„Wir brauchen Menschen, die Spaß am Zuhören haben“

Gemeinsamer Qualifizierungskurs für ehrenamtliche Seelsorge in Alten- & Pflegeheimen

Gemeinsamer Qualifizierungskurs der Bistümer Speyer und Mainz für ehrenamtliche Seelsorge in Alten- und Pflegeheimen (c) Bistum Speyer
Datum:
Fr. 7. Feb. 2025
Von:
PM (MBN)

Speyer/Mainz. „Weil wir Menschen im Alten- und Pflegeheim nicht alleinlassen wollen!“ – so heißt es in der Ausschreibung des Qualifizierungskurses „Seelsorge braucht Gesichter“, den die Bistümer Speyer und Mainz bereits zum dritten Mal zusammen anbieten. Er richtet sich an Menschen, die im Auftrag der Pfarrei seelsorgliche Begleitung in Alten- und Pflegeheimen übernehmen möchten. Die Ausbildungsleitung übernehmen Erika Ochs (Bistum Mainz) und Walburga Wintergerst (Bistum Speyer).

Gemeinsamer Qualifizierungskurs der Bistümer Speyer und Mainz für ehrenamtliche Seelsorge in Alten- und Pflegeheimen (c) Bistum Speyer

„Wir haben in den Bistümern eine große Anzahl von Alten- und Pflegeheimen mit alten Menschen, die nicht mehr zu den Gottesdiensten und Angeboten in der Pfarrei kommen können. Da ist es doch schön, wenn wir als Kirche hingehen“, erzählt Walburga Wintergerst. „Die Menschen freuen sich, wenn Ehrenamtliche zu Besuch kommen, mit ihnen sprechen, die Kommunion bringen und mit den Menschen im Altenheim Gottesdienst feiern.“

Erika Ochs ergänzt: „Die Ehrenamtlichen brauchen einfach Wissen und Übung. Wir möchten ihnen eine Sicherheit vermitteln, weil sie in einem Feld eingesetzt werden, wo ihnen viele Dinge begegnen, die man so im alltäglichen Leben nicht kennt.“

Aufgaben richten sich nach persönlichem Interesse

Nach Abschluss des Qualifizierungskurses übernehmen die Teilnehmenden etwa zwei bis drei Stunden pro Woche Aufgaben im Alten- und Pflegeheim. Diese können vielfältig sein – von der Schaffung eines seelsorgerlichen Angebots über Gespräche und die Begleitung Sterbender bis hin zur Gestaltung von Andachten, spirituellen Impulsen, Gesprächsrunden, Wortgottesfeiern oder Kommunionfeiern. „Die genauen Aufgaben orientieren sich daran, was gebraucht wird, aber auch wofür man sich persönlich interessiert. Ob Bibeltreff, gemeinsames Singen oder eben Gottesdienste, wir machen da keine Vorgaben“, so Ochs. „In manchen Fällen ist es auch wichtig, mal ein offenes Ohr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Altenheim zu haben“, führt Wintergerst weiter aus.

Vielschichtige Ausbildung

Darauf vorbereitet werden die Ehrenamtlichen im Rahmen einer neunmonatigen Ausbildung. In verschiedenen Modulen werden Themen wie „Der Mensch im Alter mit Schwerpunkt Demenz“, „Meine Biografie und Spiritualität“, „Gespräche führen“ oder „Liturgische Feiern mit alten Menschen“ vermittelt. „Wir gehen auch darauf ein, welche Besonderheiten bei Wortgottesfeiern im Altersheim zu beachten sind, sie dürfen zum Beispiel nicht so lang und müssen anschaulich gestaltet sein“, so Ochs.

Walburga Wintergerst: „Wir behandeln auch die großen Themen Trauer, Tod, Sterben und Abschied. Es geht dabei aber nicht nur um die Trauer, wenn Menschen versterben, sondern auch um die Trauer, wenn ich ins Altenheim komme und alles Mögliche zurücklassen muss.“ Die Module werden zum Teil digital, zum Teil in Präsenz angeboten; neben Wintergerst und Ochs sind auch externe Referentinnen und Referenten eingeladen. Ergänzt werden die theoretischen Inhalte durch ein Praktikum. Bereits während der Ausbildung sind die Teilnehmenden einer Einrichtung zugeordnet und dort schon tätig. Unterstützung bekommen sie dabei von einem Mentor aus ihrer Heimatpfarrei.

Offenheit für verschiedene Religionen

Gemeinsamer Qualifizierungskurs der Bistümer Speyer und Mainz für ehrenamtliche Seelsorge in Alten- und Pflegeheimen (c) Bistum Speyer

„Es geht uns um die Begegnung zwischen den Ehrenamtlichen und den Bewohnerinnen und Bewohnern“, erklärt Erika Ochs. „Dabei ist es wichtig, offen zu sein, auch in religiöser Hinsicht. Seelsorge ist da, wo ich Menschen im Geist Jesu Christi begegne. Und dann schaue ich, was der andere braucht.“ Dabei ist es keine Voraussetzung, Mitglied der katholischen Kirche zu sein; viel wichtiger ist, dass Spiritualität und Religion im eigenen Leben eine Rolle spielen. Die Ehrenamtlichen sollten zudem persönlich, körperlich und geistig stabil sein. „Wir brauchen Menschen, die Spaß am Zuhören haben und gerne bei alten Menschen sind“, so Wintergerst.

Der Qualifizierungskurs richtet sich an Menschen, die entweder im Altenheim ehrenamtlich tätig werden wollen, oder dort schon aktiv sind und die sich qualifizieren wollen. Die Anmeldung läuft über die zuständige Pfarrei. Gleichzeitig wird aus dem Team der Hauptamtlichen ein Mentor bestimmt, der die Ehrenamtlichen in die Einrichtung einführt und die Praktikumsphase sowie die Arbeit der Ehrenamtlichen begleitet. Im Kurs ist Platz für etwa 30 Teilnehmende, die Kosten der Ausbildung tragen die Pfarreien bzw. die Bischöflichen Ordinariate. Im Bistum Mainz müssen die Teilnehmenden die Fahrtkosten selbst übernehmen. Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2025. Weitere Informationen gibt es unter seniorenpastoral@bistum-mainz.de und unter senioren@bistum-speyer.de.

„Für Ehrenamtliche ist das Altenheim ein wunderbares Betätigungsfeld, in dem man sich mit all seinen Talenten einbringen kann“, so Walburga Wintergerst. „Es ist wunderbar, wie viel man zurück bekommt von den Menschen, die besucht werden. Eine ehemalige Teilnehmerin erzählte mir kürzlich: ‚Das ist das Beste, was mir passiert ist, das macht richtig Spaß und ich werde gebraucht.‘“