Mainz. Der Mainzer Domdekan Henning Priesel hat am Sonntag, 2. März, den traditionellen Fastnachtsgottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im voll besetzten Mainzer Dom gefeiert. Priesel ging in seiner gereimten Predigt im vollbesetzten Dom auf das Mainzer Rad im Wappen der Mainzer Bischöfe und der Stadt Mainz ein, das der Sage nach bereits Erzbischof Willigis eingeführt haben soll:
„So lehrt das Rad, das als sein Zeichen / Willigis uns hinterlassen hat / aus Gottes Geist mehr zu erreichen / in Kirche, Bistum, Land und Stadt. / Es will uns zueinander führen / wo so viel feststeckt, auseinanderbricht / statt zu zu schlagen unsre Türen / sie aufzumachen, das schafft Licht! /
Der Bogen, den das Rad uns schlägt / zwischen kirchlicher und weltlicher Autorität / zeigt die gemeinsame Verantwortung auf / für die Gesellschaft in ihrem Lauf.“
Und weiter: „Wo das gelingt, kann Hoffnung sein / fällt Licht in unsere Welt hinein / Denn Christus ist Weg, Wahrheit und Leben. / Die Hoffnung hat er uns gegeben / zu tragen sie in unsre Welt / weil Menschenhand allein sie nur entstellt. /
Drum lasst uns teilen Freude und auch Leid / denn so hat Zukunft Mensch und Wirklichkeit. / Was wund ist, beginnt dann zu heilen / und wir, die Zuversicht zu teilen / dass nichts verloren ist, auch nicht in dieser Zeit / weil Gottes Licht, das durch uns alle leuchten will / dann neu erstrahlt, und es erzählt von Ewigkeit. Amen.“
Der Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Mainzer Dom fand erstmals 1996 im Mainzer Dom statt. Der Gottesdienst war im Livestream auf der Internetseite des Bistums übertragen worden.
In seiner Predigt ging Priesel auf die Symbolkraft der einzelnen Elemente des Mainzer Rades ein: „Das Mainzer Doppelrad, verbunden und nicht einfach so / vielmehr mit einem Kreuz - zeigt Halt, Gemeinschaft / und den Grund, auf dem wir stehen sowieso. / Ein Rad ist rund und niemals eckig / weil sonst es nicht für die Bewegung taugt / mahnt uns zur Wahrheit; drum erschreck ich / wenn Lug und Trug heut‘ anderes behaupt‘.“
Weiter sagte der Domdekan: „Bewegung, Fortschritt, Aufeinander zu, ja, dafür steht ein Rad / darum es für die ganze Menschheit grundlegende Bedeutung hat. / Gemahnt uns, aufeinander zu zu gehen / und für einander einzustehen. /
Der Schutz der Schwachen, derer, die in Not / ist Menschenrecht und gerade darum Gottes goldenes Gebot. / Und wird ein Weg zu steil, zu schwer / hilft doch ein Rad, ihn dennoch anzugehn / und nicht die Hoffnung aufzugeben / vielmehr gemeinsam schwere Wege zu bestehn.“
Die Nabe des Rades aber sei Christus, betonte Priesel: „Die Nabe lehrt uns, unser Leben auszurichten / und auf Belangloses ganz einfach zu verzichten. / So festgemacht in Gott / finden wir Kraft in vieler Not. / Solange wir um dieses Zentrum drehen /
kann keiner selbst verloren gehen. / Vielmehr sich Gottes Geist entfalten /
um seine Schöpfung zu erhalten.“
Der Mainzer Generalvikar, Dr. Sebastian Lang, gehörte zu den Konzelebranten des Gottesdienstes. Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf nahm am Gottesdienst teil und spendete den Schulsssegen. Zu Beginn des Gottesdienstes segnete Domdekan Priesel neue Fahnen von Mainzer Garden.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Wonnegauer Blasorchester Osthofen (Regimentsorchester der Prinzengarde) unter Leitung von Samir Müller, dem Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, an der Domorgel sowie den Kantoren Jörg Albers, Johannes Both, Axel Döhr, Theresa Victor-Siepchen und Stefan Wink.