Altenstadt. Die Schwestern der Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal werden Engelthal verlassen und auf den Rochusberg bei Bingen umziehen. Das haben die Schwestern nach einem längeren Beratungsprozess entschieden. Das Bistum Mainz hat als Eigentümer der Klosteranlage eine Absichtserklärung mit der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau vereinbart, die im Jahr 2026 die komplette Liegenschaft auf Pachtbasis übernimmt, um dort unter anderem das „Hospiz Wetterau“ aufzubauen. Das Gästehaus wird weiterbetrieben und auch vom Bistum Mainz künftig für Veranstaltungen genutzt. Der Umzug der Schwestern auf den Rochusberg ist frühestens für Herbst 2026 vorgesehen.
„Ich bin dankbar, dass wir mit allen Beteiligten diese wirklich zukunftsfähige Lösung für die Klostergemeinschaft ebenso wie das Klostergelände gefunden haben“, betont der Generalvikar des Bistums Mainz, Dr. Sebastian Lang. „Durch den Erhalt des Gästehauses wird Engelthal auch künftig ein Begegnungsort für unser Bistum bleiben. Dass die Regionalen Dienste Oberhessen die Bewirtschaftung des Gästehauses als Inklusionsbetrieb planen, ist ein wichtiges Engagement für Menschen, denen berufliche Teilhabe erschwert ist. Mit dem Hospiz im Zentrum wird die Zuwendung zu Sterbenden das traditionsreiche Klostergelände prägen. Das ist ein gutes Zeichen.“
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Kloster Engelthal einen Ort für das Hospiz gefunden haben, der eine ganz besondere Ausstrahlung hat. Jetzt gilt es in der kommenden Zeit, gemeinsam mit allen Akteuren in der Region, die Umsetzung auf den Weg zu bringen“, bekräftigt der Leiter der Regionalen Dienste Oberhessen, Christoff Jung.
20 Benediktinerinnen der Abtei Heilig Kreuz aus Herstelle waren am 1. Mai 1962 in die ehemalige Zisterzienserinnenabtei Kloster Engelthal zu einer Neugründung gekommen. Mittlerweile leben hier 13 Schwestern mit einem Altersdurchschnitt von 75 Jahren (zwei davon in einem Pflegeheim). Am Ende ihres Beratungsprozesses hatten die Schwestern im Juli 2024 entschieden, die Einladung der Kreuzschwestern auf dem Rochusberg bei Bingen anzunehmen und ins dortige ehemalige Exerzitienhaus des Bistums Mainz umzuziehen, wo sie auch in Zukunft gemäß ihrer benediktinischen Berufung leben können. Nach Abschluss der erforderlichen Umbauarbeiten soll der Umzug der Schwestern frühestens ab Herbst 2026 stattfinden.
Die Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal, Schwester Elisabeth Kralemann, betont: „Durch einige wenige Neueintritte wird unsere Gemeinschaft auch in absehbarer Zeit nicht wachsen. Der Wohnraum ist für uns zu groß geworden und die Arbeit im Haus und in der fast fünf Hektar großen Klosteranlage sowie in Gäste- und Kursarbeit liegt auf wenigen Schultern und übersteigt inzwischen unsere Möglichkeiten.“
Und weiter: „Uns ist bewusst, dass viele Menschen von unserer Entscheidung betroffen und auch enttäuscht sein werden. Viele haben Engelthal als geistliches Zentrum und Kraftort geschätzt, fühlen sich mit uns verbunden und haben uns in vielfältiger Weise unterstützt. Auch uns fällt dieser Schritt nicht leicht. Wir werden hier eine von uns sorgsam gepflegte historische Klosteranlage und eine Kirche, in der seit dem 13. Jahrhundert gebetet worden ist, zurücklassen. Wir haben lange darum gerungen, wie Gott uns durch unsere Situation führen will. Wir sind überzeugt, dass wir im Hören auf ihn und aufeinander die richtigen Schritte gehen können. Wir gehen in der zuversichtlichen Hoffnung, dass dann unser Weg gesegnet ist, er denen, die sich uns verbunden wissen, zum Segen wird, und auch auf diesem Ort Engelthal der Segen Gottes weiterhin ruhen möge.“