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Spiritualität

Das Leben als innere Reise

Das Leben als Reise, als eine Pilgerschaft zu sehen, ist zu einem modernen spirituellen Bild geworden. Es passt zu unserer Lebensweise. Die geprägt ist von Mobilität, Migration, immer neuen Aufbrüchen im Beruf, Familie, Partnerschaft. Viele der Generation 60plus, die es sich leisten können, sind auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs oder entdecken wandernd die Welt. Das Pilgern auf dem Jakobsweg und vielen weiteren, neu entdeckten, Pilgerwegen liegt im Trend. Es geht dabei nicht nur um Entspannung, den Naturgenuss oder das gute Essen. Zugleich geht es um neue tiefere Entdeckungen. Die Schönheit eines Sonnenuntergangs oder die Erhabenheit der Berge rührt unsere Seele an, lädt ein, sich mit dem Sinn und Unsinn des eigenen Lebens auseinanderzusetzen. Es ist der Weg nach innen, der noch einmal träumen lässt. Der Raum und Zeit gibt, noch einmal die Weichen im Leben neu zu stellen. Die gewonnenen Jahre zu füllen, aber anders als zuvor. Herausforderung und Chance.

Das biblische Alter

Schon in der Urgeschichte, die vom Anfang der Welt erzählt, ist dem Leben der Menschen kaum eine Grenze gesetzt. Adam wurde 960 Jahre alt. Methusalem, der älteste Mann der Bibel, wurde sogar 969 (Gen 5).  Nach dieser Erzählung begrenzte Gott selbst, vor der Sintflut, das menschliche Leben auf 120 Jahre mit der Begründung: „Mein Fleisch soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch.“ (Gen 6,3)

Abraham, Sarah, Isaak und Ismael und die anderen Figuren der Vätergeschichte erreichten hohe Lebensalter im Rahmen dieser Spanne. Und von Mose heißt es „Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden und seine Kraft war nicht verfallen.“ (Deut 34,7) 

In Psalm 90 wird eine Lebensspanne genannt, die am ehesten unseren Erfahrungen entspricht: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn`s hoch kommt, so wird`s achtzig Jahre...“ (Psalm 90,10) 

Und auch damals schon wurde das Alter als weitere Wachstumschance gesehen. „Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein“ (Psalm 92,15). Altsein bedeutet hier lebendig zu sein, teilzuhaben am Werden und Vergehen. Das Leben ist ein Prozess des Werdens bis ans Ende.

Der Gott, der trägt

Über allen Aussagen steht das Versprechen Gottes, uns Menschen in allen Phasen unseres Lebens zu begleiten: „Bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.“ (Jesaja 46,3+4)