Außer fast 40 Hauptberuflichen waren auch zahlreiche Pfarrsekretärinnen, die häufig an einer wichtigen Schnittstelle zwischen „drinnen“ und „draußen“ sitzen, der Einladung gefolgt. Ziel des Tages war es, sich gegenseitig kennenzulernen und das Bewusstsein für das Thema ‚Sozialpastoral‘, das alle gleichermaßen betrifft, zu schärfen. Es gehe darum, die Sorge für Menschen in Not als eine gemeinsame Aufgabe von Caritas und Seelsorge zu sehen. Caritas habe in den Pfarrgemeinden häufig immer noch einen geringeren Stellenwert als Liturgie und Feste, sagte Kohlgraf. Für ein diakonisches Engagement müsse der schützende Raum der Kirchengemeinde verlassen werden. Dagegen seien andererseits die Einrichtungen der Caritas oft nicht als Teil der katholischen Kirche erkennbar.
Der Begegnungstag in Dreieich war der Auftakt zu einem vierjährigen Projekt im Rahmen des Bistumsschwerpunktes „Sozialpastoral“ im Bistum Mainz. Nachdem in einem Pilotprojekt zunächst im Dekanat Rüsselsheim in der diakonischen Arbeit eine engere Kooperation zwischen Caritas und Pastoral erprobt wurde, soll das Thema nun in einer zweiten Umsetzungsphase in fünf weiteren Dekanaten, darunter auch das Dekanat Dreieich, mehr in den Blick rücken. Nach dem klassischen Dreischritt Sehen – Urteilen – Handeln wird zunächst die aktuelle Situation in den einzelnen Sozialräumen erhoben, daraus werden Herausforderungen, Schwerpunkte und Ziele formuliert, die dann durch konkrete Maßnahmen und Handlungsschritte in Zusammenarbeit zwischen Caritas und Pastoral umgesetzt werden, erläuterte der Leiter der zuständigen Abteilung im Bischöflichen Ordinariat, Ordinariatsrat Hans- Jürgen Dörr.
In mehreren Kleingruppen haben sich an dem Begegnungstag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Thema und dem Auftrag genähert. Bereits jetzt lassen sich mehrere mittelfristige Anliegen und Schritte ausmachen. So gab es beispielweise erste Ansätze zur Bildung von sogenannten Tandems aus Caritas und Pastoral vor Ort. In diesen Tandems sollen konkrete Arbeitsfelder der Sozialpastoral (Senioren, psychisch belastete Menschen, von Armut bedrohte Menschen, Flüchtlinge…) gemeinsam angegangen werden. Der Austausch von Kontaktdaten und eine Themenbörse werden es ermöglichen, in den nächsten Jahren ein gemeinsames Netzwerk ‚Sozialpastoral‘ im Dekanat Dreieich aufzubauen. „Suche Pfarrer zum gemeinsamen Weiterdenken und umsetzen.“ schrieb eine Teilnehmerin am Ende der Tagung auf einen Zettel. Ein signifikanter Wunsch für den Willen zur engeren Kooperation. Die Steuerungsgruppe auf Dekanatsebene möchte als Nächstes nun auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Gremien motivieren bei dem Projekt mitzumachen. Caritas müsse im Herzen eines jeden sein, bringt es der katholische Dekan Erik Wehner auf den Punkt.