Für die Botschaft einstehen

"Eine Kirche, die den Weg Christi geht, wartet nicht, bis die Leute kommen."

Vier Heilige vor blauem Hintergrund (c) Uwe Gaasch
Datum:
Do. 22. Feb. 2018
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
„Die Kirche ist berufen, den Weg Christi zu den Menschen zu gehen.“ So schreibt Bischof Peter Kohlgraf in seinem Fastenhirtenbrief. Wie sieht eine solche Kirche für Sie aus? Eine kleine Umfrage.

Claudia Scheer, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Pfarrei Johannes Paul II. in Homberg (Ohm): „Bescheiden, vorurteilsfrei und immer offen für alle, die Hilfe und Zuflucht suchen.“ So sieht für die 53-Jährige eine Kirche aus, die den Weg Christi zu den Menschen geht. „Gerade in veränderten Lebenssituationen und in einer Zeit, die einem Wandel familiärer und beruflicher Art unterworfen ist.“ In diesem Zusammenhang verweist sie auf Alleinerziehende und auf Menschen mit Zeitarbeitsverträgen. „Kirche sollte auf diese veränderten Lebenssituationen Rücksicht nehmen und Menschen auffangen und nicht ausschließen.“ Letzteres geschehe etwa geschieden Wiederverheirateten in der Kirche.
Pater Joshy Pottackal, Leiter der Pfarrei Neckartal Maria Immaculata und Herz Jesu, antwortet: „Die Kirche, die den Weg Chris-ti geht, nimmt jeden Menschen an, so wie er ist; mit all seinen Hoffnungen, Fragen und Nöten. Nicht Äußerlichkeiten, Strukturen und Macht stehen im Mittelpunkt, sondern der Mensch.“ Der Karmeliterpater fügt hinzu: „Der Weg Christi ist auch heute noch: Mensch werden, menschlich werden!“
Angela Ruhr, Mitglied im Vorstand des Gesamtpfarrgemeinderats in der Pfarrgruppe Mühlheim, ist der Meinung, dass sich die Kirche tatsächlich auf den Weg machen sollte. „Wir können nicht in alten Gemäuern sitzen und warten, dass jemand kommt.“ Jedoch müsse die Kirche alle Menschen in den Blick nehmen und „auch zu denen gehen, zu denen sonst keiner geht“. Sie hat den Eindruck, dass die Kirche viele Menschen aus dem Blick verliert. „Oder sind vielleicht die ,Ränder‘ heute so groß geworden?“ fragt sich die 37-Jährige, die selbst arbeitslos gewesen ist. Heute arbeitet sie in Frankfurt im Bistum Limburg in der Behindertenseelsorge und kümmert sich um Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Es gehe nicht ums Missionieren, sondern um das Vorleben des Glaubens. „Das sind manchmal Kleinigkeiten. Da bedankt sich beispielsweise jemand dafür, dass ich mich bei ihm einfach mal gemeldet habe. Viele Menschen erwarten gar keine prunkvolle Kirche. Aber genau das sehen wir im Fernsehen, tolle Gottesdienste. Und zugleich verlieren wir viele Menschen aus dem Blick.“ Da könne es heilsam sein, daran zu denken, dass es Regionen gibt, wo Kirche nicht selbstverständlich ist. In Ostdeutschland, wo Angela Ruhr zwei Jahre gelebt hat „ergibt sich für mich ein anderes Bild von Kirche, das deutlich macht: Wir jammern hier auf hohem Niveau“.

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 25. Februar

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