Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat am Donnerstag, 20. Mai, gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten des Bistums Mainz, Dr. Franz Jakob Hock, die Gewinner des diesjährigen Umweltpreises besucht, und ihnen ihre Preise überreicht. Bei seinen Stationen in Gau-Bickelheim, Worms, Dieburg, Groß-Zimmern, Mainz und Köngernheim erhielt Bentz zahlreiche Eindrücke, wie sich die Menschen im Bistum Mainz für die Bewahrung der Schöpfung engagieren. Eine Preisverleihung in Mainz-Bretzenheim steht noch aus.
„Es ist ein wahres Kaleidoskop“, sagte Weihbischof Bentz am Ende des Tages. „Mit den Preisen ehren wir Einrichtungen, bei denen sich die Bewahrung der Schöpfung nicht auf einzelne Initiativen beschränkt, sondern bei denen zu spüren ist, dass sie sich zu einem festen Konzept verstetigen“, sagte Bentz. Er gab zu bedenken: „Die Sorge um bedrohte Geschöpfe hat immer auch eine soziale Dimension. Auch gefährdete Menschen müssen mit in den Blick genommen werden.“ Eine Herausforderung für die Zukunft sei es, „mehr und mehr einzelne Projekte zu einem institutionellen Schutzkonzept für Nachhaltigkeit und Ökologie zu verstetigen, und dieses Bewusstsein auch an künftige Generationen weiterzugeben.“
Im katholischen Familienzentrum St. Martin in Gau-Bickelheim ließ sich Weihbischof Bentz von Kita-Kindern erklären, wie verschmutztes Wasser gefiltert wird. Stolz berichteten ihm die Kinder, dass sie schon eine Kläranlage besucht hatten, und wie genau das Recycling von Glas funktioniert. „Wir konnten bereits mit großer Freude feststellen, dass die Kinder beginnen, ein nachhaltiges Denken zu entwickeln“, sagte Projektleiterin Christine Hendricks. Die Einrichtung erhielt einen „Sonderpreis des Bischofs“, der mit einem Preisgeld von 500 Euro verbunden ist. Das Preisgeld wurde bei allen Einrichtungen nicht direkt überreicht, sondern symbolisch in Form einer Urkunde.
Beim Caritasverband in Worms ließ sich der Weihbischof das Konzept des „Up-cycling“ erklären. Beim „Up-cycling“ geht es darum, alte Dinge aufzuwerten und wieder brauchbar zu machen. Im dortigen Caritasladen „CarLa“ werden zum Beispiel Obstschalen verkauft, die aus alten Schallplatten hergestellt sind. Der Caritasverband in Worms erhielt den dritten Preis (750 Euro Preisgeld), weil er eine „ökologische Unternehmenskultur“ implementieren will und diese mit verschiedenen praktischen Maßnahmen umsetzt. Zum Beispiel bietet die Caritas eine Energieberatung für Privathaushalte an, mit der durch den Einsatz von LED-Lampen Energie und Geld eingespart werden kann. Außerdem hat der Verband einen Gemeinschaftsgarten angelegt, mit einer Streuobstwiese und einer Imkerei. „Hier treffen sich alle Generationen und Kulturen“, betont Projekt-Koordinator Thomas Jäger.
Der Weg zur dritten Station führte nach Dieburg, zu den Gewinnern des ersten Preises (Preisgeld 2.000 Euro). Das Dekanat wurde für seine ökumenische Initiative „Lasst es blühen, lasst es summen“ ausgezeichnet, die es gemeinsam mit dem evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald ins Leben gerufen hat. „Unsere Kirchen und das Umfeld sind öffentliche Flächen inmitten eines Sozialraums. Als solche sind sie Teil einer Art Verkündigung und ein Ort, um auch außerhalb der Kirchenmauern Zeugnis unseres Glaubens abzulegen“, sagte Weihbischof Bentz. Er hofft, dass sich mehr Dekanate diesem Beispiel anschließen. Das Dekanat hat an verschiedenen Orten Streuobstwiesen und naturnahe Grünflächen angelegt. Als Beispiel besuchte der Weihbischof das Außengelände der Kirche St. Wolfgang in Dieburg. Dort wurde die Grünfläche naturnah und bienenfreundlich umgestaltet. „Der größte Feind des naturnahen Gärtnerns ist der deutsche Ordnungssinn“, erklärte Dekanatsreferent Andreas Reifenberg. Auf der Wiese gedeihen Natternkopf und Muskateller-Salbei, Glockenblumen und Königskerzen.
Auch im Hof des St. Josephshaus Kinder- und Jugendzentrums in Groß-Zimmern sind bienenfreundliche Pflanzen zu bewundern. Die Einrichtung erhielt ihren Sonderpreis für die Initiative „Die Schöpfung bewahren – sich als Teil der Schöpfung erleben“ (750 Euro). Auf dem Gelände wird auf vielfältige Weise Nachhaltigkeit umgesetzt: Es gibt Solarzellen auf dem Dach eines Gebäudes, und Vieles wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst repariert. Auch einen eigenen Gemüsegarten hat die Einrichtung. „Hier können zum Beispiel die Kinder und Jugendliche ein Praktikum machen, die als unbeschulbar gelten“, erklärt Ben Bärens, Koordinator der Eigenbetriebe der Einrichtung. „Damit kann man Kinder gut abholen, weil sie unmittelbar den Effekt ihrer Arbeit sehen“, betont er.
Auch die Maria Ward-Schule Mainz durfte sich über einen Umweltpreis freuen (zweiter Preis, 1.500 Euro). Dort führte Weihbischof Bentz unter Anleitung einige Experimente zum Klimawandel durch. Diese Experimente sind Teil des „Nachhaltigkeits-Curriculums“, eines besonderen Lehrplans, der dafür sorgt, dass die Schülerinnen sich kontinuierlich in den verschiedenen Klassenstufen mit den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Klimawandel auseinandersetzen. Das Curriculum ist Teil des Gesamtprojekts „Mary’s Green Deal – Schöpfung nachhaltig erhalten und gestalten“, zu dem unter anderem auch eine Ring-Vorlesung und ein Projekttag in Klassenstufe zehn gehören. „Wir wollen den Schülerinnen Hintergrundwissen vermitteln, damit sie fundiert mitdiskutieren können, wenn es um den Klimawandel geht. Unser Ziel ist es, ihnen durch Wissen zu ermöglichen, auch selbst aktiv zu werden“, betont Michael Breit, Koordinator für Umweltfragen und Lehrkraft an der Schule.
Der dritte Preis wurde in diesem Jahr zwei Mal verliehen. Einer der Gewinner (750 Euro) ist die katholische Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Friesenheim, Undenheim und Weinolsheim mit den beiden Beiträgen „Mit dem E-Lastrad in der Pfarrei unterwegs“ und „AUFtanken VOR und IN der Kirche“. In Köngernheim ist das Konzept Nachhaltigkeit auf dem Außengelände der katholischen Kirche verwirklicht. Direkt neben der Kirche befindet sich eine E-Tankstelle für Elektro-Autos und eine Ladestation für E-Fahrräder. Die Parkplätze wurden installiert, bevor es Fördermittel dafür gab. „Im Vorfeld gab es viele Bedenken, weil wir keine Förderung von außen dafür bekommen haben und manche daran gezweifelt haben, ob das Angebot auch genutzt wird“, erinnert sich Andrea Pforr, die Vorsitzende des Fördervereins Christkönig. „Aber die E-Tankstelle hat sich schnell herumgesprochen und wird gut angenommen“, sagt Susanne Steckel, ebenfalls Mitglied des Fördervereins. Damit die Kirche auch direkt zu den Menschen kommt, hat die Pfarrei ein elektrisches Lastenfahrrad angeschafft, das zu einer Theke umgebaut werden kann. Damit standen Gemeindemitglieder zum Beispiel schon am Rand eines Fahrradwegs, als „Stelle zum Auftanken“, in mehrfacher Hinsicht, denn sie hatten neben Gesprächen auch Getränke im Angebot.
Ein weiterer Preisträger ist die katholische Kindertagesstätte St. Bernhard in Mainz-Bretzenheim. Sie erhält einen „Sonderpreis des Bischofs“, der mit einem Preisgeld von 500 Euro dotiert ist, für ihr Projekt „Umweltsensibilisierung von Kleinauf – eine Kita räumt auf, recycelt und denkt mit“. Die Preisverleihung ist für den 7. Juni geplant. Insgesamt wurden in diesem Jahr sieben Preise verliehen.