Kreuz und Prälatenhut über dem Schild lassen das Wappen als das eines Kirchenmannes erkennen. Dass es sich dabei um einen Bischof handelt, zeigen die grüne Farbe des Hutes sowie die sechs Quasten, die beidseitig am Hut hängen.
Die drei Spitzen im oberen Teil des Wappenschildes sind ein Bestandteil des Wappens von Worms- Herrnsheim, dem Geburtsort des designierten Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr. Sie gehören zum Wappen der Dalberg-Familie, die ihren Sitz im Herrnsheimer Schloss hatte.
Der heilige Ulrich, der Namenspatron des Bischofs, wird mit einem Fisch dargestellt. Zugleich ist der Fisch ein altes Symbol für Jesus Christus. Die griechischen Buchstaben des Wortes Fisch (Ichtys) stehen für Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Die beiden Fische in Kreuzform erinnern daran, dass Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz die Welt erlöst hat.
Diese Heilsbotschaft klingt auch im Wahlspruch des Bischofs an, der sich unter dem Wappenschild findet: „Christus suscepit nos - Christus hat uns angenommen". Das „Motto" des bischöflichen Dienstes von Ulrich Neymeyr ist einem Vers aus dem Römerbrief der Bibel entnommen (Röm 15,7), der dem Bischof schon als Priester viel bedeutet hat. Im kirchlichen Bereich gibt es Wappen seit dem 13. Jahrhundert, als Geistliche und geistliche Gemeinschaften begannen, sie als Eigentums-, Herrschafts- und Hoheitszeichen zu benutzen. Die Wappen wurden im Siegel geführt sowie auf Denkmälern, in Kirchen und auf Geräten angebracht. Heute finden sich die Wappen von Bischöfen meist auf wichtigen Dokumenten und amtlichem Briefpapier.
Katholische Bischöfe werden durch den Papst ernannt und stehen in der Regel einem Bistum vor. Das Wort „Bischof" stammt vom griechischen Begriff „episkopos" und bedeutet Aufseher oder Schiedsrichter.
Die Bischofsweihe verleiht ihm nach katholischer Lehre die Vollmacht, das Wort Gottes verbindlich zu lehren und gegen Verfälschungen des Glaubens vorzugehen. Außerdem ist er für die Spendung der Sakramente verantwortlich, für die er auch Priester und Diakone beauftragt, wobei Diakonen-, Priester- und Bischofsweihen nur von Bischöfen vorgenommen werden können.
Der Bischof leitet seine Diözese auch juristisch und repräsentiert sie. Nach katholischem Verständnis ist er Mitglied im Kollegium aller Bischöfe. An dessen Spitze steht der Papst als Bischof von Rom. Die katholische Kirche legt Wert auf die „apostolische Sukzession" der Bischöfe, das heißt auf die Nachfolge der Apostel, also der direkten Jünger Jesu, und die Weihe durch andere Bischöfe. Diese sind wiederum durch Handauflegung anderer Amtsträger in die Traditionskette eingegliedert. So lässt sich das Amt bis auf die Apostel zurückführen.
Weihbischof Ulrich Neymeyr wird der zweite Bischof in einem jungen Bistum, gerade einmal 20 Jahre alt, das aber eine über 1.200 Jahre dauernde „Vorgeschichte" hat. Und die beginnt mit der Gründung des Bistums Erfurt - des ersten Bistums Erfurt.
Das wurde 742 n. Chr. durch den heiligen Bonifatius gegründet und nur wenige Jahre später (755 n. Chr.) dem Erzbistum Mainz zugeschlagen, dem dann die Thüringer Katholiken mehr als 1.000 Jahre angehörten.
Durch die Reformation änderte sich das katholisch-christliche Glaubensleben in Thüringen tiefgreifend: Die meisten Thüringer wurden protestantisch. Nur im Eichsfeld, einem Landstrich im Nordwesten Thüringens, kehrten die Christen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum katholischen Glauben zurück.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen hunderttausende Vertriebene aus Schlesien, Ostpreußen und dem Sudetenland nach Thüringen. Die Zahl der Katholiken vervierfachte sich „über Nacht" und plötzlich lebte eine halbe Million in Thüringen. Doch die Weiterwanderung vieler Flüchtlinge sowie die atheistisch- sozialistisch geprägte DDR verschärften die Minderheitensituation der Katholiken in Thüringen.
Die Teilung Deutschlands erschwerte es den Bischöfen in Würzburg und Fulda zunehmend, mit ihren Diözesangebieten in der DDR in Verbindung zu bleiben. 1929 waren ihnen die katholischen Gemeinden in Thüringen zugeschrieben worden. Es wurde schließlich das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen gegründet, das unter gewissen Einschränkungen auch im totalitären System der DDR die Hauptaufgabe von Kirche erfüllen konnte: die Verkündigung des Wortes Gottes.
1952 wurde mit dem Priesterseminar in Erfurt die einzige theologische Ausbildungsstätte für den Priesternachwuchs auf dem Gebiet der DDR gegründet. Die meisten Priester und Bischöfe der neuen Bundesländer haben hier am Erfurter Seminar studiert.
Mit dem Ende der Teilung zwischen Ost und West wurden auch die kirchlichen Strukturen in der ehemaligen DDR neu geregelt. 1994 schließlich wurde das Bistum Erfurt zum zweiten Mal neu gegründet. Als seinen ersten Bischof ernannte Papst Johannes Paul II. den bisherigen Apostolischen Administrator des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen, Bischof Joachim Wanke.
Der Anteil der Katholiken in Thüringen liegt heute bei knapp acht Prozent an der Gesamtbevölkerung. Nur im Eichsfeld im Nordwesten Thüringens stellen die Katholiken die Bevölkerungsmehrheit von rund 70 Prozent. Der Anteil der katholischen und evangelischen Christen liegt in Thüringen bei rund einem Drittel.
Diese „doppelte Diaspora-Situation" spiegelt sich auch in den pastoralen Angeboten des Bistums Erfurt wider. Für konfessionslose Jugendliche gibt es seit 1998 die eigens konzipierte „Feier der Lebenswende". Ungetaufte Jugendliche, die an derSchwelle vom Jugend- zum Erwachsenenalter stehen und nicht an einer von Vereinen angebotenen Jugendweihefeier teilnehmen wollen, vollziehen dabei bewusst den Schritt in den neuen Lebensabschnitt. Beispiele anderer Angebote, die sich auch an Nichtchristen richten, sind das monatliche Totengedenken, das Weihnachtslob im Erfurter Dom und der Segnungsgottesdienst am Valentinstag. (weitere Informationen: www.bistum-erfurt.de/projekte)
Fläche des Bistums Erfurt: 12.000 qkm
Gliederung: 7 Dekanate mit 63 Pfarreien
Katholiken im Bistum Erfurt (2013): 151.863
In kirchlicher Trägerschaft:
Caritasverband für das Bistum Erfurt:
Eckdaten des kirchlichen Lebens (2013):