Die Präsentation fand am Freitag, 16. Oktober, am Stand des Echter-Verlags auf der Frankfurter Buchmesse statt. Nichtweiß, die im Bischöflichen Ordinariat in Mainz die Abteilung Publikationen leitet, hatte ein Exemplar des Doppelbandes am 11. September im Rahmen einer Privataudienz von Kardinal Lehmann in Castel Gandolfo persönlich an Papst Benedikt XVI. übergeben können.
Der erste Teilband führt bereits veröffentlichte und bisher unveröffentlichte Beiträge Petersons zur Frage nach dem Wesen der Theologie und ihrem Erscheinungsbild in der protestantischen und katholischen Welt zusammen. Ein Schwerpunkt ist eine frühe Vorlesung Petersons über Thomas von Aquin (1923/1924). Im zweiten Teilband steht der Briefwechsel mit dem evangelischen Theologen Karl Barth im Mittelpunkt. Wörtlich sagte Lehmann dazu: „Es ist höchst aufschlussreich, auf diese Weise einen sehr genauen Blick tun zu dürfen in das reiche, freilich auch schwierige und manchmal extrem belastete Leben eines Theologen, der von der evangelischen zur katholischen Kirche gewechselt ist und in vieler Hinsicht nicht nur zwischen die Mühlsteine böser Zeiten, sondern auch in das Räderwerk vieler Auseinandersetzungen in den beiden Kirchen gekommen ist."
Petersons Texte führen „in eine radikale theologische Mitte hinein, die jenseits der üblich gewordenen Schablonen und Extreme steht", sagte Lehmann. Und weiter: „Auch wenn man aus heutiger Sicht nicht mehr jeder einzelnen streitbaren Äußerung unkritisch zustimmen kann, fordert Erik Peterson grundsätzlich doch auch die ökumenischen Bemühungen auf der Ebene theologischer Arbeit zu einer letzten Anstrengung auf, sich wirklich den wahren Fragen aus der Tiefe des biblischen und christlichen Glaubens, aber auch der Geschichte der Kirchen zu stellen. Insofern hat Erik Peterson, recht gelesen und verstanden, die Zukunft noch vor sich." Er dankte der Herausgeberin, „die auf überzeugende Weise inhaltliche Schwerpunkte" gesetzt habe und dem Verlag, dem für die Unterstützung der seit 1994 erscheinenden Edition „großer Dank gebühre".
Nichtweiß wies darauf hin, dass die Erik Peterson-Edition aus ihrem eigenen Dissertationsprojekt entstanden sei. Bischof Lehmann habe ihr als Doktorvater damals eine Arbeit über das Werk Petersons vorgeschlagen. Es sei nun bereits 22 Jahre her, dass sie zum ersten Mal das Nachlassarchiv des Theologen an der Universität Turin besucht habe. „Die Fülle völlig unbekannter Manuskripte, Notizen, Tagebücher und Briefe, auf die ich damals in Turin stieß, war eine große Überraschung und Herausforderung, ja geradezu ein Abenteuer im Blick auf die vielen persönlichen Verbindungen Petersons zu anderen einflussreichen Gestalten seiner Zeit." Und weiter: „Zugleich habe ich diese unerwartete Ausbeute immer als Verpflichtung empfunden, es nicht bei einer sekundären Darbietung und Zusammenfassung des reichen Gedankengutes Erik Petersons zu belassen, sondern auch die Originaltexte für interessierte Leserinnen und Leser zugänglich zu machen."
Mit dem gerade erschienenen Doppelband sei „eine wichtige Etappe in der Peterson-Edition erreicht", sagte Nichtweiß. Sie wies darauf hin, dass im kommenden Jahr anlässlich Petersons 120. Geburtstag (7. Juni) in Mainz eine Buchpräsentation mit Vorträgen des Theologen zum altchristlichen Kirchenbegriff stattfinden werde und außerdem anlässlich seines 50. Todestages (26. Oktober) ein mehrtägiges, internationales Symposion in Rom geplant sei.
Hinweis: Erik Peterson, Theologie und Theologen. Mit einem Geleitwort von Karl Kardinal Lehmann. Herausgegeben von Barbara Nichtweiß. Echter-Verlag, Würzburg 2009. Teilband 9/1: Ausgewählte Schriften. LXXII und 696 Seiten, 78 Euro. ISBN 978-3-429-03162-6 und Teilband 9/2: Ausgewählte Schriften. LXXX und 584 Seiten, 68 Euro ISBN 978-3-429-03163-3. Beide Bände zusammen sind für 135 Euro erhältlich, ISBN 978-3-429-03164-0.