotteslob.“

Stichwort: Mainzer Domkapitel

Mainz, 19. Mai 2024: Musikalisch gestaltet wurde die Pontifikalvesper von den Dombläsern und dem Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel. (c) Bistum Mainz / Blum

Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Sie sind vor allem für die Pastoral des Kirchortes „Mainzer Dom“ sowie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche und der dazugehörenden Einrichtungen zuständig. Das Domkapitel ist eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt. 

Zu den Insignien, welche die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L“. Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violetten Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett.

Geschichtlich nachweisbar ist das Mainzer Domkapitel erstmals seit dem Jahr 970. Doch bereits seit den Anfängen des Bistums Mainz hat es einen Kreis von Geistlichen gegeben, der den Bischof unterstützte und ihn bei Abwesenheit vertrat. Das vierte Laterankonzil 1215 gewährt dem Mainzer Domkapitel das ausschließliche Recht zur Bischofswahl. 1252 erhält das Kapitel vom Papst das Recht zur Selbstergänzung. Im Jahr 1405 besteht das Mainzer Domkapitel aus 24 geistlichen Kapitularen. Nach der Übergabe der Stadt Mainz an die Franzosen im Jahr 1798 wird der Dom beschlagnahmt und das Erzbistum Mainz aufgelöst. Das Domkapitel folgt dem Erzbischof 1805 nach Regensburg. Im neuen Bistum Mainz umfasst das von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1802-1818) errichtete Domkapitel zwei Generalvikare, acht Domkapitulare und zwei Ehrendomkapitulare. Die Zahl der Mitglieder ist bei der Neugründung 1821 durch Papst Pius VII. auf sieben festgelegt worden und seitdem unverändert geblieben. Im Jahr 2024 hat das Domkapitel seine Statuten erneuert – sie ersetzt die Satzung von 2000.