Der 19. März ist das Hochfest des hl. Josef, des sogenannten „Pflegevaters“ Jesu, des Bräutigams der Gottesmutter Maria. Neben Maria erfährt der hl. Josef spätestens seit dem 19. Jahrhundert besondere Verehrung, auch durch die Würdigung seiner Arbeit als Handwerker. Er gilt als Patron der Arbeiter und Handwerker. Darüber hinaus hat er uns viel zu sagen. Papst Franziskus stellt das Jahr 2021 unter die besondere Fürsprache des hl. Josef.
Wir werden am Donnerstag, 18. März 2021 in einem abendlichen Gottesdienst ihn ehren und auf sein Lebensbeispiel schauen. Papst Franziskus würdigt besonders seine väterliche Rolle („Patris corde“ heißt sein Apostolisches Schreiben vom 8. Dezember 2020) und sein gläubiges Beispiel als Vater, auf das die wenigen Bemerkungen in den Evangelien schließen lassen. Der Hinweis aus dem Lukasevangelium, dass Jesus in Nazareth bei Maria und Josef zugenommen habe an Weisheit (Lk 2,52), lässt auf das Glaubensbeispiel des Heiligen schließen. Vieles, was uns im späteren Leben Jesu fasziniert, wird er als wahrer Mensch bei Josef gelernt haben.
Josef wird nicht als Mensch der Worte beschrieben, sondern als jemand, der still im Vertrauen auf Gott konsequent handelt. Josef sagt nicht viel, er hört und tut. Wir leben in einer Gesellschaft des Redens, seltener des Hinhörens. Menschen halten nur noch selten die Stille aus. Wenn Probleme auftauchen, gehen viele Menschen nicht mehr in die Stille und die Einsamkeit ihres Gewissens, wo sie Gott begegnen, sondern übertönen diese Probleme. Gelöst sind sie damit nicht. Problemlösung biblisch gesehen erfordert Geduld, Hören, Ringen um eine Erkenntnis der Wahrheit; erfordert Hinhören auf die Erfahrungen anderer und das Hören auf den Weckruf Gottes. Die Bibel traut dem Menschen zu, im Hören auf „Gott in mir“ wirklich Verantwortung und Freiheit zu finden. Der Mut zur Stille, zum Hören, der Mut zum Handeln zeichnet Josef aus.
Wir können uns Josef als liebenden Vater denken, als einen Menschen der Treue. Sein Verhalten Maria gegenüber spricht dafür. Er steht zu ihr und zu Gottes Plänen, an die zu glauben ihm sicher nicht immer leichtgefallen ist. Papst Franziskus würdigt ihn ausführlich als geliebten und liebenden Menschen, als Vater mit einem erbarmenden Herzen, als gehorsam und annehmenden Glaubenden, als mutigen Menschen, der sich nicht in den Mittelpunkt stellt, aber zur Hingabe an andere fähig ist. Der gute Vater Josef lernt, Jesus loszulassen und zu akzeptieren, dass Kinder nicht Besitz und Projekt der Eltern sind.
Möge er uns begleiten, und besonders die Familien ermutigen, in Liebe zueinander zu stehen.
Bischof Peter Kohlgraf