Mainz. Das Bistum Mainz unterstützt die in der Diözese lebenden Ukrainer mit der Bereitstellung eines Gottesdienstraumes in Mainz und der Finanzierung einer Pfarrstelle. Das seelsorgliche Angebot richtet sich an die aus der Ukraine geflüchteten Menschen in der Stadt und der Region, ebenso aber auch an diejenigen Ukrainer, die schon lange in Mainz leben.
Konkret hat das Bistum für zunächst zwei Jahre Pfarrer Mykhajlo Oros im Rahmen eines Gestellungsvertrages als Seelsorger für die griechisch-katholischen Gläubigen aus der Ukraine eingestellt. Die Ukrainisch griechisch-katholische Kirche ist mit der römisch-katholischen Kirche uniert und gehört zu den so genannten katholischen Ostkirchen.
Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, machte deutlich, dass es bei der Hilfe für Geflüchtet aus der Ukraine darum gehen müsse, „in diesem Leid den ganzen Menschen zu sehen: nämlich auch in der inneren, seelischen und geistlichen Not, die viele von Ihnen bedrängt durch das Grauen des Krieges, der Flucht, der Trennung der Familien, des Verlustes geliebter Menschen, der Angst, der Verzweiflung. Es braucht auch seelsorgliche Hilfe. Es braucht einen Ort, an dem Sie auch im Bitten und Beten zu Gott, durch die Feier der Liturgie und durch seelsorgliche Gespräche Trost und Zuflucht, Hilfe und Beistand erfahren. Ich bin sehr froh, dass wir nun Ihnen hier in St. Hedwig einen solchen Ort ermöglichen können: zur Feier der Liturgie, zur Begegnung und einen Ort, an dem Sie auch spirituell-geistlich ein Zuhause finden können.“ Bentz sprach im Rahmen des ersten Gottesdienstes von Pfarrer Oros am Sonntag, 16. April, in St. Hedwig in Mainz-Finthen ein Grußwort. Der Andrang zu diesem Ostergottesdienst der ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde war so groß, dass nicht alle Gläubigen in der Kirche einen Platz fanden.
Weiter sagte Bentz: „‚Der Friede sei mit Euch!‘ Das war die erste Botschaft des Auferstandenen an seine Jünger. Wie sehr sind wir miteinander geeint in dieser Sehnsucht, dass in Ihrer Heimat, für Ihr Volk, für Sie selbst dieser Friede möglich sein kann. Unsägliches Leid, unfassbare Gewalt, der Tod ist in Ihrem Land allgegenwärtig. ‚Der Friede sei mit euch!‘ ist für Sie und die Menschen in Ihrem Leid vor allem ein verzweifelter Schrei nach einem Ende des Krieges, nach einem Schweigen der Waffen, nach Freiheit und Respekt für Ihr Land und die Menschen in ihrem Land. Für uns Christen verbindet sich dieser verzweifelte Ruf nach Frieden mit der Hoffnung und dem Glauben, dass Gott unserem Rufen nicht gleichgültig gegenüber ist. Das Osterfest in einer solchen Situation feiern heißt auch: die Hoffnung und das Vertrauen stark machen, dass Gottes Lebensmacht so stark ist, die Macht des Todes und des Bösen zu bannen.“
Bentz dankte der Pfarrei St. Martin in Finthen für die Bereitschaft, Kirche und Gemeinschaftsräume zur Verfügung zu stellen. Die Gottesdienste für Ukrainer finden in der Kirche St. Hedwig in Mainz-Finten statt, in der sonntags kein Gottesdienst der örtlichen Pfarrgemeinde stattfindet. An den Gottesdiensttagen können die Ukrainer auch Räume des Gemeindezentrums nutzen. Der Kontakt zu Pfarrer Oros kam über Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR, Apostolischer Exarch der in Deutschland und Skandinavien wohnenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus, Ende des vergangenen Jahres zustande.
Das Bistum Mainz unterstützt die Arbeit mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine auf verschiedenen Wegen, auch in der Stadt Mainz mit Hilfsangeboten zum Beispiel über die Malteser und Caritas. Im Jahr 2022 hatte das Bistum einen Hilfsfonds von 2.5 Millionen Euro aufgelegt für verschiedene, subsidiäre Hilfsangebote. Darüber hinaus ist das Bistum seit vielen Jahren mit mehreren Bistümern der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine in einem partnerschaftlichen Kontakt und hilft vor Ort mit Unterstützungsleistungen. Es gibt einen regelmäßigen Austausch zwischen der Geschäftsstelle Weltkirche und den Partnern in der Ukraine. Diese Aufgabe der weltkirchlichen Beziehungen des Bistums verantwortet Weihbischof Bentz.