Auch in Deutschland sind Frauen geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Wenn Frauen in Sammelunterkünften für Schutzsuchende untergebracht werden, sind bestimmte Maßnahmen notwendig, um die Frauen vor Gewalt und Übergriffen zu schützen. Dazu zählen neben der räumlichen Trennung von Männern und Frauen auch, separierte Waschräume und verschließbare Einzelduschen bereitzustellen, sowie eine gute Beleuchtung der Unterkunft im Innen- und Außenbereich. Generell sollte der Schutz der Frauen in den Einrichtungen höchste Priorität haben und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden.
Behrouz Asadi leitet das Migrationsbüro der Malteser in Rheinland-Pfalz und Hessen. Der gebürtige Iraner ist 1975 für sein Geografie- und Pädagogik-Studium nach Deutschland gekommen. Während seiner Zeit hier, hatte sich in seiner Heimat vieles verändert. Der schiitische Religionsführer Ayatollah Ruhollah Chomeini führte im Iran einen schiitisch-islamischen Gottesstaat ein, weit weg von Demokratie und Menschenrecht. Für Behrouz Asadi war es unvorstellbar, wieder in seine Heimat zurückzukehren. Er ist in Deutschland geblieben und macht es sich zur Aufgabe, Menschen zu helfen.
Behrouz Asadi setzt sich für die Unterbringung, Integration und den Schutz von Geflüchteten ein. Dabei betont er immer wieder, wie wichtig ein entsprechendes Gewaltschutzkonzept für Frauen in Deutschland ist.
„Wenn sich jemand in Gefahr befindet, muss die Person sofort isoliert und in einer anderen adäquaten Unterkunft untergebracht werden. Auch bei Streitigkeiten in der Familie müssen Maßnahmen getroffen werden, wie zum Beispiel den Mann aus der Unterkunft zu holen. Das hängt immer von der jeweiligen Fallkonstellation ab“.
Als Exil-Iraner organisiert er Veranstaltungen und Demonstrationen, die auf die Situation der Menschen im Iran aufmerksam machen sollen. In offenen Briefen hat er sich an die Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/ Die Grünen) und an die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Katharina Binz (Bündnis 90/ Die Grünen) gewandt und unter anderem ein Abschiebestopp für alle Iraner*innen gefordert. Seit dem 11.10.2022 hat das Land Rheinland-Pfalz die Rückführungen in den Iran gestoppt, zunächst für einen Zeitraum von drei Monaten.
Behrouz Asadi fordert von der Bundes- und Landesregierung, die Menschen im Iran zu unterstützen, vor allem durch konkretes Handeln.
„Die Zukunft der Länder, wie dem Iran liegt in den Händen der Frauen. Und die Frauen sind die Zukunft des Landes. Weil Frauenrechte sind Menschenrechte und Menschenrechte sind nicht teilbar. Das ist ganz wichtig. Diese Botschaft muss an die Bundesregierung gehen, damit sie die Belange der Frauen hier und in ihrer Heimat vertreten und entsprechend handeln. (…) Es müssen Maßnahmen gegen das iranische Regime durchgeführt werden (…) um eine bessere Situation für die Frauen zu erreichen“.