Ist noch Nacht? Oder doch schon Morgen?

Oder wann geht der Morgen eigentlich los? Eine spannende Frage, die Pfarrer Michael Tomaszewski in seinem Sonntagsimpuls (12. November) stellt. Die Antwort überrascht und ist anders, als vielleicht vermutet.

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Datum:
So. 12. Nov. 2017
Rabbi Pinchas stellt diese Frage seinen Schülern. Die überlegen einen Moment. Der erste Schüler vermutet: Wenn wir auf eine gewisse Entfernung hin einen Hund von einem Ochsen unterscheiden können? "Keineswegs", sagt der Rabbi. "Ist es, wenn wir zwischen einem Dattel- und einem Feigenbaum unterscheiden können?", fragte ein Zweiter. Auch das verneint der Rabbi und löst seine Frage auf: "Der Morgen ist dann da, wenn wir das Gesicht irgendeines Menschen erblicken und in ihm Bruder und Schwester erkennen. Solange wir dazu unfähig sind, herrscht Nacht." Solange wir im Anderen nicht den Menschen sehen, nicht Schwester, nicht Bruder, sondern zum Beispiel den blöden Kollegen, den seltsamen Typ von nebenan, den bösen Ausländer, solange herrscht Nacht. Erst wenn wir ein Gegenüber erkennen, erst dann hört die Nacht auf. Letztlich wird Gott so greifbar. In uns und beim Nächsten. Wie ist es bei ihnen? Ist es noch Nacht? Oder ist doch schon Morgen?

Pfarrer Michael Tomaszewski für Hit Radio FFH