Weihbischof Wolfgang Rolly verstorben

Über drei Jahrzehnte wirkte er als Weihbischof im Bistum Mainz

ROLLY (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
Datum:
Mi. 26. März 2008
Von:
tob (MBN)
Mainz. Weihbischof em. Wolfgang Rolly ist am Dienstagabend, 25. März, im Alter von 80 Jahren verstorben. Rolly war von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 Weihbischof im Bistum Mainz. Zur Bekanntgabe seines Todes läutet am Mittwoch, 26. März, um 11.00 Uhr die größte Glocke des Mainzer Doms, die Martinus-Glocke.
 

Die Überführung in die Memorie des Mainzer Doms findet am Mittwoch, 2. April, um 18.00 Uhr statt. Dort wird ein Kondolenzbuch ausliegen. Das Requiem für den Verstorbenen feiert der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, in Konzelebration mit dem Mainzer Domkapitel am Freitag, 4. April, um 11.00 Uhr. Anschließend findet die Beisetzung in der Bischofsgruft statt. 

Nach Weihbischof Josef Maria Reuß (1905 bis 1986) war Wolfgang Rolly der zweite Weihbischof des Anfang des 19. Jahrhunderts neu gegründeten Bistums Mainz. Rolly war am 5. Juni 1972 von Papst Paul VI. zum Mainzer Weihbischof und Titularbischof von Taborenta ernannt und am 2. Juli 1972 im Mainzer Dom von Kardinal Hermann Volk zum Bischof geweiht worden. Sein Wahlspruch als Bischof lautete „Cum Christo trans muros - Mit Christus über alles Trennende". Einen Tag nach dem Rücktritt von Kardinal Volk am 27. Dezember 1982 wählte das Mainzer Domkapitel Weihbischof Rolly zum Kapitularvikar. In dieser Funktion leitete er vorübergehend das Bistum Mainz bis zur Bischofsweihe von Karl Lehmann im Oktober 1983.

Von Anfang an hatte sich Weihbischof Rolly für den Aufbau der diözesanen Pastoralen Räte wie auch für die Mitverantwortung der Laien in den Pfarrgemeinde- und Dekanatsräten eingesetzt. „Wenn wir heute sowohl auf der Pfarrgemeindeebene und in den Dekananten als auch im diözesanen Bereich auf gut angelegte Fundamente zurückblicken und auf ihnen aufbauen konnten, so ist dies in ganz besonderer Weise das Verdienst von Weihbischof Wolfgang Rolly", sagte Kardinal Karl Lehmann bei Rollys Emeritierung am Pfingstmontag 2003. Das Mainzer Modell einer Diözesanversammlung, in der Katholikenrat, Priesterrat und Konferenz der Dekane mit der Bistumsleitung zusammenarbeiten, wurde entscheidend von Rolly mitentwickelt. Die Diözesanversammlung, die es in vergleichbarer Form nur noch im Bistum Rottenburg-Stuttgart gibt, tritt in der Regel einmal im Jahr zusammen und ist so etwas wie die „kleine Synode" des Bistums Mainz.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Bistum Mainz war die Weiterbildung, für die er als Bischofsvikar zuständig war. Rolly setzte Akzente durch die Erweiterung des Bildungswerkes der Diözese Mainz in Form regionaler Bildungswerke. Durch den Ausbau des Erbacher Hofs in Mainz entstand unter Rollys Verantwortung eine zentrale Bildungsstätte im Bistum, an der auch die theologische Akademie des Bistums beheimatet ist. Gleichzeitig förderte er das „Haus am Maiberg" in Heppenheim als Akademie für politische und soziale Bildung.

Lehmann: „Nie war Dir etwas zuviel"

In seiner Würdigung bei Rollys Emeritierung 2003 sagte Kardinal Lehmann: „Du hast unermüdlich Dein Leben der Kirche und ihren Menschen geschenkt. Nie war Dir etwas zuviel. Du hast Dich trotz mancher gesundheitlicher Beeinträchtigung in den letzten Jahren nie davon abbringen lassen, mit einem seltenen Pflichtgefühl Deine Aufgaben zu erfüllen. Unzählige Menschen danken Dir für die Treue, die Du in so vielen Dingen darstellst, und für die Zuversicht, die Du immer wieder ausstrahlst."

Wolfgang Rolly wurde am 25. November 1927 als zweites von fünf Kindern einer Lehrerfamilie in Darmstadt geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums an den Universitäten in Mainz und München und an der Hochschule St. Georgen in Frankfurt wurde er am 28. Februar 1953 im Mainzer Dom durch Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Lampertheim-St. Andreas und Gießen-St. Bonifatius (1953-1959) wirkte Rolly von 1959 bis 1972 als Religionslehrer an der Maria Ward-Schule in Mainz. In dieser Zeit am Mädchengymnasium war Rolly von 1965 bis 1971 auch Bundeskaplan im „Heliand"-Bund der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Im Januar 1972 war er zum Sekretär des Priesterrates im Bistum Mainz gewählt worden.

Am 2. Juli 1972 wurde Rolly im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Seitdem war er im Bistum Mainz als Bischofsvikar für die Pastoralen Räte sowie für den Bereich Weiterbildung und Erwachsenenbildung zuständig. 1978 wurde er als Domkapitular Mitglied des Mainzer Domkapitels. Im Jahr 1986 wurde er zum Domdekan gewählt. Als Bischofsvikar für die Pastoralen Räte im Bistum Mainz wurde er 1991 entpflichtet.

Von 1972 bis 1975 nahm Rolly an der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland teil. In der Deutschen Bischofskonferenz war er Mitglied der Pastoralkommission, wo er von 1979 bis 1986 als „Jugendbischof"  die Unterkommission „Jugend" der Pastoralkommission leitete. Ab 1988 war er Mitglied der Publizistischen Kommission. Außerdem war Weihbischof Rolly Mitglied und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender der Kommission „Erziehung und Schule" der Deutschen Bischofskonferenz. Zweimal (1977 und 1987) war er von der Deutschen Bischofskonferenz zur Teilnahme an der Weltbischofssynode nach Rom entsandt worden. Am 20. Februar 2003 wurde Rolly nach Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren als Weihbischof emeritiert und am 30. April 2003 als Domdekan und Bischofsvikar.