Heimliche Erwartungen werden unheimlich oft enttäuscht ……
Dieser Satz, den mir ein Freund einmal sagte, kommt mir immer wieder mal in den Sinn. Vor allem wenn es um Enttäuschungen geht. Die im Leben vorkommen, wenn das Gefühl da ist: Meine Gefühle oder Bedürfnisse sind den anderen egal.
Die Pünktchen deuten darauf hin, dass die Geschichten weitergehen und auch zu ergänzen wären. Vielleicht haben auch Sie, liebe Leser und Leserinnen, Ihre „heimlichen Erwartungen“. Das Problem ist, dass die nicht ausgesprochen werden. Dass sie im Kopf bleiben, sich dort einnisten und vergrößern. Und mit ganz vielen negativen
Gedanken auffüllen, die wechselweise dazu führen, sich selbst abzuwerten und die anderen immer schlechter und gefühlloser werden zu lassen.
Das Einzige was hilft: Seine Erwartungen auszusprechen und die anderen daran teilhaben zu lassen. Die „indirekte Rede“ zu verlassen und Klartext zu sprechen. Das erfordert aber Mut und ein sich – Trauen. Aber nur das klärt Verhältnisse. Nicht alle Enttäuschungen sind dadurch zu vermeiden. Aber ich weiß möglicherweise, warum der andere so und nicht anders handelt oder gehandelt hat. Das kann ich dann einordnen, vielleicht sogar verstehen oder ich staune, weil ich das vorher so gar nicht gesehen habe.
Der grundlegende Mut ist aber der, „Ich“ zu sagen und einzufordern, dass diesem Ich Klarheit und Wahrheit am besten tut. Jesus sagt einmal: „Eure Rede sei Ja, Ja oder Nein, Nein – alles andere ist von Übel“. Beide Worte müssen wir beherrschen – aber leben, leben tun wir vor allem vom Ja. Das einmal zwei Menschen zu uns gesagt haben, die uns das Leben geschenkt haben. Und von dem großen JA, das Gott zu jedem Menschen spricht. Auch zu mir, ganz persönlich und direkt.
Martin Weber, Pfarrer
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