Aufgrund der beständig hohen Zahl erwachsener Firmkandidaten fand der Firmgottesdienst bereits zum zweiten Mal nicht mehr im kleineren Ostchor, sondern im Westchor des Domes statt.
Der Weihbischof ging in seiner Predigt auf Jesu Gebot der Feindesliebe ein, das oft als unerfüllbares Ideal wahrgenommen werde. Neymeyr wies darauf hin, dass Jesus versucht hat, die Feindesliebe vernunftgemäß zu erklären. Da Gott seine Sonne über guten und bösen Menschen scheinen lasse und die Feinde nicht vernichte, „muss uns das Anlass sein, unsere Feinde nicht vernichten zu wollen, und unseren Gedanken der Vergeltung und der Rache Einhalt zu gebieten, und die Feinde so leben zu lassen, wie Gott sie leben lässt“. In diesem Sinne müsse die Feindesliebe eigentlich als höchste Form der Gottesliebe verstanden werden, sagte der Weihbischof. „Wenn wir eines seiner Geschöpfe lieben, das unser Feind ist, und wir ihn nicht vernichten, dann geht das nur, wenn wir Gott auch als Schöpfer und Erhalter dieses Menschen, der unser Feind ist, akzeptieren.“
Das Sakrament der Firmung gehört mit Taufe und Eucharistie zu den so genannten Einführungssakramenten. Die Spendung der Firmung geschieht durch Handauflegung und Salbung der Stirn mit den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Der Ritus steht für den Empfang des Heiligen Geistes zur Stärkung des persönlichen Glaubens und als Zeichen für die Verbundenheit mit allen anderen Glaubenden. Während der Firmung legt der Pate dem Firmling die Hand auf die Schulter. Damit drückt er aus, dass er ihn auf seinem Glaubensweg stärken will. In der Regel wird die Firmung im Bistum Mainz im Alter zwischen 14 und 16 Jahren gespendet. Die Firmlinge bekräftigen in der Firmung ihre Entscheidung, Christ zu sein. Während bei der Taufe noch Eltern und Paten für sie entschieden haben, treten sie nun selbst für ihren Glauben ein. In diesem Sinn vollendet die Firmung die Taufe.