Besonders, reich an Chancen und Herausforderungen!

Bischof Kohlgraf besuchte das katholische Dekanat Offenbach

Bischof Kohlgraf in Offenbach (c) Barbara Huber-Rudolf
Datum:
Do. 8. März 2018
Von:
Barbara Huber-Rudof
„Du bekommst viel zu essen und wenig Wahrheit“, so erzählte Bischof Kohlgraf habe ihn ein Mitbruder im Bischofsamt anfänglich gewarnt. Nicht in Offenbach! Freilich die Suppe im Sozialkaufhaus Luise34, wo der Besuch mit dem Gespräch der Ehrenamtlichen mit dem Bischof endete, war reichlich, wie erwartet. Aber sparsam mit den Wahrheiten waren die Offenbacher ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen auch nicht.

In St. Paul, beim dicht besuchten Gottesdienst, brachte es Bischof Kohlgraf schon zum Ausdruck: Die Offenbacher sind auf dem pastoralen Weg schon gut dabei. Sie haben dem Bischof am Nachmittag erzählt, wie sich die Rolle der Hauptamtlichen wohl ändern wird. Sie wollen „Talentscouts“ sein und sich von der Professionalität der freiwillig Engagierten beraten lassen, sie wollen hinhören und hinschauen und so wie die Menschen um sie herum leben, handeln, sprechen. Vielleicht war es das, was der Bischof auch in der Predigt ansprach. Manchmal fängt das Volk an zu murren, wie es Moses hören musste, als er den Weg aus Ägypten ins Gelobte Land vierzig Jahre lang nicht recht finden wollte.

Offenbach beeindruckte den Bischof in seiner Vielfältigkeit. Das zeigt sich auch in seinem Facebook-Eintrag, wo er schreibt: „Offenbach ist eine von religiöser und konfessioneller Vielfalt geprägte Stadt. Das prägt auch das Leben der katholischen Gemeinden, der Caritas und anderer pastoraler Orte. Vieles läuft ökumenisch und auch die verschiedenen Religionen begegnen sich friedlich und kooperativ. Katholische Identität entwickelt sich hier nicht in Abgrenzung. Berichte aus den Gemeinden sind durchaus ermutigend, weil sich viele engagieren, die Minderheitensituation lähmt nicht - ganz im Gegenteil. Eine besondere Rolle spielen die Gemeinden anderer Muttersprache, sie bilden über 48% der Katholiken in der Stadt. Das ist eine besondere Situation, Chance, Reichtum und Herausforderung für ein katholisches Miteinander gleichermaßen.“

 Von St. Paul in der Kaiserstraße lief der Bischof zu Fuß zum Sozialkaufhaus. Dass er da auf einem kurzen Weg durch die Luisenstraße über die Stolpersteine, d.h. die Geschichte der jüdischen Gemeindemitglieder, über das Kolpinghaus, d.h. die Situation der katholischen Verbände, entlang des Kappus-Geländes, d.h. der Siedlungsverdichtung, vorbei am Gemeindesaal der frei-religiösen Gemeinde, d.h. ein Zeichen für die religiöse Vielfalt Offenbachs, diese Pluralität wahrnehmen konnte, hat seine Spuren hinterlassen.

 Ausdrücklich fragte Bischof Kohlgraf nach, wie es um Armut in Offenbach steht. Tatsächlich musste die „Tafel“ in St. Marien schon einen Aufnahmestopp verhängen, weil zu viele Menschen Not leiden, insbesondere Alleinerziehende, kinderreiche Familien und immer mehr Senioren – nicht nur aus dem Mathildenviertel. Mit „Essen und Wärme“ und Mittagstisch an verschiedenen Orten ist überprüft gewährleistet, dass es jeden Tag an einem Ort Verpflegung für Bedürftige gibt. Auch von der bedrängenden Wohnungsnot hat der Bischof ein weiteres Mal gehört und sich an das Jahresmotto der Caritas „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ erinnert.

 Der neue Bischof des (katholischen) Bistums Mainz, Dr. Peter Kohlgraf, besuchte auf seiner Rundreise durch die 20 Dekanate seines Bistums, am Mittwoch das Stadtdekanat Offenbach. Er verabschiedete sich mit der Ankündigung, dass schon im Herbst die Visitation mit ausführlichen Gesprächen in den Pfarreien ihn wieder hierher führen werde. Zum Dekanat gehören 11 Territorialgemeinden mit ihren Kindertagesstätten, die fünf Gemeinden anderer Muttersprache, die Marienschule, die Caritas im Josefshaus und den anderen angeschlossenen Einrichtungen, die Initiative Arbeit im Gelben Haus, das Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum mit mehreren Standorten, das Ketteler-Krankenhaus und das Fanny de la Roche-Hospiz. Es leisten ReligionslehrerInnen in den Schulen unverzichtbare Dienste, SeelsorgerInnen im Sana-Klinikum und unzählige Menschen in ihrer Freizeit ihren Beitrag für die Verkündigung der Botschaft Jesu.

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