Mainz. „Wir haben der Öffentlichkeit etwas zu bieten und wollen ein lebendiges Museum sein, dass in die Stadt und die gesamte Diözese hineinwirkt. Seit zehn Jahren sprechen wir mit unserer museumspädagogischen Arbeit besonders Kinder und Jugendliche an. Bei Kindergeburtstagen können wir der Nachfrage rein personell kaum nachkommen.“ Das sagte der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, am Montag, 28. Oktober vor Journalisten. Gemeinsam mit dem Mainzer Domdekan Henning Priesel stellte er das Jubiläumsprogramm zum Jubiläum „100 Jahre Mainzer Dom- und Diözesanmuseum“ vor.
Neben Konzerten, Kreativangeboten oder einem „Abend der Offenen Tür“ mit Kurzführungen und Musik sowie einer kurzweiligen Geburtstagsfeier für Groß und Klein am 26. April 2025 zählen dazu fünf Sonderausstellungen in den kommenden zwölf Monaten, die sich den unterschiedlichsten Themen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert zuwenden. Den Auftakt macht die Sonderausstellung „Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800“, die am Mittwoch, 30. Oktober, eröffnet wird. Bis zum 22. Dezember werden sieben verschollen geglaubte Bilder mit Innenansichten von Mainzer Kirchen zu sehen sein, die jüngst im Archivkeller der VRM durch Recherchen von Wilhelmy wiederentdeckt worden waren.
„Die Menschen, die hier tätig sind, füllen das Museum mit Leben und Begegnung“, sagte der Mainzer Domdekan Henning Priesel. Für mich ist es ein besonderer Grund zur Freude, mit wie viel Phantasie, Kreativität und Herzblut die Mitarbeitenden tätig sind. Hier geschieht Glaubensweitergabe, in dem die Exponate gezeigt und erklärt werden. Gerade das medienpädagogische Programm leistet hier eine großartige Arbeit.“ Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz war durch Beschluss des Mainzer Domkapitels am 28. Oktober 1924 gegründet worden. Bereits acht Monate später - am 12. Juni 1925 – konnte das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum in den ehemaligen Kapitelsälen am Domkreuzgang eröffnet werden. Mit einer Ausstellungsfläche von mittlerweile über 3.000 Quadratmetern gehört es zu den fünf größten Diözesanmuseen in Deutschland. Aus den 208 Exponaten des Eröffnungstages sind mittlerweile über 30.000 Exponate geworden.
Bei den wiederentdeckten Bildern handelt sich um Werke von Pater Johann Conrad, Johann Jacob Hoch und Johann Peter Jung, welche die Innenräume von St. Stephan, St. Quintin, St. Christoph, St. Peter, St. Emmeran sowie der Memorie des Domes und der Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissenen Liebfrauenkirche zeigen. „Die Bilder sind keine große Kunst, aber sie zeigen die Innenausstattung der Kirchen in einer unglaublich großen Detailtreue. Das ist der eigentliche Mehrwert dieser Bild“, sagte Wilhelmy, der es als „Sternstunde meines bisherigen Berufslebens“ bezeichnete, als er die Bilder bei der VRM zum ersten Mal gesehen hat. Die Kirchen waren vor allem im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Museumsbesucher erhalten für den Besuch eine Lupe, um sich die vielfältigen Details der Bilder genau ansehen zu können. Die Bilder lieferten zahlreiche Hinweise für die Provenienzforschung, aber etwa auch für die Frömmigkeitsgeschichte, erläuterte Wilhelmy. „Ich bin der VRM mehr als dankbar, dass wir die Erlaubnis haben, die Bilder konservatorisch zu sichern und wissenschaftlich zu bearbeiten.“
Hinweis: Die fünf Sonderausstellungen des Jubiläumsjahres: