Weihbischof Rolly im Mainzer Dom beigesetzt

Lehmann dankte für einzigartiges Glaubenszeugnis und unermüdlichen Dienst

LEHMANN--ROLLY (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 4. Apr. 2008
Von:
tob (MBN)
Mainz. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist der Mainzer Weihbischof em. Wolfgang Rolly am Freitag, 4. April, in der Bischofsgruft des Mainzer Domes beigesetzt worden. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat Rolly in seiner Predigt beim Requiem für seinen großen Einsatz im Bistum Mainz gewürdigt. Er dankte für „dieses einzigartige Zeugnis des Glaubens und das Beispiel deines unermüdlichen Dienstes für Gott und die Menschen“.
LEHMANN--ROLLY (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)

Weihbischof Rolly war am Dienstagabend, 25. März, im Alter von 80 Jahren verstorben. Er war von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 Weihbischof im Bistum Mainz. Das Grab von Weihbischof Rolly in der ansonsten geschlossenen Bischofsgruft wird bis Pfingsten zugänglich sein.

Zum Sarg gewandt sagte Lehmann in seiner Predigt: „Lieber Wolfgang, wir danken Dir für dieses einzigartige Zeugnis des Glaubens und das Beispiel Deines unermüdlichen Dienstes für Gott und die Menschen. Viele Menschen sagen Dir in diesen Tagen und besonders heute ein herzliches Vergelt's Gott für Deine unerschöpfliche Hingabe und Deine nicht enttäuschbare Liebe, die Dir immer wieder geholfen haben, Enttäuschung und Schmerz, ja Leid und sogar den Tod zu bestehen und gar zu überwinden. Wir hoffen, dass die Begeisterung Deines Lebens immer wieder über alles Trennende hinweg auf viele Menschen überspringt und Funken schlägt für neue Christen und aus ihnen kommende Berufungen. Ich möchte Dir auch meinen ganz persönlichen Dank für alle große Unterstützung zurufen. Der Herr schenke Dir immerwährenden Segen und ewiges Leben."

Die Begräbnisfeier sei „gewiss eine Zeit der Trauer", sagte Lehmann. „Aber wenn wir im Glauben tiefer blicken, gibt er auch Anlass zu Freude und Zuversicht: Gott steht und bleibt auf unserer Seite. Er lässt uns nie ins Bodenlose versinken. Er schenkt uns immer wieder bewegende Zeugen seiner Frohbotschaft. Das Leben Wolfgang Rollys ruft uns allen zu: Es lohnt sich zu glauben, zu hoffen und zu lieben - allem Anschein zum Trotz. Der Tod nimmt uns nicht diese Freude, er rückt sie uns neu näher."

Der Kardinal würdigte besonders Rollys Verdienste für das Bistum: „Er hat für den klugen, vertrauensvollen und geduldigen Aufbau der Räte auf allen Ebenen in unserem Bistum höchste Verdienste, ähnlich wie er als Bischofsvikar für die Weiterbildung/Erwachsenenbildung (ab 1972) sowohl im Hinblick auf die Struktur als auch die Inhalte eine gute Grundlage bis heute schaffte, nicht zu vergessen die Planungen für die Akademie des Bistums Mainz, den Erbacher Hof." Und weiter: „Seit 1986 war er bis zu seiner Emeritierung als Domdekan und Domkustos von besonderer Treue erfüllt für eine würdige Gestaltung der Gottesdienste, nicht zuletzt auch für die Chöre am Dom und den Erhalt des Bauwerkes. Mit fast 76 Jahren wurde er am 20. Februar 2003 von Papst Johannes Paul II. entpflichtet. Als Wolfgang Rolly jetzt sein Leben in die Hand des Schöpfers zurückgab, war er 36 Jahre Weihbischof in unserem Bistum. Wir haben also Grund genug, ihm von Herzen zu danken."

Lehmann verlas in seiner Predigt ein Schreiben, in dem Papst Benedikt XVI. durch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone den Verstorbenen gewürdigt hat. Darin heißt es: „Der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. verbindet sich mit Ihnen und der Diözese Mainz im Gebet für den Hochwürdigsten Herrn Weihbischof Wolfgang Rolly, den der Herr über Leben und Tod in die ewige Heimat gerufen hat. Möge der allmächtige Gott den Einsatz des Verstorbenen in Verkündigung und Seelsorge mit himmlischem Lohn vergelten und ihn in den österlichen Lobgesang der Erlösten einstimmen lassen. Seine Heiligkeit erteilt allen, die im Gebet und Opfer des verstorbenen Weihbischofs gedenken, den Apostolischen Segen."

Zu Beginn der Begräbnisfeier hatte Domdekan Heinz Heckwolf an den bischöflichen Leitspruch von Weihbischof Rolly aus Psalm 18 erinnert: „Cum Christo trans muros - Mit Christus über alles Trennende". „Wir sind heute hier, um für den Verstorbenen zu danken, um Gott für sein Leben und Wirken zu danken und wir sind hier, um für ihn zu beten", sagte Heckwolf. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Domorganist Albert Schönberger sowie vom Mainzer Domchor, der Domkantorei St. Martin und dem Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft und Domkantor Karsten Storck.

An der Trauerfeier haben insgesamt 17 Bischöfe und Weihbischöfe aus Deutschland teilgenommen, unter ihnen der emeritierte Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, der Apostolische Nuntius von Belgien und Luxemburg, Erzbischof Dr. Karl-Josef Rauber, und der Regensburger Bischof, Dr. Gerhard Ludwig Müller, der wie Rauber aus dem Bistum Mainz stammt. Von politischer Seite waren unter anderen der rheinland-pfälzische Innenminister Karl-Peter Bruch, der rheinland-pfälzische Landtagsvizepräsident Heinz-Hermann Schnabel, der hessische Kultus-Staatssektretär Joachim Jacobi und der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel gekommen.

Die Bischoftsgruft, die so genannte Lulluskrypta, unter dem Westchor war erst bei Umbauarbeiten zwischen 1925 und 1928 gebaut worden und wird seitdem als Grablege für die Mainzer Bischöfe genutzt. Dort sind die Gräber der Bischöfe Ludwig Maria Hugo (verstorben 1935),  Albert Stohr (1961), Weihbischof Josef Maria Reuss (1985) und Kardinal Hermann Volk (1988). Außerdem ist Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein (1763) dort beerdigt.

Am Mittwoch, 2. April, war der Leichnam durch das Willigisportal in den Mainzer Dom überführt worden. Anschließend wurde der Sarg in der Memorie des Domes aufgebahrt. Die Liturgie gestalteten Domdekan Heinz Heckwolf und Domkapitular Jürgen Nabbefeld, der Weihbischof Rolly in seinen letzten Tagen im Krankenhaus bis zu seinem Tod begleitet hatte. Nach der Liturgie trugen sich Kardinal Lehmann und die Mitglieder des Mainzer Domkapitels als erste in das Kondolenzbuch für Weihbischof Rolly ein.

Wolfgang Rolly wurde am 25. November 1927 als zweites von fünf Kindern einer Lehrerfamilie in Darmstadt geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums an den Universitäten in Mainz und München und an der Hochschule St. Georgen in Frankfurt wurde er am 28. Februar 1953 im Mainzer Dom durch Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Lampertheim-St. Andreas und Gießen-St. Bonifatius (1953-1959) wirkte Rolly von 1959 bis 1972 als Religionslehrer an der Maria Ward-Schule in Mainz. In dieser Zeit am Mädchengymnasium war Rolly von 1965 bis 1971 auch Bundeskaplan im „Heliand"-Bund der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Im Januar 1972 war er zum Sekretär des Priesterrates im Bistum Mainz gewählt worden.

Am 2. Juli 1972 wurde Rolly im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Seitdem war er im Bistum Mainz als Bischofsvikar für die Pastoralen Räte sowie für den Bereich Weiterbildung und Erwachsenenbildung zuständig. 1978 wurde er als Domkapitular Mitglied des Mainzer Domkapitels. Im Jahr 1986 wurde er zum Domdekan gewählt. Als Bischofsvikar für die Pastoralen Räte im Bistum Mainz wurde er 1991 entpflichtet.

Von 1972 bis 1975 nahm Rolly an der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland teil. In der Deutschen Bischofskonferenz war er Mitglied der Pastoralkommission, wo er von 1979 bis 1986 als „Jugendbischof"  die Unterkommission „Jugend" der Pastoralkommission leitete. Ab 1988 war er Mitglied der Publizistischen Kommission. Außerdem war Weihbischof Rolly Mitglied und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender der Kommission „Erziehung und Schule" der Deutschen Bischofskonferenz. Zweimal (1977 und 1987) war er von der Deutschen Bischofskonferenz zur Teilnahme an der Weltbischofssynode nach Rom entsandt worden. Am 20. Februar 2003 wurde Rolly nach Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren als Weihbischof emeritiert und am 30. April 2003 als Domdekan und Bischofsvikar.

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