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Finanzbericht des Bistums Mainz 2024

Finanzbericht 2024 Cover

Zum Geleit

Liebe Gläubige im Bistum Mainz, 
sehr geehrte Damen und Herren, 

Wer sich einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Dinge im Bistum Mainz verschaffen möchte, findet im vorliegenden Heft unseren jährlichen Lagebericht. Der Lagebericht bezieht sich nicht nur auf die reinen Zahlen des abgeschlossenen Haushaltsjahrs. Vielmehr zeigt der Bericht auch auf, wie wir als Kirche in größere Entwicklungen gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, ja sogar weltpolitischer Art eingebettet und davon mitbetroffen sind. Die säkulare Welt ist kein Gegenüber, das wir einfach ignorieren könnten. Wir sind ein Teil von ihr und müssen uns mit unseren Planungen auf sie einstellen.

Der Lagebericht zeichnet zudem ein differenziertes Bild von der gegenwärtigen Situation innerhalb unseres Bistums. Der Hintergrund dieses Bildes ist zwar dunkel: Rückgang an Mitgliedern und damit auch finanzieller Mittel, Mangel an Priestern und anderen Fachkräften, Belastungen durch eine zu hohe Zahl kirchlicher Gebäude etc. Doch mit dem Pastoralen Weg in den Gemeinden, der Überführung von Schulen und Kindertagesstätten in neue Trägergesellschaften und jetzt auch mit der Entwicklung einer verbesserten Organisation im Bischöflichen Ordinariat wurden bereits große Veränderungen auf allen Ebenen und in verschiedenen Arbeitsbereichen in Gang gesetzt.

So unbequem vieles davon ist, es ist leider notwendig und muss sogar noch intensiviert werden. Haushaltseinsparungen von insgesamt 25 Prozent binnen weniger Jahre – das ist eine gewaltige Herausforderung, die wir nur mit vereinten Kräften bewältigen können.

Von Herzen danke ich allen, die sich täglich diesen Herausforderungen stellen: den Haupt- und Ehrenamtlichen sowie den Menschen, die ihrer Kirche weiterhin Vertrauen schenken, sei es durch finanzielle Unterstützung oder auf andere Weise. Bitte lassen Sie sich Ihre Zuversicht nicht nehmen. Denn das Bild der gegenwärtigen Lage ist ja keineswegs nur düster. Wenn man den Blick auf das konkrete Leben in unserem Bistum richtet, dann leuchten viele helle Details auf, bunt und erfüllt von Gesichtern aktiver Menschen.

Im zweiten Teil des vorliegenden Heftes werden einige dieser Facetten vorgestellt, darunter: beeindruckende Gründungsfeiern neuer Pfarreien, Ideen zur flexiblen Nutzung von Kirchenräumen, die umweltfreundliche Neugestaltung eines Pfarrhofes, die kompetente Leitung von Gruppenstunden durch junge Menschen, die kreative Vermittlung von Museumsbeständen, die gute Integration von Priestern aus aller Welt in unserer Seelsorge sowie Überlegungen zur künftigen Kirchenfinanzierung.

Diese Reportagen sind nur eine kleine Auswahl aus der viel umfassenderen Berichterstattung, die 14tägig in unserem Bistumsmagazin „Glaube und Leben“ erscheint. Auch dieses Magazin ist eine im  vergangenen Jahr erfolgte Neugründung, gemeinsam mit 16 weiteren deutschen Bistümern. Es ist  ein gutes Bespiel dafür, wie eine beherzte Bündelung von Kräften über Grenzen hinweg ein zeitgemäßes und ansprechendes Ergebnis hervorbringen kann. Das Magazin ergänzt und vertieft die täglichen Informationen auf unseren Internetseiten und sei Ihnen sehr empfohlen.
Kirche sein können wir im Bistum Mainz nur gemeinsam in verschiedenen Perspektiven, die erst zusammen ein Bild ergeben. Kirche sein können wir nur miteinander, unter Berücksichtigung und Nutzung der unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten. Und bei aller verständlichen Trauer um manche Verluste: Es darf nicht um die Bewahrung von alten Strukturen gehen, sondern um den 
aktiven, gelebten Glauben durch jeden und jede im Dienst an den Mitmenschen. Wenn das gelingt, werden sich passende Strukturen finden. Haben wir den Mut, etwas zu riskieren und auszuprobieren!

Ihr    + Peter Kohlgraf

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2024 war für unser Bistum erneut ein Jahr der Herausforderungen, aber auch der Zuversicht. In einer Zeit, die geprägt ist von gesellschaftlicher, politischer und kirchlicher Veränderung, haben wir erlebt, wie wichtig es für das Vertrauen ist, mit Verantwortung zu handeln: Wenn es um Glaubensfragen geht, in der Seelsorge und auch in der Verwaltung unserer finanziellen Mittel.

Im Jahr 2024 haben wir wirtschaftliche Unsicherheiten erlebt: Globale Konflikte, Stagnation beim Bruttoinlandsprodukt, Erhöhung der Arbeitslosigkeit, Veränderungen im Energiemarkt und Tarifabschlüsse, die aufgrund des Drucks der hohen Inflation der Vorjahre verhandelt wurden, um den Kaufkraftverlust auszugleichen. Dies stellte viele kirchliche Einrichtungen und Haushalte vor erhebliche Herausforderungen.

Der Jahresabschluss 2024 zeigt, wie wir mit den anvertrauten Mitteln und Ressourcen umgegangen sind. Er ist Ausdruck unseres Bemühens um Transparenz, Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit. Dabei bleibt für uns stets leitend, dass alle wirtschaftlichen Entscheidungen letztlich dem Auftrag der Kirche dienen.

Diesem zukunftssicher gerecht zu werden, erfordert Umdenken und Veränderungen an vielen Stellen. Unsere Verantwortung bleibt es, die verfügbaren Mittel effizient einzusetzen, um den kirchlichen Auftrag auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nachhaltig zu erfüllen.

Dies bedeutet, Vorhandenes zu hinterfragen, Bewährtes zu sichern und zugleich mutig neue Wege zu gehen mit Augenmaß und Abwägung. Neben dieser bewussten Schwerpunktsetzung muss das Bistum die Fähigkeit erlernen, sich in seiner Struktur und Organisation den vielfältigen Zielsetzungen flexibel anpassen zu können.

Der Organisationsentwicklungsprozess nimmt diese Aufgabe in den Fokus und begleitet den Weg der gemeinsamen Auseinandersetzung hin zur Formulierung zukunftsfähiger kirchlicher Kernaufgaben. Nur wenn die Organisation dauerhaft in der Lage ist, sich auch einer Dynamik von Veränderung zu stellen, ist eine erfolgreiche Gestaltung von Inhalten und Strukturen möglich.

Bevollmächtigte Stephanie Rieth, Generalvikar Dr. Sebastian Lang, Diözesanökonom Carsten Erdt