MAINZ. Der Caritasverband Mainz e.V. und die Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH arbeiten in einem Pilotprojekt beim Ausbau der Elektromobilität zusammen. Beide Partner wollen in den nächsten Monaten die Alltagstauglichkeit einer Elektromobilitäts-Flotte im Pflegedienst erproben. Der Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende und Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch, Stadtwerke-Vorstand Dr. Tobias Brosze, Dr. Sandra Schmidt, Geschäftsführerin der Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH, Caritasdirektor Stefan Hohmann sowie Stella Zapala vom Caritasverband Mainz e.V. stellten heute in Mombach der Öffentlichkeit Details der einzigartigen Kooperation vor.
Aktuell verfügt die Caritas über etwa 60 Fahrzeuge im Mainzer Umland, davon werden 16 Kleinwagen im Mainzer Stadtgebiet eingesetzt. Gedanken zum Klimaschutz und dem Einsatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen macht sich die Caritas schon länger: „Wir haben uns bereits vor einigen Monaten als Pilotkunde für das von der RWTH Aachen entwickelte und speziell auf die Bedürfnisse von Pflegekräften abgestimmte Elektrofahrzeug ,eGo´ beworben und warten derzeit auf die Auslieferung der ersten Fahrzeuge“, erläutert Stefan Hohmann, Caritasdirektor vom Caritasverband Mainz e.V.
Zusätzlich zum ,eGo´ wollte die Caritas weitere Elektrofahrzeuge testen, um auch vor dem Hintergrund der täglichen Anforderungen und Aufgaben des Pflegepersonals einen oder mehrere möglichst optimal geeignete Elektro-Fahrzeugtypen zu finden. In einem Praxistest sollten über einen längeren Zeitraum verschieden Elektrofahrzeuge von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Bereich „Häusliche Pflege“ im Alltagseinsatz getestet werden. Welche Fahrzeuge eignen sich am besten für diesen Einsatz? Welche technischen und wirtschaftlichen Hürden müssen bei der Elektrifizierung von ganzen Fuhrparks genommen werden?
Der Standort der Caritas in Mombach bot sich für den Praxistest aufgrund der guten Grundstücksvoraussetzungen zur Errichtung einer Ladeinfrastruktur an. Die Caritas und die Stadtwerke haben gemeinsam im Vorfeld des zunächst auf drei Monate angelegten Modellversuchs bereits eine Vorauswahl an Fahrzeugen getroffen, die für Fahrten rund um die häusliche Pflege im städtischen Bereich überhaupt in Betracht kommen. Drei Fahrzeuge blieben am Ende in der engeren Auswahl und sollen jetzt auf ihre Praxistauglichkeit hin von den Pflegekräften getestet werden: ein „Smart fortwo“, ein „Smart forfour“ und einen „Renault Zoe“. Die Fahrzeuge wurden heute der Caritas offiziell überreicht – Oberbürgermeister Michael Ebling und Sozialdezernent Lensch übergaben die Zündschlüssel symbolisch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Eine enge Zusammenarbeit bot sich für die Caritas insbesondere mit der Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke AG (MSW) an. Die MSW ist in Mainz Vorreiter beim Thema Elektromobilität. „Für uns ist der Ausbau der Elektromobilität ein weiterer Baustein für eine klimaschonende und umweltgerechte Verkehrswende“, verdeutlicht Stadtwerke-Vorstand Dr. Tobias Brosze.
Inzwischen verfügt die Stadtwerke-Unternehmensgruppe über etwa 80 öffentliche Ladepunkte an 39 Standorten – 50 Ladepunkte davon in Mainz, 24 Ladepunkte im Landkreis Groß-Gerau und 4 Ladepunkte in der Verbandsgemeinde Gensingen-Sprendlingen. Weitere öffentliche Ladesäulen werden in den kommenden Monaten hinzukommen. Auch der Stadtwerke-Fuhrpark steht ganz im Zeichen der Elektromobilität: Bereits mehr als 20 Elektrofahrzeuge wurden angeschafft und derzeit werden am Firmensitz in der Rheinallee ca. 70 neue Lademöglichkeiten installiert.
„Wenn die Kundinnen und Kunden zum Aufladen ihrer Elektrofahrzeuge zudem die Ökostromangebote der Mainzer Energie nutzen, können sie einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, weist Dr. Sandra Schmidt, Geschäftsführerin der Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH auf einen weiteren wichtigen Aspekt beim Ausbau der Elektromobilität hin. Die Mainzer Stadtwerke Vertrieb und Service GmbH geht mit einem speziellen Förderprogramm zur Anschaffung elektrischer Kleinfahrzeuge und Ladelösungen noch einen Schritt weiter. Sandra Schmidt: „Über dieses Projekt erhoffen wir uns unter anderem, Kundenbedürfnisse in der Nutzung von Elektrofahrzeugen in der Praxis weiter kennenzulernen, um unsere Angebote in diesem Bereich entsprechend ausbauen zu können.“
Unterstützung auf diesem Weg gibt es von Oberbürgermeister Michael Ebling und Sozialdezernent Lensch. Beide halten das Thema Elektromobilität gerade für Pflegedienste mit ihren vielen, recht kurzen Fahrtwegen für sehr interessant. „Die Caritas ist meist lokal mit ihren Fahrzeugen in der Innenstadt oder den Stadtteilen unterwegs – die Einsatzgebiete und die Einsatzdauer sind absolut geeignet für dieses Pilotprojekt.“
Für Dr. Tobias Brosze gibt es eine weitere Besonderheit bei dieser Zusammenarbeit zwischen dem Pflegedienst und den Stadtwerken: „Wir werden uns gemeinsam mit der Caritas über die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Betrieb der elektrischen Fahrzeuge austauschen. Das hilft uns, weitere Erfahrungen beim Thema Ladeinfrastruktur und Nutzung von Elektrofahrzeugen im Alltag zu sammeln. Solche Informationen helfen uns bei der Einschätzung zum notwendigen Ausbau der Stromnetze im Zuge des Ausbaus der Elektromobilität. Und die Caritas profitiert davon, dass sie beim Umstieg auf E-Mobilität nicht die sprichwörtliche Katze im Sack kauft, sondern sich schrittweise an dieses Thema herantasten kann.“
Von den Projektkosten von etwa 45 000 Euro, die zum Teil von der Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz übernommen werden, entfiel ein größerer Teil auf die Installation der Ladeinfrastruktur für die Caritas-Sozialstation Heilig Geist in Mombach. Hier wurde in den vergangenen Wochen unter anderem ein neuer Netzanschluss geschaffen, sowie drei Ladestationen und ein intelligentes Lade- und Energiemanagement installiert. In einem Workshop wurden außerdem die Pflegekräfte, die die Fahrzeuge in den kommenden drei Monaten nutzen werden, mit dem Thema Elektromobilität geschult und mit dem Ladesystem und der neuen Fahrzeugtechnik vertraut gemacht.
Übergeordnetes Ziel von Stadt und Stadtwerken: Die Erkenntnisse aus dem Caritas-Projekt sollen später für die Umrüstung weiterer Pflegedienste oder Fahrzeugflotten im kommunalen und caritativen Bereich zur Verfügung gestellt bzw. übertragen werden.