„Wo die Schöpfung nicht bewahrt wird, wächst das Konfliktpotenzial“

Zentrale Veranstaltung zum Weltfriedenstag / Thema „Bewahrung der Schöpfung“

GUBALLA--KLOOS--MARGRAF-EPE--PICK (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Mo. 25. Jan. 2010
Von:
tob (MBN)
Ingelheim. „Wo die Schöpfung nicht bewahrt wird, wächst das Konfliktpotenzial, das sich dann im Krieg entlädt.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa am Samstagabend, 23. Januar, in seiner Predigt bei der zentralen Weltfriedenstags-Veranstaltung des Bistums Mainz in Ingelheim-St. Paulus.

Er wies darauf hin, dass im Jahr 2009 in 34 Ländern der Erde Kriege geführt wurden, deren Ursachen Verteilungs- und Ressourcenfragen seien. Wörtlich sagte er: „Wir wissen um die rasante Entwicklung und die tiefgreifenden Veränderungen und Auswirkungen auf unsere Umwelt in den letzten Jahrzehnten. Es ist höchste Zeit für eine Umkehr, wenn wir nicht die ganze Schöpfung in einer Katastrophe vergeuden wollen."

Seit 1967 begeht die Katholische Kirche am 1. Januar den Weltfriedenstag, zu dem die Weltfriedensbotschaft des Papstes veröffentlicht wird. Papst Benedikt XVI. hat den Tag in diesem Jahr unter die Überschrift „Wenn du den Frieden willst, bewahre die Schöpfung" gestellt. Veranstaltet wurde die zentrale Weltfriedenstags-Veranstaltung von der Pfarrei St. Paulus in Ingelheim, dem Bischöflichen Ordinariat Mainz und der Pax Christi-Bistumsstelle Mainz.

Notwendig seien neben einem fairen Handel auch entschiedene entwicklungspolitische Maßnahmen, „um die Armut zu bekämpfen sowie das Handlungsvermögen der armen Länder und der Armen vor Ort durch verbesserten Zugang zu Arbeit, Bildung, Gesundheit, demokratische Teilhabe und Mitbestimmung zu stärken", betonte der Weihbischof. Auch die Erdbeben-Katastrophe in Haiti sei „ein furchtbarer Beleg dafür, was uns weltweit droht, wenn wir nicht umdenken". Das Land hätte „eine Perle der Karibik" sein können, „wenn nicht genau dort das fokussiert geschehen wäre, was wir weltweit immer wieder feststellen: ein Raubbau an der Natur, der verheerende Folgen hatte und hat".

Zuvor hatte der Weihbischof im Gemeindezentrum der Pfarrei an einer Podiumsdiskussion zum Thema teilgenommen. Dabei machte er deutlich, dass jeder Einzelne herausgefordert sei „mit Zeichen konkret zu machen, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind". Guballa verwies etwa auf die Bedeutung des größer werdenden Protestes bei der Weltklimakonferenz. „Die Menschen nehmen nicht mehr nur hin, dass es keine greifbaren Ergebnisse gibt, und die Unzufriedenheit wächst weltweit, weil deutlich wird, dass es so im Umgang mit der Schöpfung nicht weitergeht."

Dominic Kloos, Mitarbeiter von Pax Christi in Limburg, machte an vielen Beispielen deutlich, dass der Lebensstil des Einzelnen etwas mit der Bewahrung des Friedens zu tun hat, und der Konsum daher Grenzen kennen müsse. Er plädierte für einen sozial-ökologischen Konsum, „dort, wo es dem Einzelnen möglich ist". Er wies darauf hin, dass die Kirchen in Deutschland bereits das ökumenische Projekt „Zukunft einkaufen" gegründet haben, um ihre eigene Beschaffung nachhaltig zu gestalten. In der Diskussion mit dem Publikum wurde auch auf die Pastorale Richtlinie „Nachhaltigkeit. Zur Verantwortung der Christen für die Bewahrung der Schöpfung", hingewiesen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte den Text bereits im April 2006 für die Pfarreien und Einrichtungen veröffentlicht.

Er empfinde es als „große Chance, dass wir Flüchtlinge in unserem Land haben" sagte Siggi Pick, Pfarrer für Ausländerarbeit im Kirchenkreis an Nahe und Glan aus Bad Kreuznach. „Dadurch, dass sie uns ihre persönliche Geschichte erzählen, hilft uns das, die komplexen Verhältnisse von Krieg und Gewalt in der Welt zu verstehen und Solidarität zu praktizieren." Moderiert wurde die Diskussion von Susanne Margraf-Epe von Pax Christi.

Hinweis: Die Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag ist im Internet verfügbar unter http://www.dbk.de/ (Meldung vom 15. Dezember).