„Wir denken in Stille an die Toten“

Gedenkgottesdienst im Mainzer Dom für die Opfer des Anschlags in Berlin

Gedenkgottesdienst Berlin (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Do. 22. Dez. 2016
Von:
am (MBN)

Für die Opfer des Anschlags am Berliner Breitscheidplatz hat am Donnerstag, 22. Dezember, im Mainzer Dom ein Gedenkgottesdienst stattgefunden. „Wir sind hier, um in Stille an die Toten zu denken und für sie zu beten. Wir denken an die Verletzten und beten für sie. Wir denken an alle, die in irgendeiner Weise von diesem Anschlag betroffen sind, und beten für sie. Wir denken an die Polizistinnen und Polizisten, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsdienste, an die Ärzte und die Krankenpfleger und Krankenschwestern und an alle, die spontan geholfen haben und helfen“, sagte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, der dem Gottesdienst vorstand.

„Wir sind aber auch hier, um uns an die Antworten unseres Glaubens in einer solchen Situation zu erinnern“, sagte Heckwolf weiter. Es gehe darum, „allen, die jetzt mit ihrer Trauer, mit ihrem Schmerz, mit ihren Fragen, mit dem ,Warum?‘ ,Warum ich?“ „Warum jetzt?‘ wie vor einer verschlossenen Tür stehen, diese Tür einen Spaltbreit zu öffnen, damit der sichtbar wird, der Mensch geworden ist, der unser Leben gelebt, unseren Tod gestorben ist“. „Es gibt nicht nur Hass und Gewalt. Es gibt die Liebe. Es gibt nicht nur die Schuld. Es gibt die Vergebung. Es gibt nicht nur den Tod. Es gibt das Leben. Es geht darum, durch diesen Türspalt einen Blick auf den menschgewordenen Gott zu werfen, der uns einlädt so wie er zu handeln“, sagte Heckwolf. Und weiter: „Vielleicht sind diese Gedanken für manchen jetzt noch zu früh ausgesprochen, weil die Trauer, die Ohnmacht im Augenblick überwiegen. Trotzdem sei gerade in diesen Tagen, nach diesem Ereignis an den erinnert, der alle Schuld auf sich genommen hat, damit Frieden möglich wird: Frieden im eigenen Leben, Frieden unter den Völkern, Frieden mit dem Fremden und Frieden mit Gott.“

Zu dem Gottesdienst waren rund 200 Menschen in den Mainzer Dom gekommen. Auch haben bereits viele Menschen ihre Anteilnahme durch einen Eintrag in das Kondolenzbuch ausgedrückt, das vor dem Westchor des Mainzer Domes ausliegt. Musikalisch gestaltet wurde der Gedenkgottesdienst von Domorganist Daniel Beckmann an der Domorgel.