Wir alle haben unsere Geschichte. Die Ereignisse und damit verbundenen Erfahrungen prägen uns. Sie machen uns zu der Person, die wir heute sind. Gerne erzählen Menschen ihre Geschichten. Manchmal stöhnen wir, wenn ältere Menschen öfters die gleiche Geschichte aus ihrem Leben erzählen. Es dient häufig dazu, sich selbst zu erklären oder die gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Unser Leben ist ja mehr als die Zahlen, Daten und Fakten, die wir in unseren Lebenläufen bei Bewerbungen geschreiben haben.
Herr D., der immer ein wenig ängstlich erschien, erzählte eines Tages die Geschichte, wie er als zehnjähriger Junge während des Zweiten Weltkrieges in der Unterführung des Mainzer Bahnhofs saß, während dieser bombadiert wurde. Die damalige Angst wurde in seiner Erzählung wieder lebendig und erklärte etwas seine Ängstlichkeit im heutigen Leben. Eine traumatische Erfahrung der Kriegsgeneration, die bis heute nachwirkt und oft unbewußt weitergegeben wird an die nachfolgende Generation. Viele Kriegskinder haben zur Verarbeitung der schlimmen Erfahrungen ihre Geschichte niedergeschrieben.
Sich den Geschichten, den guten und schweren Erfahrungen des eigenen Lebens zu erinnern, hilft sich selbst besser zu verstehen. Nach früheren Interessen, Hobbies, Lieblingsdingen zu suchen, unterstützt so manche Lebensneuausrichtung. Aus der Vergangenheit für die Zukunft.
Wann ging mir das Herz auf und leuchteten meine Augen?
Wonach habe ich mich gesehnt?
Welche Aufgaben haben mich erfüllt?
Welche Ziele hatte ich?
Was lerne ich daraus für mein Leben heute?