Vom Konzil gibt es noch viel zu entdecken

Herbstvollversammlung des Katholikenrates / Gespräch mit Kardinal Lehmann

BEHRENS--LEHMANN (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 11. Nov. 2013
Von:
tob (MBN)
Mainz. Es sei notwendig, sich noch viel intensiver mit der Aufnahme des Zweiten Konzils (1962-1965) in den einzelnen Diözesen zu beschäftigen. „Da liegt Vieles brach, was noch entdeckt werden muss“, sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann.
KATHOLIKENRAT (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

In einem Gespräch im Rahmen der Herbstvollversammlung des Katholikenrates im Bistum Mainz am Samstag, 9. November, im Erbacher Hof, warb der Kardinal außerdem für die Lektüre der Konzilstexte. So sei etwa das Dekret über das Laienapostolat („Apostolicam Actuositatem") aus dem Jahr 1965 „ein sehr guter Text, der viel zu wenig bekannt ist", sagte Lehmann.

Der Kern der Konzilsidee von Papst Johannes XXIII. sei gewesen, „dass die Kirche in eine neue Zeit geht und sich für diesen Übergang rüsten muss". Der Papst habe ihn als jungen Studenten in Rom „mit seinem Tempo und seiner Ernsthaftigkeit stark beeindruckt", sagte der Kardinal. „Das war atemberaubend." Lehmann bekannte, dass „die Zeit des Aufbruchs" in den Jahren 1958 bis 1962 „für mich genauso eindrucksvoll war wie das Konzil selbst". Er würdigte besonders Papst Paul VI., unter dem das Konzil seinen Abschluss fand. „Er hat das Konzil mit großer Entschiedenheit und Klarheit weitergeführt." Vor allem in der nachkonzilaren Zeit habe er „in ungeheuer konsequenter Weise" die Reformen des Konzils auch selbst durchgesetzt. „Paul VI. ist ein ganz großer Papst. Davon bin ich überzeugt."

Der Kardinal ging auch ausführlich auf die Erklärung des Katholikenrates zum 50. Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils vom 22. April ein, zu der das Gremium einen Austausch mit der Bistumsleitung erbeten hatte. Moderiert wurde das Gespräch von der Sprecherin des Katholikenrates, Dr. Gloria Behrens. Das Gespräch stand unter der Überschrift „Das Zweite Vatikanische Konzil - Lebendige Erinnerungen und aktuelle Einschätzungen eines Zeitzeugen".

Am Nachmittag beschäftigte sich der Katholikenrat mit dem Thema „Ökumene konkret - Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)". Der Präses der Synode der EKHN, Dr. Ulrich Oelschläger, stellte unter anderem die Strukturen der EKHN vor und informierte zu den Planungen für die Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum, das im Jahr 2017 ansteht. Zum Abschluss feierten die Mitglieder des Katholikenrates eine Vesper in der St. Bernhard-Kapelle des Erbacher Hofes.

Stichwort: Katholikenrat im Bistum Mainz

Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz. Der Rat versteht sich als „das Organ des Laienapostolates im Sinne des Konzilsdekretes über das Apostolat der Laien", wie es in der Präambel seines Statutes heißt. Mitglieder des Gremiums sind Laienvertreter aus den 20 Dekanaten, den katholischen Verbänden und aus dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Das Gremium tagt in der Regel zweimal im Jahr und hat derzeit rund 70 Mitglieder. Sprecherin des Katholikenrates ist Dr. Gloria Behrens, Bad Nauheim.

LÖHER--BEHRENS--HOHENSTEIN--REISSFELDER (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)