Weihbischof Guballa im Mainzer Dom beigesetzt

Kardinal Lehmann dankte ihm für seinen „großen und unvergesslichen Dienst“

LEHMANN--GUBALLA (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Mi. 7. März 2012
Von:
am (MBN)
Mainz. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa am Mittwoch, 7. März, in der Bischofsgruft des Mainzer Domes beigesetzt worden. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, würdigte Guballa in seiner Predigt beim Requiem für seinen „großen und unvergesslichen Dienst“ im Bistum Mainz.
LEHMANN--GUBALLA (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)

„Gewiss hat ihn der Herr über Leben und Tod gütig in seine weiten Arme aufgenommen und ihm das Licht des ewigen Lebens geschenkt. Wir werden ihm stets ein dankbares, lebendiges Gedenken bewahren", sagte der Kardinal. Lehmann wies darauf hin, dass „gestern und am heutigen Morgen" sehr viele Menschen von Weihbischof Guballa Abschied genommen hätten. „Die Wertschätzung und der Dank sind dadurch eindrucksvoll bezeugt worden", betonte der Kardinal. Weihbischof Guballa war am Montagnachmittag, 27. Februar, im Alter von 67 Jahren in Mainz an Lungenversagen gestorben. Im Juni 2011 war bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt worden. Guballa war seit 2003 Weihbischof im Bistum Mainz. Im Jahr 1996 war er als Generalvikar Mitglied der Bistumsleitung geworden.

In seiner Predigt hob Lehmann insbesondere die Art und Weise hervor, wie Guballa sein Amt als Weihbischof ausübte. „Er verband eine große Menschlichkeit mit einer hohen Einfühlungsgabe in Menschen. Gerade in seiner Zuständigkeit für die Personalverantwortung hatte er nicht nur Interesse an ihrem Dienst, sondern auch am Leben der Mitarbeiter. Er hat alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um allen, besonders in Notsituationen zu helfen. Immer wieder wirkte sich dies anregend für die Caritas aus, aber er hat auch viele Anregungen aus der Caritas für die Pastoral erhalten", sagte der Kardinal. Guballa sei sein „geistliches Fundament sehr wichtig" gewesen, in schwierigen Situationen blieb er stets „glaubwürdig". „Er hatte eine große kirchliche Solidarität, freilich ohne Scheuklappen und mit einer weiten Offenheit für alle Menschen und ihre Anliegen", sagte er.

Lehmann ging auch auf die Erkrankung Guballas ein, mit der der Verstorbene von Anfang an sehr offen umgegangen war. „Selten sind wir in unserer Hoffnung so enttäuscht worden wie im Blick auf den jähen Tod von Weihbischof Guballa. Neun Monate waren wir Zeugen, wie entschieden und eindrucksvoll er die Auseinandersetzung mit der schweren Krankheit aufnahm, wie sehr er monatelang auch sichtbar vor vielen Menschen mit ihr kämpfte, wie er gerade in den letzten Wochen durch die Wirkungen der Chemotherapie und besonderer Bestrahlungen Hoffnung schöpfen durfte auf eine hilfreiche Operation. ,Ich gehe meinen Weg nicht in Angst, sondern in Zuversicht.' Da machte eine Lungenentzündung, die der geschwächte Körper nicht mehr genügend abwehren konnte, alle Zuversicht zunichte", sagte der Kardinal.

Lehmann verlas nach seiner Predigt ein Schreiben, in dem Papst Benedikt XVI. durch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone den Verstorbenen würdigte. Darin heißt es: „Seine Heiligkeit verbindet sich mit Ihnen und dem ganzen Bistum im Gebet für den heimgegangenen Hirten. In seinem geistlichen Wirken ließ sich der Verstorbene stets von dem Wort leiten, dass der Glaube in der Liebe wirksam ist, und so die Liebe Gottes alle Menschen erreicht. Jesus Christus, der gute Hirte, vergelte ihm sein Tun mit himmlischem Lohn und schenke ihm das Leben in Fülle in der Gemeinschaft der Heiligen. Von Herzen erteilt Papst Benedikt XVI. allen, die in Gebet und Opfer des verstorbenen Weihbischofs gedenken, den Apostolischen Segen."

An der Trauerfeier nahmen insgesamt 18 Bischöfe und Weihbischöfe teil, unter ihnen der ehemalige Apostolische Nuntius von Belgien und Luxemburg, Erzbischof Dr. Karl-Josef Rauber, der aus dem Bistum Mainz stammt, der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, der Erzbischof von Bamberg, Professor Dr. Ludwig Schick, der Bischof von Aachen, Dr. Heinrich Mussinghoff, sowie Weihbischof Dr. Thomas Löhr, Limburg, Weihbischof Robert Brahm, Trier, und Weihbischof Otto Georgens, Speyer. Als Vertreter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) nahm unter anderen Propst Dr. Klaus-Volker Schütz an dem Requiem teil. Von politischer Seite waren unter anderen Staatsministerin Doris Ahnen sowie der Mainzer Bürgermeister Günter Beck gekommen. Auch die Bannerdelegationen der Jugendverbände im Bistum Mainz gaben Weihbischof Guballa das letzte Geleit. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel sowie vom Mainzer Domchor unter Leitung von Domkantor Karsten Storck.

Beerdigung in der Lulluskrypta

Nach der Feier des Requiems wurde der Sarg Guballas durch den Mittelgang und das nördliche Seitenschiff in die Bischofsgruft getragen, wo der Weihbischof seine letzte Ruhestätte findet. Die Bischoftsgruft, die so genannte Lulluskrypta, unter dem Westchor war erst bei Umbauarbeiten im Mainzer Dom zwischen 1925 und 1928 gebaut worden und wird seitdem als Grablege für die Mainzer Bischöfe genutzt. Dort sind die Gräber der Bischöfe Ludwig Maria Hugo (verstorben 1935), Albert Stohr (1961), Weihbischof Josef Maria Reuß (1985), Kardinal Hermann Volk (1988) und Weihbischof Wolfgang Rolly (2008). Außerdem ist Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein (1763) dort beerdigt.

Aufbahrung in der Memorie

Am Dienstag, 6. März, war der Leichnam von Weihbischof Guballa durch das Liebfrauenportal in den Mainzer Dom überführt worden. Anschließend wurde der Sarg in der Memorie des Domes aufgebahrt. Die Liturgie gestalteten Domdekan Prälat Heinz Heckwolf und Dompräbendat Dr. Franz-Rudolf Weinert. Nach der Liturgie trugen sich Kardinal Lehmann und die Mitglieder des Mainzer Domkapitels als erste in das Kondolenzbuch für Weihbischof Guballa ein.

Werner Guballa wurde am 30. Oktober 1944 in Marienborn bei Mainz geboren. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Theologie zunächst an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und später an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Kardinal Jan Willebrands weihte ihn am 10. Oktober 1970 in Rom zum Priester. Im Jahr 1975 schloss Guballa seine Studienzeit in Rom mit einer theologischen Promotion über den Dominikaner Melchior Cano OP ab. Noch im gleichen Jahr nahm er seine Seelsorgetätigkeit im Bistum Mainz als Kaplan in Bensheim-St. Georg auf. Von 1977 an war er fünf Jahre als Subregens und Ökonom am Bischöflichen Priesterseminar in Mainz tätig. Im Februar 1982 beauftragte ihn Kardinal Hermann Volk mit der Leitung der Katholischen Hochschulgemeinde St. Albertus in Mainz. 1991 wechselte er als Pfarrer nach Darmstadt-St. Ludwig, wo er 1992 auch zum Dekan des Dekanates Darmstadt gewählt wurde.

Am 1. Oktober 1996 übernahm Guballa in der Nachfolge von Martin Luley das Amt des Generalvikars im Bistum Mainz. Guballa wurde am 20. Februar 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt und gemeinsam mit Dr. Ulrich Neymeyr am Ostermontag, 21. April 2003, von Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Seit 1. Mai 2003 war er als Bischofsvikar für die Geistlichen und Ordensleute im Bistum Mainz sowie für das Institut zur geistlichen Begleitung der hauptberuflich in der Seelsorge Tätigen verantwortlich. Anfang 2004 war Guballa von Kardinal Lehmann zum Bischofsvikar für die Caritas und zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Caritasverbandes für die Diözese Mainz ernannt worden. Bei der Deutschen Bischofskonferenz war er in den Kommissionen Weltkirche sowie Ehe und Familie tätig. Als Mitglied der Kommission für Wissenschaft und Kultur war er der zuständige Bischof für die Seelsorge an den deutschen Hochschulen. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit den Ehrentiteln „Kaplan seiner Heiligkeit" (Monsignore) im Jahr 1992 und „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit" (Prälat) im Jahr 1998.

Hinweis: Unter der Überschrift „Das Licht der Hingabe ist unzerstörbar" feiert die Pfarrgemeinde St. Pankratius in Mainz-Hechtsheim am Freitag, 9. März, um 19.00 Uhr einen Gedenkgottesdienst für den verstorbenen Weihbischof.

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