Verabschiedung von Dezernent Hans Jürgen Dörr (29.6.)

Würdigung durch Bischof Peter Kohlgraf im Rahmen eines Gottesdienstes

Hans Jürgen Dörr wird von Bischof Peter Kohlgraf in den Ruhestand verabschiedet. (c) Bistum Mainz / Feldmann
Datum:
Mo. 21. Juni 2021
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr, den Dezernenten des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates im Bistum Mainz, am Dienstagabend, 29. Juni, in den Ruhestand verabschieden. Um 17.00 Uhr findet dazu in der Kirche des Mainzer Priesterseminars ein Gottesdienst (für geladene Gäste) statt. Dörr, der fast 40 Jahre an verschiedenen Positionen im Bistum Mainz als Seelsorger tätig war, hatte 2018 als Dezernent die Leitung des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates übernommen.

Mit der Verabschiedung in der Seminarkirche schließt sich für Hans Jürgen Dörr ein Kreis: „1974 bin ich für drei Semester im Priesterseminar gewesen, bevor ich meine Frau kennengelernt habe. Die Seminarkirche ist deshalb ein schöner Ort, um dafür zu danken, was für mich in all den Jahrzehnten im Bistum Mainz beruflich möglich war.“ Im Rückblick hebt Dörr hervor, „dass ich mich nie für eine Stelle im Bistum beworben habe. Zu meinen verschiedenen Stellen im Bistum bin ich immer angefragt worden.“ Nach der Station im Priesterseminar leistete Dörr zunächst seinen Zivildienst bei der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Mainz. Die Zivi-Stelle war gerade erst neu eingerichtet worden.

„Bei all meinen Stationen habe ich mich immer als Seelsorger verstanden. Aber natürlich ist das als Dezernent nun in den Hintergrund getreten. Vor allem die Begegnung und die Kommunikation mit Menschen waren mir immer wichtig.“ Die erste Jugendsynode im Bistum mit Bischof Kohlgraf im Jahr 2018 sei eines der „Highlights“ in seiner Zeit als Dezernent gewesen. Überhaupt habe er den Kontakt mit der Jugendseelsorge auch stets als „besonderen persönlichen Gewinn“ erlebt, da er zuvor kaum mit dem Jugendbereich zu tun gehabt hatte. Einer seiner letzten dienstlichen Termine war die Frauenversammlung im Bistum am 19. Juni, wo knapp 300 Teilnehmerinnen die Mitglieder der neu eingerichteten Frauenkommission des Bistums gewählt haben. „Ausgangspunkt war zunächst die Frage, wie die Themen Frauen und Geschlechtergerechtigkeit in unserem Pastoralen Weg ihren Platz finden können. Ich habe mich stets dafür eingesetzt, einen strukturellen Platz dafür zu schaffen. Und so bin ich davon überzeugt, dass mit der Frauenkommission ein guter Weg eröffnet wird, das Thema innerhalb der Institution Kirche weiter voranzubringen.“

Den Gestaltwandel der Kirche vermitteln

Eine der Hauptaufgaben für die Kirche sei es heute, „den Gestaltwandel der Kirche zu vermitteln“, betont Dörr. „Wir wissen heute noch gar nicht, wie die Kirche tatsächlich in Zukunft aussehen wird.“ Neben dem finanziellen Druck sei mit dem Kleinerwerden der Kirche an vielen Stellen „ein notwendiger Rückbau“ in der Kirche notwendig: „Deshalb ist es auch so schwer, deutlich zu machen, dass wir als Kirche weiterhin für die Menschen da sind. Und auch innerhalb der Kirche gibt es oft ein Beharren auf dem bestehenden System.“ Auch für ihn sei es schwer und belastend gewesen, die Aufgabe mehrerer Bildungshäuser im Rahmen der Konsolidierung des Bistums verantwortlich zu begleiten.

Trotz aller Schwierigkeiten und offenen Fragen blickt Dörr hoffnungsvoll in die Zukunft: „Vieles in der Kirche ist heute im Fluss. Ich glaube, dass unsere Kirche in Zukunft vor allem vom persönlichen Engagement von Menschen lebt, die eine Gemeinschaft bilden. Es braucht das Verständnis: ‚Ich bin die Kirche und nicht nur der Bischof!‘ Und dann lebt unser Glaube natürlich vom persönlichen Engagement des Einzelnen, der seinen Glauben mit einer Orientierung in die Gesellschaft und die Welt hinein lebt.“
 
Hans Jürgen Dörr
wurde am 5. Juni 1954 in Groß-Bieberau geboren und wuchs in Ober-Ramstadt auf. Nach dem Abitur in Darmstadt studierte er Psychologie, Philosophie und Theologie in Mainz und Frankfurt. Dörr arbeitete von 1983 bis 1985 als Gemeindereferent im Ökumenischen Gemeindezentrum Darmstadt/Kranichstein mit den Schwerpunkten Jugend- und Firmpastoral. Ab 1986 war er Seelsorger im Psychiatrischen Landeskrankenhaus Philippshospital Riedstadt und in der Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie Hofheim. Seine Sendung als Pastoralreferent im Bistum Mainz erfolgte 1994. Im gleichen Jahr erhielt er auch die Missio canonica für Katholischen Religionsunterricht in allen Schularten.

Zum 1. Oktober 1996 wurde er zum Ordinariatsrat ernannt und wechselte als Leiter der Abteilung „Besondere seelsorgliche Dienste“ in das Seelsorgeamt des Bischöflichen Ordinariates Mainz. Dort war er unter anderem verantwortlich für die Krankenhaus- und Altenheimseelsorge, die Gefängnis-, Polizei- und Notfallseelsorge, die Hospizarbeit und die Telefonseelsorge. Von 2004 bis 2014 leitete er zusätzlich die Abteilung Gemeindeseelsorge. Im Mai 2015 wurde er von den hessischen Bistümern zusätzlich zum Beauftragten für die Katholische Polizeiseelsorge im Land Hessen ernannt. Dörr hat sich unter anderem in den Bereichen Pastoralpsychologie, Gruppenanalyse, Pastorale Praxisberatung / Gemeindeberatung und Supervision fortgebildet. Zum 1. September 2018 übernahm er zunächst die kommissarische Leitung des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates im Bischöflichen Ordinariat; die Ernennung zum Dezernenten erfolgte zum 1. März 2019. Dörr ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.