Seit 50 Jahren Bildungschancen

Gottesdienst mit Weihbischof Neymeyr anlässlich 50 Jahre Mainzer Ketteler-Kolleg

1-50-jahre-ketteler-kolleg-14-04-04-043-jpg (c) Bistum Mainz / Marohn (Ersteller: Bistum Mainz / Marohn)
Datum:
Mo. 7. Apr. 2014
Von:
am (MBN)
Mainz. Als eine Einrichtung, die „jungen Menschen Bildungschancen“ biete, hat der Mainzer Weihbischof, Dr. Ulrich Neymeyr, das Ketteler-Kolleg gewürdigt.

„In den vergangenen 50 Jahren haben viele junge Menschen, die den Mut zu mehr Bildung hatten, hier im Ketteler-Kolleg Ausbildung und Förderung erfahren. Sie konnten vorgeprägte Bildungs- und Lebenswege verlassen und ihre Talente und Begabungen eigenständig entwickeln und einbringen", sagte Neymeyr in seiner Predigt anlässlich eines Festgottesdienstes zum 50-jährigen Bestehen des Mainzer Ketteler-Kollegs. Denn nur, wer eingefahrene Wege verlasse, könne neue Erfahrungen machen. „Dafür steht das Ketteler-Kolleg seit 50 Jahren", unterstrich der Weihbischof.

Der Gottesdienst fand am Freitag, 4. April, in der Kirche St. Johannes Evangelist in Mainz statt. Das Ketteler-Kolleg ist - gemeinsam mit dem Ketteler-Abendgymnasium und dem Angebot „Abitur-online" - eine Einrichtung des Zweiten Bildungswegs in Trägerschaft des Bistums Mainz. Am Ketteler-Kolleg können Erwachsene - anstelle einer Berufstätigkeit - das Abitur erwerben. Es wurde 1964 auf Initiative des damaligen Direktors, Ernst Plum, gegründet. Weiter sagte Neymeyr, dass junge Menschen am Ketteler-Kolleg „katholische Kirche ganz konkret" erfahren würden. „Diese Erfahrung kann vorherige Selbstverständlichkeiten in Frage stellen oder korrigieren", sagte der Weihbischof. Er unterstrich, dass das Ketteler-Kolleg eine Einrichtung sei, „in der junge Menschen auch die Dimension Gottes für sich und ihr Leben entdecken können und sich auf die Suche machen nach dem, was sich dahinter verbirgt bzw. nach dem, der sich dahinter verbirgt".

Akademische Feier im Ketteler-Kolleg

Dem Gottesdienst schloss sich um 12.30 Uhr eine Akademische Feier im Foyer des Ketteler-Kollegs an. Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, rief in ihrem Festvortrag „Ketteler - Namen und Programm" zu einer erneuten Auseinandersetzung mit dem Namenspatron der Schule, Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, auf. „Suchen wir immer wieder neue Zugänge zu dieser wirklich interessanten und anregenden Persönlichkeit. Gehen wir miteinander ins Gespräch über seine Weltsicht, seine religiösen Grundüberzeugungen und sein soziales und politisches Denken und Handeln. Fragen wir, in welcher Form er unter heutigen Bedingungen dies alles umsetzen würde", sagte sie. Ketteler, der von 1850 bis 1877 Bischof von Mainz war, ist vor allem als „Sozialbischof" bekannt geworden. Zahlreiche Schul- und Krankenhausgründungen im Bistum Mainz gehen auf ihn zurück.

Weiter sagte Pollak in ihrem Vortrag, dass Bildung „in der Spur Kettelers" heute in einer pluralen, multinationalen Gesellschaft geschehe. „Gerade hier dürfen nicht zuerst die Unterschiede markiert werden, sondern die Würde des Einzelnen. Gerade eine Schule, gerade auch dieses Kolleg, hat damit immer als erstes Ziel den Dienst am Menschen - so wie er nun eben einmal ist", betonte Pollak. Zudem hob sie hervor, dass „Bildung durch Religion keine Zwangsveranstaltung" sein könne, „aber ein Rahmen mit religiösem Gepräge und vom Träger her mit katholischen Akzenten": „Dann zählen weder der Geldbeutel noch Unterschiede, die die Menschenwürde und Wertschätzung der Einzelnen einschränken. Was wirklich zählt und wirksam wird, sind geprägte Persönlichkeiten, die als Lehrkräfte, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in diesem Haus beachtliche Arbeit leisten." Im Rahmen der Feierstunde wurde auch unter der Überschrift „Ketteler-Kolleg 1964-2014" mit Fotos und Gesprächen mit ehemaligen Schülern und Lehrern an die vergangenen 50 Jahre erinnert. Zu Beginn der Feierstunde hatte die Leiterin des Ketteler-Kollegs, Oberstudiendirektorin Antje Schwebler, die Gäste begrüßt.

Hinweis: www.ketteler-kolleg.de